Kapitel 7

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Ich wachte mit einem pochenden Kopf auf. Vor meinen Augen war alles schwarz und ich realisierte, dass mein Bein schmerzte. Wahnsinnig schmerzte. Langsam setzte ich mich auf und bekam es hin, meine Augen zu öffnen. Ich befand mich in einem kleinen, quadratischen Raum. Mir gegenüber waren drei, kleine Fenster. Die Fensterscheiben waren zerbrochen und kühler Wind streifte mich. Als ich meinen Kopf langsam drehte (um die Kopfschmerzen nicht noch zu verschlimmern) erkannte ich, dass dieser Raum vollkommen kahl und kaputt war. In einer weiteren Ecke lagen zerbrochene Stühle und ein Tisch, der aussah, als ob er jeden Moment zusammen bricht. Darauf schienen Sachen zu liegen, doch in diesem Moment war es mir egal. Denn ich sah Zack, der neben mir lag. Aus seinem Arm lief immer noch Blut und sein Gesicht war so weiß wie die Wand hinter ihm. So gut es ging kroch ich zu ihm und rüttelte ihn vorsichtig.
„Zack?“, flüsterte ich und betete, dass er aufwachte. Hier war es gruselig. Doch er rührte sich nicht. Ich rüttelte etwas fester an seinem Arm und beugte mich weiter vor.
„Zack bitte!“

Da stöhnte er. Ich half ihm, sich hinzusetzten. Unter Zacks blauen Augen waren tiefe Schatten und er musterte mich verwirrt.

„Wo sind wir?“, krächzte er und fing dann an zu husten.

„Ich weiß es nicht. Alles gut bei dir?“, antwortete ich.

„Hol mal bitte aus meiner Hosentasche mein Klappmesser.“, erwiderte Zack nur und rückte an die Wand hinter ihm. Stöhnend lehnte er sich an, während ich ihn abtastete. Da fand ich es und gab es ihm. Dankend nickte er und klappte das Messer auf. Doch es sah anders aus als normale Klappmesser. Der Griff war aus Holz, verziert mit einem schwarzen Zeichen, demselben wie auf dem Buch von Amy und die Klinge war viel länger und spitzer. Sie leuchtete in einem hellen Blau.

„Was ist das?“, fragte ich.

„Eine Teles. Damit kannst du Male malen, die dich als Beispiel unsichtbar machen oder auch deine Verletzungen heilen. Gib mal dein Bein.“, antwortete er und zog mein Bein zu sich. Ich biss die Zähne zusammen, da es höllisch weh tat. Erst jetzt fiel mir auf, dass mein Bein um die Wunde herum blau war und dort getrocknetes Blut klebte. Eine grüne Flüssigkeit lief aus meiner Wunde. Zack sah mich an, bevor er die Teles ansetzte und mit schnellen Zügen ein Mal direkt an meine Wunde malte. Es brennte extrem und ich schaute nicht hin, um mich vor Ekel nicht nochmal zu übergeben. Nachdem Zack fertig war, erkannte ich ein schwarzes Zeichen auf meinem Bein. Es sah ein wenig chinesisch aus. Zack lächelte mir zu, nachdem sich mein Blick entspannt hatte und die Schmerzen nachließen. Von den Malen habe ich schon mal gehört. Alle Dämonenjäger benutzten sie, um sich auf einen Kampf besser vorzubereiten. Manche Male waren schon seit der Geburt vorhanden, verblassten dann aber. Andere kamen erst später hinzu und blieben dann für den Rest deines Lebens. Zack stand auf und sah sich im Raum um.

„Machst du dir sowas nicht auch?“, fragte ich ihn irritiert.

„Nein, wie soll das gehen? Ich hab die Verletzung rechts und ich bin Rechtshänder.“, antwortete er und sah mich dann an. „Kannst du aufstehen?“
Ich nickte und stellte mich dann neben ihn.

„Aber ich kann dir das doch machen. Du musst mir nur erklären, wie es geht.“, fiel mir dann ein.

„Nein, das geht nicht. Um Male malen zu können, brauch man jahrelange Übung – die hast du nicht. Das ist viel zu riskant.“ Zack bückte sich halb, griff mit seinen Händen an mein Kleid und riss einen großen Streifen ab. Das Kleid war jetzt bestimmt 5 cm kürzer und ich starrte ihn fassungslos an.
„Was sollte das?!“, fragte ich ihn.

AuserwähltWhere stories live. Discover now