Chapter Fifteen | ✔️

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K A Y A

Nachdem ich mich abgeschminkt habe, wecke ich Nathan. Wieder reibt er sich übers Auge und streckt sich während er mich anschaut.
„ Hmm ja daran könnte ich mich gewöhnen."  nuschelt er verschlafen.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch und Nathan lacht auf.
„ Fahr nach hause." sage ich emotionslos und rolle mit den Augen.
Er zieht mich zu sich aufs Bett und hält mich fest. „ Warum? Ich kann auch hier schlafen." ich will seine Arme von mir lösen, aber ich bin zu schwach. Ich schaue Flynn an und forme ein 'Hilfe'. Mit meinen Lippen.
„ Nate, lass sie los und verpiss dich. Bestimmt wartet Lina auf dich."
Ich höre auf zu zappeln, doch meine Hände halten immer noch Nathans Arme fest. Warum genau Linas Namen mir einen Schock versetzen, war mir nicht klar, aber ich mag sie jetzt schon nicht und das ist eher untypisch für mich. Ich gebe jedem eine Chance, aber bei ihrer Ausstrahlung hab ich jetzt schon ein schlechtes Gefühl.
„ Hoffentlich nicht." Nathan lässt mich los und richtet sich auf. „ Begleitest du mich wenigstens zum Auto?" er schaut mich an.
„ Kannst du das noch nicht allein?" ich ziehe einen Schmollmund.
„ Doch, aber ich will, dass du mitkommst." sagt er kalt.
Damit hab ich nicht gerechnet. Eher mit etwas provozierendem, aber das war mir neu, auch wenn er es kalt gesagt hat. Es scheint ehrlich zu sein.
„ Na gut." ich stehe mit ihm auf und ziehe mich schnell ein paar Schuhe über. Der Braunhaarige verlässt schonmal das Zimmer.
„ Lässt du mich gleich wieder rein?" frage ich Flynn.
„ Bleib lieber hier."
Ich winke ab. „ Passiert schon nichts, vertrau mir."
Er zieht mich zu sich ran. Ich bin so nah, dass sich unsere Gesichter sich fast berühren. Seine grünen Augen durchbohren mich.
„ Ich vertraue ihm bei der ganzen Sache nicht, also bleib einfach hier." flüstert er.
„ Flynn. Bitte." sein Griff lockert sich und er schaut abwechselnd auf mein Handgelenk und in mein Gesicht.
„ Pass auf." sind seine letzten Worte, bevor er mich loslässt und ich durch die Tür gehen kann.
Ich schließe die Tür hinter mir und laufe schweigend neben Nathan. Gut, dass ich ihn begleiten sollte, wenn er kein Wort mir mir spricht.
An seinem Auto angekommen, haben wir immer noch kein Wort gewechselt.
„ Warum sollte ich dich jetzt begleiten?" breche ich die Stille.
Er lehnt sich auf die Motorhaube seines BMWs und streckt seine Hand zu mir. Verwirrt greife ich seine Hand und werde an ihn ran gezogen. Mein ganzer Körper scheint ihm zu verfallen, doch dass gefällt mir gar nicht. Mit seiner anderen Hand streift er über meinen Kiefer. Es fühlt sich gut an. Es fühlt sich so gut an. Sein Gesicht kommt immer näher.  Mein Herzschlag beschleunigt sich, mein Atem stockt. Meine Nervosität wird immer stärker. Ich drehe mein Gesicht weg. Mein Verstand darf nicht verlieren.
Seine Nase streift meine Wange.
„ Meintest du nicht du willst nichts von mir?" frage ich.
Ich spüre sein Grinsen auf meiner Haut. „ Ja, aber es ist nicht zu übersehen, dass du was von mir willst. Oder etwa nicht, Kaya?" Als er meinen Namen ausspricht, spricht er sanfter und meine Beine werden weich.
Seine Stimme bringt mich zu zittern, oder eher sein Atem auf meiner Haut. Ich löse mich von ihm, als nun auch ein Schauer über meinen Rücken fährt.
„ Nein, das stimmt nicht." ich klinge unsicher als ich möchte. „ Gute Nacht." sage ich zum Abschluss und gehe zum Wohnheim zurück.
„ Gib es doch einfach zu!" ruft er mir nach, doch ich gehe nicht darauf ein.
Als wenn ich zugebe, dass seine Spielchen funktionieren. Garantiert nicht. Nie im Leben.
Ich klopfe an der Zimmertür. Flynn lässt mich nicht warten und öffnet die Tür.
„ Nee du kommst hier nicht rein." er schmunzelt und ich konnte mein Grinsen nicht verkneifen.
„ Geh schon." ich drücke ihn ein wenig zur Seite.
„ Ist irgendwas passiert?"
Ich schüttle den Kopf und lege mich ins Bett. Es roch nach Nathan, der Mint-Tonic Geruch war nicht zu verwechseln. Einen Augenblick später erwische ich mich dabei wie ich meinen Kopf ins Kissen vergrabe.
„ Gute Nacht." sage ich und schließe die Augen.
Flynn schaltet das Licht aus. „ Gute Nacht."

Mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Nachdem ich ihn abgestellt habe, lege ich mich nochmal hin. Ich will einfach weiter schlafen. Alles ist so verwirrend, am liebsten würde ich Nathan den ganzen Tag aus dem Weg gehen, aber ich sehe ihn in Filmgeschichte.
„ Hey, steh auf." Flynns Stimme klingt sanfter als sonst und ich öffne meine Augen wieder. Er steht genau vor meinem Bett. „ Du hast noch zehn Minuten." sagt er und ich reiße panisch meine Augen auf um auf mein Handy zu schauen. Vor zehn Minuten hatte mein Wecker erst geklingelt. Der Blonde fängt an zu lachen und geht zurück in sein Bett. Ich stehe auf und suche mir Klamotten aus meinem Schrank. Ein graues Oversized Shirt und eine schwarze Cargohose.
„ Du kannst dich auch hier umziehen." sagt der Blonde als ich grade den Raum verlassen will.
„ Du musst nicht immer rausgehen."
„ Ich muss eh Zähne putzen, das passt dann weißt du." ich ziehe die Tür hinter mir zu und gehe ins Bad um mich fertig zu machen. Mit einem Gürtel betone ich meine Taille, sodass ich nicht ganz in den breiten Klamotten untergehe. Ich wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser und warte ein wenig bevor ich es mit einen der Handtücher abtrockne. Bevor ich ins Zimmer gehe, binde ich mir einen neuen Zopf, sodass mich meine Haare nicht beim Schminken stören. Ich lege die meine Schlafsachen gefaltet aufs Bett und setze mich vor den Spiegel.
„ Du brauchst überhaupt kein Make-Up." Flynn stellt sich hinter mich. Ich zucke die Achseln und trage meinen Primer auf.
„ Ich verstehe sowieso nicht, warum sich Mädchen schminken. Die meisten sehen ohne viel besser aus, aber bei manchem ist es ein Segen, sonst könnte man sie nicht anschauen wenn man sie-." Ich schaue ihn warnend durch den Spiegel an. „ Zum Essen einlädt." beendet er vorsichtig doch leicht ironisch den Satz.
„ Ahh ja, guten Hunger." ich trage meinen Concealer auf. Flynn wendet sich von mir ab und zieht sein Shirt aus. Ich wusste gar nicht, dass ein Rücken so schön aussehen kann. Was denk ich da? Ich schüttle den Kopf und fange an den Concealer in meine Haut zu arbeiten. Setten, Bronzer, Augenbrauen, Eyeliner, Mascara, etwas Highlight und Blush und fertig. Ich stehe auf und nehme mein Handy vom Nachttisch und stecke es in meine Hosentasche bevor ich meinen Rucksack packe.

Warum willst du mich?Where stories live. Discover now