weingummihochzeit

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2️⃣0️⃣0️⃣6️⃣


KYUNGSOO und ich waren gerade mal vierzehn und fünfzehn Jahre alt, als wir uns verlobten. Ich war seit Tagen (Wochen, wenn man Kyungsoo fragte, aber das war pure Übertreibung) schlecht gelaunt, weil meine dreiwöchige Beziehung zu der Liebe meines Lebens in die Brüche gegangen war, und so lag ich auch an dem Tag wieder mit dem Rücken auf Kyungsoos Bett und warf der Decke vorwurfsvolle Blicke zu, während mein bester Freund unsere Hausaufgaben erledigte.

Irgendwann legte er sich zu mir (selbstverständlich gerade, parallel zum Bettrand, während ich mich quer über das halbe Bett ausgebreitet hatte) und rutschte näher, bis sich unsere Köpfe berührten.

»Baekhyun?« Er klang eigenartig kleinlaut und holte mich damit auf den Boden der Tatsachen zurück, genau wie er es immer tat.
»Ja?« Für einen Moment herrschte Stille, bis ich meinen Kopf in seine Richtung drehte. »Was ist?«

Kyungsoo pikste mich in die Wange, sodass ich den Blick wieder abwendete, bevor er zu sprechen anfing. »Hyung, ich glaube ich mag Jungs.«
In meinem Kopf ratterte es. »Na und? Wäre ja auch schlimm, wenn nicht«, erwiderte ich blauäugig und konnte förmlich hören, wie sich Kyungsoos Stirn in Falten legte.
»Ich mag sie mehr als Mädchen«, betonte er und in dem Moment ging auch bei mir die Glühbirne an.

»Du bist schwul«, stellte ich fest und Kyungsoo antwortete nicht, aber ich spürte ihn nicken.
»Hmm«, brummte ich und drehte meinen Kopf wieder, bis ich ihm ins Gesicht sehen und ihn neugierig mustern konnte. »Also«, begann ich in einem nachdenklichen Singsang, »dann wäre es nicht seltsam, wenn ich dich jetzt küssen würde.«

In Anbetracht der Tatsache, dass meine Lippen Kyungsoos in dem Moment so nah waren, dass ich meine Drohung ohne Weiteres hätte wahrmachen können, zog er den Kopf so weit es ging nach hinten und sah mich mit großen Augen an. »Doch?!«
Ich rollte mich auf den Bauch und kam Kyungsoos Gesicht noch näher.

»Baekhyun.« Das war eine Warnung. Ich grinste schelmisch. »Ich hab gesagt, dass ich Jungs mag. Deswegen gilt das nicht gleich auch für dich.«
»Ich mag dich«, sagte ich ungezwungen und bewegte mich keinen Zentimeter zurück, beobachtete mit Belustigung, wie Kyungsoo immer röter und immer saurer wurde. »Na komm schon, Soo.«

Ich schürzte theatralisch die Lippen und stützte mich auf meinem Unterarm ab, um das letzte winzige Stückchen, das uns noch trennte, näher zu rücken.
Kyungsoo wählte den eher uneleganten Abgang über die Bettkante.

Ich schob beleidigt meine Unterlippe vor und setzte mich auf, streckte eine Hand aus, um Kyungsoo aufzuhelfen. »Autsch«, sagte ich. »Meine Gefühle.«
Kyungsoo beäugte mich böse. »Du bist schrecklich.« Er strich sich die Hosenbeine glatt und setzte sich dann im Schneidersitz wieder zu mir aufs Bett. »Aber du hasst mich nicht.« Ich hatte ihn kaum gehört, so leise sprach er.

»Natürlich nicht«, versicherte ich ernst. »Wieso sollte ich?«
Kyungsoo machte ein Gesicht, wie ein alleingelassener Welpe. »Ich fühle mich wie ein Alien.«
Das brachte mich zum schmunzeln. »Du bist wohl kaum das einzige Alien in Seoul.« Das war intelligent und pragmatisch, genau wie Soo. Innerlich klopfte ich mir selbst auf die Schulter.

Für einen Moment zeigte meine Argumentation die erwünschte Wirkung. Kyungsoo hob den Blick, sowie einen belustigten Mundwinkel. »Ach so?«, fragte er und seufzte dann aber doch wieder. »Trotzdem, Seoul ist riesig. Wieso sollte gerade ich jemanden finden?«
Ich seufzte ebenfalls und stützte das Kinn auf meinen Händen ab. »Ich verstehe dich. Ich werde wohl auch nie wieder jemanden so perfektes, wie Taeyeon finden.«

Ich sah, wie Kyungsoo mit den Augen rollte und beeilte mich, mich selbst von dem Thema abzulenken, indem ich meinem besten Freund eine Idee mitteilte, über die ich noch keine Zeit gehabt hatte, nachzudenken. »Hör zu, Soo, wir schließen einen Pakt, okay?«

vier autoren - eine story │ PROJEKTNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ