43~Happy day, Yoongi day~43

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~Happy day, Yoongi day~

Während ich langsam zurück in den Raum kam, den ich seit ein paar Monaten mein Zimmer nannte und realisierte, dass ich, wie schon öfter in den letzten Wochen, nicht alleine war, ging die Sonne über der Klinik auf und schien durch die Vorhänge, fast so als würde sie sagen wollen „heute ist ein besonderer Tag".

Ich genoss die Stille, die man hier nicht oft sein Eigen nennen konnte, genoss die Nähe des Minthaarigen Jungen, der neben mir lag, seine Hand in meiner verschränkt. Allerdings konnte ich seine Anwesenheit, anders als die der wohligen Stille um mich herum, öfter genießen. Und darüber war ich ungemein froh.

Ich strich ihm lächelnd mit der Hand durch seine flauschigen Haare, welche etwas unordentlich sein wunderschönes Gesicht umrandeten; strich über seine linke Wange und bemerkte erst jetzt, dass diese eine kleine Narbe zierte. Ich hätte mir sein Gesicht gerne noch etwas länger und intensiver angeschaut, da es so viele wunderschöne Details barg, aber ich wurde durch ein Klopfen an meiner Zimmer Tür unterbrochen und kurz darauf betrat Seokjin das Zimmer.

„Guten Morgen, Hoseok." Er hielt kurz inne, erblickte Yoongi und grinste. „Guten Morgen, Yoongi." Der Braunhaarige schritt zu den Vorhängen und zog sie mit Schwung auf. Ich spürte, wie sich Yoongi neben mir regte und die Augen, geblendet von dem Sonnenlicht, das durch die Fenster fiel, zusammenkniff. „Morgen", flüsterte ich lächelnd und er wandte seinen Kopf zu mir. „Hallo", grummelte er und drehte sich wieder von mir weg. Und wieder einmal bemerkte ich wie süß er, vor allem morgens, war.
Doch Seokjin, der eigentlich die Angewohnheit pflegte wieder für ein paar Minuten aus meinem Zimmer zu verschwinden, damit ich richtig wach werden konnte, tat es diese mal nicht.

Stattdessen baute er sich neben Yoongis Bettseite auf und wartete darauf, dass sich dieser aufrichten würde, was er eine Minute später auch tat. Er blickte sich sichtlich verwirrt um, doch mein Betreuer ließ sich davon nicht beirren und streckte ihm eine Hand entgegen.

„Alles Gute zu deinem 18. Geburtstag." Er ergriff sie und so langsam schien er in der Realität anzukommen. Während er Seokjin grummelnd dankte und sich dann wieder zurück in die Kissen sinken ließ, starrte ich ihn nur ziemlich geschockt an. Der Braunhaarige lächelte über meinen Gesichtsausdruck, sagte aber nichts, sondern verschwand aus dem Zimmer.

„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du heute Geburtstag hast?", wollte ich anklagend von meinem Freund wissen. Doch ebendieser schien alles andere als erfreut über diese Situation zu sein, denn er seufzte und drehte den Kopf in meine Richtung.

„Fuck, stimmt. Ich bin jetzt 18. Erinnere mich bloß nicht daran." Ich lachte nur auf und musterte ihn etwas verletzt. Heute war sein Tag und er hatte mir es nicht erzählt, stattdessen ließ er mich jetzt wie einen Elefanten im Porzellanladen aussehen.

„Yoongi!"

Ich berührte ihn leicht an der Schulter.

„Sorry, aber es ist nicht wichtig, dass ich Geburtstag habe, außerdem hasse ich sie." Er stand auf, setzte sich zwei Schritte weiter wieder auf meinen Schreibtisch Stuhl und musterte mich amüsiert. „Als ob das für dich so ein großes Ding ist. Bist du jetzt sauer?" Ich starrte ihn nur etwas beleidigt an. „Ich bin dein..." Er unterbrach mich mit einer Handbewegung und deutet auf die Tür. „Nicht so laut!"

„... Freund. Sowas erzählt man sich", versuchte ich aufgebracht zu flüstern, um Yoongi den Ernst der Lage klarzumachen.
Doch ihn schien das ziemlich egal zu sein, denn er zuckte nur die Schultern und in dem Moment hasste ich ihn dafür, aber nur in dem Moment. Nach einer weiteren Sekunde war meine Wut wieder komplett verflogen und hatte Platz gemacht für die Erkenntnis, dass Yoongi ein Geschenk des Himmels war.

„Jetzt weißt du es", gab das Geschenk des Himmels murrend von sich, was mich ihn mit traurigen Gesichtsausdruck mustern ließ.

„Aber jetzt habe ich kein Geschenk für dich und außerdem... ach man, Yoongi", beschwerte ich mich wie ein Kleinkind bei meinem Freund, der das alles aber nur mit einem Lächeln abtat.

„Ich brauche von dir kein Geschenk, du bist selbst eins und jetzt hör auf dich zu beschweren." Er stand auf, kam zu mir rüber.

„Ich will dir aber was schenken." Der nun 18-Jährige musterte mich liebevoll und überlegte. „Schenk' mir eine Umarmung, dann bin ich zufrieden." Ich gab mich nach einem langen und ernsten Blick in seine Richtung schließlich geschlagen und öffnete meine Arme. „Komm' her." Er lächelte zufrieden und kurz darauf spürte ich, wie er sich zu mir setzte und sein Körper in meinen Armen lag. „Danke, Hobi, das ist das beste Geschenk, dass du mir machen kannst." Nach einer kurzen Pause, in der die Zeit stillzustehen schien, richtete er sich wieder auf und machte sich auf den Weg zur Tür. „Tschüss, ich muss gehen, wir sehen uns beim Frühstück."


„Happy Birthday, Yoongi!" Namjoon ließ sich neben uns beide fallen und der Minthaarige hob grinsend den Kopf. „Du musst mir nicht zweimal gratulieren." Doch sein bester Freund zuckte nur die Schultern und begann sein Essen sich in kleinen Häppchen in den Mund zu schieben. „Will ich aber."

Sein Gegenüber schüttelte nur amüsiert den Kopf und widmete sich ebenfalls seinem Essen. Die junge Frau, von der er wie jede Mahlzeit beabsichtigt, wurde, lächelte ebenfalls kurz.

Denn obwohl es Yoongi besser ging, brauchte er immer noch jemanden, der aufpasste, dass er regelmäßig seine vorgegebenen Portionen aß. Es klappte zwar besser, aber man musste ihm wieder angewöhnen, dass Essen etwas Gutes, Wichtiges und alltägliches war, weshalb sie wohl noch ein wenig bei uns sitzen bleiben würde. Aber für mich gehörte sie sowieso schon dazu, weshalb ich sie gar nicht mehr so richtig wahr nahm.

Als Yoongi fertig war und sich von uns verabschiedete und Namjoon und mich alleine ließ, war der Moment gekommen, auf den ich schon den ganzen Morgen gewartet hatte.

„Okay was hast du geplant?" Der Silberhaarige hatte offenbar gemerkt, dass ich heute ziemlich aufgeregt war und offensichtlich wusste er auch, dass ich es nicht auf mir sitzen lassen würde, dass Yoongi kein Geschenk von mir verlangte.

„Also, es ist echt cool", begann ich zu erzählen. „Aber dafür brauchen wir die Hilfe von ein paar Betreuern, vielleicht auch die von einem der Köche. Du bist doch gut drin Leute zu überreden, oder?" Er nickte sicher. „Wenn ich eins kann, dann das."

„Gut, dann sprichst du mit den Köchen und ich knöpfe mit Jackson und Seokjin vor. Ach, ja. Weißt du ob Yoongi so etwas wie einen besten Freund hat oder so?" Der Silberhaarige zog überlegend die Stirn in Falten. „Ich weiß es nicht, er spricht nicht viel über seine Schulzeit." Ich seufzte. Es machte mich ein wenig traurig, dass Yoongi keine wirklich guten Freunde bei sich in der Schule zu haben schien, aber das konnte ich leider nicht wirklich ändern. „Okay, weißt du, was zu tun ist?" Namjoon nickte. „Einen der Küchenleute überreden einen Kuchen zu backen, jap." Er salutierte und ich nickte dankbar, auf Namjoon konnte man sich in solchen Situationen echt verlassen.

Ein paar Stunden später raste ich schon fast durch die Klinik zu dem Zimmer, von dem Namjoon meinte, dass sich dort die Pfleger befinden würden, die gerade Schicht hatten, in der Hoffnung, dass ich dort Seokjin oder Jackson antreffen würde.

Ich hatte Glück, denn als ich schwer atmend vor dem Zimmer zum Stehen kam, trat gerade Seokjin aus diesem.
Als er mich erblickte wie ich immer noch meinen Atem regulierend vor ihm stand, sah er sichtlich überrascht drein.

„Hoseok? Ist alles okay?" Ich blickte auf und nickte dann. „Ja, klar. Ich brauche nur deine Hilfe. Yoongi hat doch heute Geburtstag." Er nickte, sagte aber nichts und ließ mich weiter sprechen. „Du kannst mir nicht zufällig helfen eine kleine Party zu organisieren und seine Mutter und seine Schwester einzuladen? Bitte." Ich sah ihn so flehend an, wie ich konnte und Seokjin sah überlegend zurück.

„Ich weiß nicht, ich müsste das erst mit den Oberärzten besprechen, aber vielleicht machen sie eine Ausnahme. Weißt du was, ich geh gleich und frag sie, ich gebe dir Bescheid, okay?" Ich nickte dankbar. „Danke, das vergesse ich dir nicht, versprochen." Er lächelte nur und verschwand dann im nächsten Aufzug. Ich hingegen steuerte direkt auf den Gemeinschaftsraum zu. Ich brauchte Stifte, Zettel und wenn möglich ein paar Luftballons.

I saw you dancing | YoonseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt