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She's filled with secrets
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Vorsichtig legte ich Eija in ihr Bettchen und strich ihr noch einmal eine Strähne von der Stirn, die jedoch beinahe sofort wieder zurück rutschte. Ihre Haare waren halt noch zu kurz um sie hinter die Ohren zu klemmen.
Danach sah ich auch noch einmal nach Ivar, doch auch ihm ging es gut. Lucius hatte sein Versprechen gehalten und sich gut um die beiden gekümmert, was mich sehr glücklich machte.
Mit einem Summen auf den Lippen verließ ich das Zimmer, das eigentlich Tyraks war, der es jedoch bereitwillig für seine Geschwister aufgegeben hatte und ans andere Ende des Flures gezogen war.
Da dieses Zimmer beinahe genau neben Raswan und meinem Gemach lag, machte ich mir nicht die Mühe mein Kleid nach dem Stillen wieder zu richten. Ich würde es gleich eh ausziehen und mich waschen.
Leise, da Raswan schon schlief, schloss ich die Tür hinter mir und wand mich im Schein der Kerze zur Waschschüssel. Doch noch bevor ich sie erreicht hatte umschlangen mich Arme von hinten und gezielt ergriff eine Hand meine frei liegende Brust, während die andere zwischen meine Beine griff.
„Dachtest du ich rieche deine Erregung und kümmere mich dann nicht darum? Was ein schlechter Ehemann ich nur wäre", flüsterte Raswan in mein Ohr und ich schob den Gedanken an Lucius, der diese Erregung ausgelöst hatte, sofort weg. Ich begehrte Raswan und was auch immer Lucius in mir auslöste, es hatte nichts zu bedeuten.
„Ich will mehr Raswan", sagte ich leise und genoss seine harschen Berührungen.
„Ich weiß Kätzchen, doch ich will dir diese Schmerzen nicht antun", seufzte er und drehte mich, sodass wir uns in die Augen blicken konnten. „Bald meine Liebe, aber so lange musst du auf meinen Schwanz verzichten."
Als er das sagte presste er sein Becken fest gegen meins, wodurch ich sein hartes Geschlecht mehr als deutlich an meinem Scham spürte. „Lass mich nicht zu lange warten mein Liebster", erwiderte ich und versank in einem stürmischen Kuss.
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Es herrschte eine bedrückende Stille als ich über das Gelände zum Meer lief. Ich vermisste die Kinder, die glücklich rum liefen und ein jeden so manche Nerven kosteten.
Eine jede Seele hatte ihren Platz im Rudel und nun mussten wir uns erst einmal neu sortieren und den schrecklichen Verlust verarbeiten.
Ich genoss das Rauschen der Wellen und dachte an den Tag, an dem ich auf dem weißen Hengst von Raswan am Strand entlang galoppiert war. Raswan war so wütend und besorgt gewesen, da sein Hengst Toran als beinahe unzähmbar galt und dennoch hatte ich von der ersten Sekunde an ein tiefes Band zu ihm geknüpft, was mich ein jedesmal überraschte und beruhigte. Es war etwas besonderes gewesen und ich betrauerte den Tod des Hengstes ebenfalls.
Tatsächlich konnte ich die Geschehnisse nicht ganz an mich heran lassen, es fühlte sich an wie ein Albtraum, aus dem ich nicht erwachen konnte. Daher konnte ich allerdings auch nicht ganz damit abschließen.
Ich erwartete jede Sekunde Sulay, die mit ihrem wissenden, ruhigen Lächeln auf den Lippen neben mich trat und gemeinsam mit mir unsere Kinder beim Spielen beobachtete. Dass sie nicht mehr zu mir kommen würde wollte mein Verstand nicht ganz begreifen.
Mit Tränen in den Augen ließ ich mich umständlich zu Boden sinken, bedacht dabei mein verletztes Bein so wenig wie möglich zu belasten. Es tat tatsächlich sehr weh und unsicher bemerkte ich das damit aufkommenden Verlangen nach Lucius Blut.
Ich verzehrte mich beinahe so sehr danach wie ein Verdurstender nach einem Tröpfchen Wasser und das machte mir etwas Angst.
Ich versuchte nicht allzu viele Gedanken daran zu verschwenden, denn es gab momentan wichtigeres.
Dort draußen in den Wäldern wartete ein Rudel darauf, dass man über sie richtete und noch dazu waren dort die Menschenmänner.
Wir mussten sie los werden, doch noch immer besaßen sie Waffen und rückten nicht von Eiriks Festung ab.
Tjavos behauptete sie wegschicken zu können, ohne das Blut vergossen werden müsste, was natürlich gut wäre.
Doch ich bezweifelte, dass wir ihm trauen konnten.
Ich hatte ihm befohlen sie von hier zu vertreiben, ohne seiner Forderung nach zu kommen.
Es war grotesk von ihm zu denken, dass wir ihn zum Alpha machen würden.
Sollte sein Rudel ihn wählen, dann mussten wir das akzeptieren, doch ich würde einen Teufel tun und mein Haupt vor ihm neigen.
Mit wutverzerrtem Gesicht schloss ich die Augen und versuchte die Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu genießen.
Ich hatte mich gut daran gewöhnt nur mit einem Auge sehen zu können, manchmal jedoch war ich verwirrt und konnte mich nur schlecht orientieren, wenn ich zum Beispiel versuchte gerade zu gehen.
Es waren nur Augenblicke, doch sie waren nicht selten und vor allem machten sie mir Angst.
Was, wenn es passierte und ich einen der Zwillinge auf dem Arm hatte? Ich würde mir nie verzeihen, wenn ihnen was passieren würde.
Gerade war auch wieder so ein Moment, als ich versuchte aufzustehen.
Meine Sicht schwankte kurz und mein blindes Augen begann zu schmerzen wie damals, als Eirik es mir nahm.
Die Erinnerung an den Schmerz war grausam, doch ich konnte mich meistens ablenken. Manchmal nahm mich Raswan auch einfach in den Arm und küsste sanft jede Stelle meines Gesichts. Das war ungemein wohltuend und beruhigte mich.
Ich versuchte dieses Mal mein Gleichgewicht wieder zu erlangen, in dem ich einen Baum am Rande der Mauer fixierte, bis er aufhörte sich zu bewegen. Erst dann erhob ich mich langsam aus dem Sand und machte mich zurück zum Rudelhaus.

resurrectionWhere stories live. Discover now