10.Kapitel

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Würden sie von Julian erfahren und drohen, dass sie ihm etwas antun würden, würde ich alles tun um ihn zu beschützen. Alles. Doch dass dies so bald notwendig sein würde hätte ich mir nicht gedacht.

Als mein Vater mich am nächsten Morgen weckte merkte ich erst dass ich eingeschlafen war. Allein war ich, zwar zugedeckt, aber noch in Kleidung im Bett gelegen. Von Julian keine Spur. Langsam kamen mir all die Ereignisse von gestern zurück. Ich musste mit meinem Vater sprechen. Ich war irgendwie ganz verloren. Ich wusste nicht welcher Tag war, wo mein Handy war oder wie spät es war. Das einzige was ich wusste war das mein Vater da war. Langsam stand ich auf und machte mich auf den Weg zur Küche. Doch im Flur sah ich dann das die Vasen, die zur Dekoration an der Seite gestanden waren alle umgeschmissen und zerbrochen waren. Je näher ich ans Wohnzimmer kam desto mehr war alles verwüstet. Unten in der Küche saß mein Vater an dem massiven Eichentisch. Er merkte gar nicht, dass ich den Raum betrat, denn er war zu sehr mit telefonieren beschäftigt. Ich blieb im Türrahmen stehen und beobachtete ihn. Er schien mit jemandem zu diskutieren. Ich nahm alles verschwommen war. Ohne jede Vorwarnung überkam mich ein starker Würgreiz. Ich rannte zur Spüle in der Küche und umklammerte Krampfhaft den Rand. Meine Knöchel traten weiß hervor und ich krümmte mich krampfhaft zusammen. Mein Magen war leer doch ich konnte nichts tun. Nach einer Zeit ließen die Krämpfe endlich nach und ich setzte mich auf den Küchenboden neben der Spüle völlig erschöpft. Ein Blick auf mein Armband verriet mir das meine Ampulle leer war. Ich brauchte eine neue. Doch Kraft diese zu holen hatte ich nicht. Verschwommen nahm ich war wie mein Vater zu mir rannte. Er wechselte die Ampulle und brachte mich zurück ins Bett. Wieder verschwand ich in einem schwarzen Loch.

„Julian! Nein! Lass mich sofort los! Ich hab gesagt du sollst mich loslassen! Ich will zu Julian! Lass mich los!!“, schrie ich lauthals. Mein Vater stand still wie eine Statue neben mir. Oder besser gesagt neben seinem Sicherheitschef Joe der mich festhielt. Julian wurde von zwei Sicherheitsleuten hochgezogen. Seine Nase blutete als er grob vom Boden aufgehoben wurde und wieder eine Faust ins Gesicht bekam. Von seinem Vater. Immer wieder schrie dieser ihn an: „Du wiedersetzt dich mir nicht hast du das verstanden??“ Doch Julian konzentrierte sich nicht im Geringsten auf ihn. Er sah nur mich an. Der Glanz war aus seinen Augen gewichen. Sie waren matt. Das Gold das früher so flüssig schien war hart und fast nur noch dunkel. Er war gebrochen. „Ach schafft ihn hier raus!“, schrie ein wutentbrannter Alfred. „Nein! Julian! Lass mich sofort los! Lasst ihn los! Dad tu doch irgendetwas!“, mein Schreien wurde immer leiser und endete mich einem schluchzen.

 

Schweißgebadet schreckte ich auf. Das Licht in meinem Zimmer war an und mein Vater saß neben mir. „Alles okay Kleines, es war nur ein Traum.“, beruhigte er mich. Mein Atem wurde langsamer und ich nickte. „Daddy? Was ist eigentlich passiert?“, fragte ich so ruhig wie es ging, doch meine Stimme zitterte, es war nicht zu überhören. Mein Vater atmete schwer ein und wieder aus. Weißt du als ihr Beiden, Julian und du, rauf gegangen seid haben ich und Alfred überlegt dass es doch besser wäre wenn wir euch voneinander fern halten. Und - “, weiter kam er nicht. „ Ihr habt was? Wieso was haben wir euch getan? Ich verstehe das nicht!“, schrie ich ihm dazwischen ohne meinem Vater eine Chance zu geben. „Rosalie hör mir doch erst mal zu! Ihr müsst beide einen überdurchschnittlichen Notendurchschnitt haben um an das Collage zu kommen das wir für euch wollen. Aber dafür müsst ihr Beide konzentriert sein. Und um konzentriert zu sein muss man alleine sein.“, redete mein Vater auf mich ein. Doch ich hörte ihm nicht zu. Nicht im Geringsten. „Mich interessiert dieses verdammte Collage nicht. Mich interessiert im Moment nur Julian und das solltest du akzeptieren. Und da ich ja sehe, dass du das nicht tust, fordere ich auf ein Internat versetzt zu werden. Unzwar das das Mom besucht hat. Ich werde mir selbst ein Vorstellungsgespräch organisieren.“, war alles was ich sagte. Doch mein Vater war nicht zufrieden. Das Thema MOM war bei uns sehr heikel. Wir sprachen nie über sie. NIE. Doch heute hatte ich es getan. Wenn er wollte das ich zu jemandem werde der alles tut was man ihm sagt dann soll es auch so sein. Aber dann soll er mich in die Klosterschule schicken in der meine Mutter war. Die strengste Schule Englands. Eine reine Mädchenschule in der Disziplin und Ordnung an erster Stelle standen. „Rose das kannst du nicht machen!“, klagte er nun. Wieso sollte ich nun auf ihn Rücksicht nehmen wobei er alles einfach zerstörte. „Oh doch und wie ich das kann. DU willst ja das ich zu einer Dame werde also werde ich das auch. Unzwar so wie es Mom geworden ist. Wenn du mich schon von Julian trennst dann beende sofort mein Leben. Das ist es doch was du willst, oder? Ich werde zu einer braven jungen Frau und du hast deine tollen Noten die ich fürs Collage brauche.“, sagte ich monoton und ruhig. Die Tränen unterdrückte ich. „Gut wenn du das so willst werde ich das organisieren.“, nachdenklich verließ er auf diese Worte mein Zimmer. In dieser Nach bekam ich kein Auge zu. Den nächsten ganzen Tag packte ich meine Sachen. Ich hatte kaum mit meinem Vater geredet. Mein Handy hatte er mir weggenommen und auch mein Notebook. Auch besser so. Sonst wäre ich noch auf blöde Gedanken gekommen. Saradiba und Angelique kamen diesen Abend noch kurz vorbei um sich zu verabschieden. Sie berichteten wie fretig Julian war. Er würde zum Airport kommen um mir auf Wiedersehen zu sagen. Ich wusste jetzt schon dass das eine Eskalation geben würde. Doch Julian noch einmal zu sehen würde mir alles bedeuten. So verabschiedete ich mich von meinen gerade erst gewonnenen Freunden. Wieder schlief ich die ganze Nacht nicht. Zwei Stunden  hatte ich meine Augen zubekomme. Jede Minute kam die wahre Tatsache näher. Eine Zeitbombe bei der es kein Kabel gab das man durchschneiden konnte sodass sie stehenblieb. Nein, keine Notbremse die man im Notfall ziehen konnte. Dann war es soweit. Mein Gepäck wurde in den Wagen gebracht und mein Vater stieg nach mir ein. Ich redete nicht. Kein Wort. Am Airport angekommen brachte man unser Gepäck in den Flieger in den mein Vater einstieg. Ich jedoch rannte der Stimme nach. Julians Stimme. Zwei Sicherheitsmänner hielten ihn fest. Weitere zwei versuchten sich mir in den Weg zu stellen. Einen schlug ich mit einem trainierten Griff von Jason nieder und dem anderen wich ich aus. Dann sprang ich auf Julian der darauf sofort losgelassen wurde. Er umarmte mich und drückte mich ganz fest an sich. Ich weinte. So sehr wie ich noch nie geweint hatte. Ich hörte meinen Vater schreien. Dann war es also so weit. „Es tut mir leid“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Dann küsste ich ihn. Ich riss meine Kette, ein kleines Diamantherz auf einer Silberkette, vom Hals und gab sie im in die Hand. Ich hatte sie von meiner Mutter bekommen als ich ganz klein gewesen war. Nie hatte ich sie abgenommen. Doch er sollte sie haben. Dann rannte ich wieder zum Flugzeug zurück und stieg ein. Jedoch setzte ich mich nicht auf den Platz gegenüber meines Vaters. Nein ich setzte mich hinter ihn auf die bettartige Lounge. Unser Privatjet war etwas größer und sehr gemütlich. Aber darüber machte ich mir keine Sorgen. Nein nur Julian war in meinem Kopf. Ich lag da die Füße an meinen Körper gezogen, weinend und schluchzend, wartend dass wir losflogen. Als nach grob geschätzten 10 Minuten immer noch nichts geschah stand mein Vater auf und wollte nach vorne zum Piloten gehen. Genau in diesem Moment betraten vier maskierte Männer den Jet. Sie richteten die Waffen auf meinen Vater, der sofort auf Anforderung die Hände hob. Grob wurde ich von einem der Männer von der Lounge gezogen. „Pack deine wichtigsten Sachen!“, wurde ich aufgefordert. Das tat ich auch. Ich schnappte mir die Tasche mit den Ampullen. Die kleine Tasche wurde mir aus der Hand genommen und sorgfältig untersucht. Dann nickte er den anderen zu. Ich wurde wieder grob an den Handgelenken gepackt und nach draußen gezogen. Wo war das ganze Sicherheitspersonal?! Der Kofferraum eines schwarzen Wagens wurde geöffnet. Ich wurde unsanft hineingelegt nachdem meine Hände mit einem Kabelbinder zusammengebunden wurden. Gerade als sie den Kofferraum schließen wollte hörte ich jemanden meinen Namen schreien. Dieser jemand war Julian und so wie ich das gesehen hatte war er nicht alleine. Schüsse fielen. Der Kofferraum wurde geschlossen und das Auto fuhr los.      

Hold Me!Where stories live. Discover now