Kapitel 18 - Nummer vier

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Tentens Sicht
Gelangweilt lag ich auf meinem Bett und lehnte meine Füße an dem riesigen Kopfteil an. Die Hausaufgaben hatte ich mit Hinatas Hilfe, welche vor ein paar Minuten bei mir von Naruto abgeholt worden war, schon erledigt und da aus der Sache mit Volleyball vorerst nichts geworden war, hatte ich nicht mal eine sportliche Beschäftigung.
Ich wusste, dass Ino und Temari gerade ein sehr lange überfälliges Gespräch führten und mit Sakura war ich noch nicht so vertraut, als dass ich sie einfach so zum Quatschen hätte einladen wollen.
Seufzend überlegte ich weiter. Es gab nun zwei Möglichkeiten, die mich davon abbrachten vor Langeweile zu sterben, doch keine der beiden hatte mich gänzlich überzeugt. Entweder ich würde doch Sakura auf gut Glück fragen, ob wir uns irgendwo treffen wollten, um uns besser kennenzulernen, doch nach Inos kleiner Lästerminute heute morgen, war sie wohl auch in ihrer Freizeit häufig in der Bibliothek, um zu lernen. Sie würde also höchst wahrscheinlich keine Zeit habe und sich auch keine für mich nehmen. Die zweite Ablenkung wäre, dass ich mich alleine zum Volleyball Training melden würde, aber das konnte ich eigentlich auch schon wieder streichen, da ich meine Freundinnen nicht so hintergehen wollte.
"Verdammt.", murmelte ich in mein Kissen, nachdem ich die Position in meinem Bett geändert hatte. Auf die Schnelle vielen mir zwei neue Beschäftigungen ein und diesmal würde es wohl eine der beiden werden. Der erste Zeitvertreib wäre, meinen Vater anzurufen, doch da erinnerte ich mich, dass er sich mit irgendwelchen Verteidigungsministern auf der anderen Seite der Erde traf, also würde er entweder in einer Besprechung sein oder schlafen. Es wurde also Nummer vier.
Entschlossen stand ich auf und ging zu meinem Kleiderschrank, in dem ich in den oberen zwei Fächern meine Sportsachen aufbewahrte und schnappte mir eine Jogginghose und ein Sportshirt.
Nach zehn Minuten war ich dann umgezogen und schon Musik hörend auf dem Weg zum Sportplatz.
Der lauwarme Wind ließ mich an diesem Sommerabend nicht frieren und zu meinem Glück hatten die meisten Schülerinnen und Schüler besseres zu tun, als sich auf dem Sportplatz rumzudrücken. Es gab nicht viel Publikum, was ich sehr genießen konnte.
Völlig in meiner eigenen Welt gefangen, sang ich den Text zu Titanium von Sia und David Guetta aus meiner Spotify Workout Playlist in Gedanken mit und merkte somit nicht, dass sich mir jemand von hinten näherte.
Es waren mittlerweile bald fünf Runden, die ich schon hinter mich gebracht hatte, als mich plötzlich etwas von hinten an der Taille packte.
Völlig geschockt hielt ich die Luft an und zuckte so zusammen, dass ich über meine eigenen Füße stolperte und mit dem Gesicht voraus auf dem komisch krümeligen Sportplatzboden aufschlug.
"Scheiße, Tenten. Sorry, ich hätte nicht gedacht, dass du dich so erschreckst." Neji Hyuga baute sich vor mir auf und hielt mir seine große Hand hin. Er trug ebenfalls Sportsachen, die bei ihm natürlich viel enger anlagen, und hatte seine langgewachsenen Haare in einen lockeren Zopf gebunden.
"Ist nicht so schlimm. Hab mir ja zum Glück nichts getan.", beruhigte ich den Größeren vor mir und ergriff sogleich seine Hand, wessen Stärke mich wieder auf die Beine katapultierten. Erneut erschrak ich über meinen ältesten Bekannten unter all meinen 'Freunden'. Da Neji und ich auch schon in der Grundschule Klassen zusammen hatten, war er tatsächlich immer auf der gleichen Schule, wie ich gewesen. Seit ich denken konnte.
"Wie viele Runden willst du noch laufen?", erkundigte sich der braunhaarige und nahm einen tiefen Atemzug der langsam immer kälter werdenden Luft.
"Das wird jetzt meine letzte sein. Ich will mich nicht am ersten Tag direkt völlig auspowern.", antwortete ich und rieb mir etwas unauffällig über den schmerzenden Ellenbogen. Da Neji es kaum böse gemeint haben konnte, mich zu erschrecken, wollte ich ihm kein schlechtes Gewissen machen.
"Verstehen. Ich hab noch ein paar mehr Runden. War schön dich wiederzusehen, Tenten.", erklärte er und drehte sich leicht lächelnd zum Weiterlaufen.
Ich konnte es mir nicht erklären, aber irgendwie hatte sein Lächeln mich angesteckt. So stand ich da, total blöd grinsend mitten auf der Laufbahn und sagte zu ihm "Ja, war auch schön dich zu sehen." obwohl ich ganz genau wusste, dass ich die einzige war, die mich hören konnte.

Swot! (Konoha Internat)Where stories live. Discover now