Kapitel 02

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Es war Samstag 22 Uhr.
Die Party war in vollem Gange, die Musik ertönte laut aus den Boxen und jeder war gut drauf.

Auch ich hatte meine Sorgen bezüglich Simon bei Seite geschoben und wollte einfach Spaß haben.

Es lief eigentlich gut soweit, nur dass ich meine Freunde seit einiger Zeit nicht gesehen hatte und nun allein an der Wand lehnte.

Es war schon unangenehm als einziger durch den Raum zu starren und niemanden zum reden zu haben.
Ich trank einen Schluck aus meinem Becher und sah auf mein Handy, um wenigstens irgendwie beschäftigt auszusehen.

Insta, nichts.
Snapchat, nichts.
Auch im Rest meines Handys war nicht viel los, also steckte ich es mit einem Seufzer wieder weg.

Gerade überlegte ich, was ich nun tun könnte, da sah ich Lisa auf mich zutorkeln.

Wie voll war die bitte schon?

Sie grinste mich an und fiel fast gegen mich, bei dem Versuch, stehen zu bleiben.

»Heeeeey Rooooob!« sang sie und trank einen Schluck.
»Was machtn so nen süser Typ wie du hier janz alleine?«

Lisa war eines dieser Mädchen, die niemand wirklich wollte, aber doch schon jeder hatte.
Ich kannte sie noch von der Schule, keine Ahnung warum Falco sie eingeladen hatte.

»Lisa, setz dich besser hin, du kippst noch um.« meinte ich, zwar leicht besorgt, aber doch desinteressiert.

Sie verzog ihre stark beschminkten Lippen zu einem Schmollmund.

Eigentlich wussten alle, dass ich schwul war. Trotzdem versuchten Mädchen wie sie es bei mir.

Beziehungsweise warfen sie sich jedem an den Hals.

»Ach kommmmm,« lallte sie und kam meinem Gesicht recht nah.
»ich will Spaß haben...«

Ich schüttelte den Kopf und drückte sie ein Stück von mir weg.
»Hör mal, ich-«

Mein Blick wanderte hoch zu einer Person, die mit Kopfhörern über die Party lief.
Wer lief denn mit Kopfhörern auf einer Party rum?
Erstaunt folgte mein Blick der Person, die geradewegs in die Küche lief.
Wo der Alkohol lagerte.

Doch diese Person war noch keine 18.

Ich ließ ohne ein weiteres Wort von Lisa ab, die sich gleich den nächsten Kerl angelte, und lief Simon hinterher.

Mein Herz schlug schneller, warum auch immer.

In der Küche, hier waren kaum Menschen, angekommen, sah ich Simon, wie er sich aus dem Kühlschrank Cola nahm und zum Alkoholtisch ging;
welcher voll mit leeren benutzten Bechern und Flaschen war.

Er bemerkte mich noch nicht, wippte mit dem Kopf zu seiner Musik und bewegte die Lippen.

Erst als er am Tisch stand, also mir gegenüber, sah er auf und schaute mich an.
Zuerst etwas verwundert, dann wieder ausdrucklos.

Ich bedeutete ihm seine Kopfhörer abzunehmen, was er auch, teils wiederwillig, tat.

»Du darfst nicht trinken, du bist 17.« meinte ich.

Er sah mich finster an.

»Wer bist du? Meine Mutter?« Er klang recht genervt, so als ob er niemanden bräuchte der ihn belehrt.

»Nein, ich bin Rob. Und du darfst noch nicht trinken.«
Ich klang ruhig, aber innerlich herrschte ein Gefühlschaos.

Er nahm einen Becher vom Stapel und schenkte sich die Cola ein, die er dann wieder in den Kühlschrank stellte.
»Ich weiß, ich hatte nur Durst. Ich hab es nicht nötig mich vollaufen zu lassen, so wie andere Leute; wie du.«

My Best Friends Little Brother || CrispyWill [Beendet]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora