Ahnungslosigkeit

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"Manchmal verändert eine Satz oder ein Blick dein ganzes Leben."
- LEVAMPIR
-
"Man es wurde aber auch mal wieder Zeit das wir uns treffen. Wir wollten doch eigentlich unseren Urlaub zusammen verbringen.", sprach Maria zu mir.

Ich hatte sie für heute zu mir eingeladen nachdem wir uns wirklich nicht lange gesehen hatten. Ich vermutete es gäbe viel zu erzählen. Ihrerseits und meinerseits.

"Ja da hast du recht. Aber du hattest ja anscheinend eine andere Abwechslung.", sagte ich grinsend und setzte mich zu ihr auf die Couch.

Maria sah mich entschuldigend an.

"Hey, das war doch Spaß. Ich nehme dir das doch nicht übel. Ganz und gar nicht ,ich gönne es dir von ganzem Herzen.", sagte ich sanft.

"Danke, wirklich, dass ist nicht selbstverständlich.", entgegnete sie mir.

"Aber trotzdem möchte ich noch mehr erfahren. Also los erzähl mir alles!!", sagte ich laut und lachte.

Maria musste auch lachen.

"Naja was soll ich erzählen. So richtig angefangen hat das eben nach Jannis seinem Geburtstag. Du weißt doch noch, unser Kuss?", sprach Maria.

Ich nickte.

"Irgendwie haben wir darüber geredet und einfach uns weiter geküsst. Es ist echt eine Sucht. Auf jeden Fall war dann aber drei Tage Funkstille. Ich wusste gar nicht damit umzugehen, habe mir die verschiedensten Theorien ausgemalt und mir einen Kopf gemacht. Bis er mich dann auf ein Abendessen eingeladen hat. ", stoppte sie.

"Und weiter?", fragte ich gespannt.

"Er hat gesagt er kann nicht mehr aufhören an mich und unsere Küsse denken. Das habe ich natürlich erwidert denn mir geht es genauso. Und jetzt ist es offiziell, wir daten uns.", fuhr sie freudig fort.

Ich grinste sie an und wir umarmten uns.

Als wir uns lösten fragte ich: "Und? Was denkst du? Kann es etwas ernstes werden?".

Sie nickte und sagte:" Ich denke schon. Ich glaub ich habe mich so richtig verliebt. Weißt du? So richtig halt. Von Kopf bis Fuß. Und ich denke auch dass er das gleiche fühlt.".

"Uff, ich freue mich so sehr für dich bzw. euch.", sagte ich und umarmte sie erneut ganz kräftig.

"Danke. Aber Mia, jetzt kommen wir mal zu dir. Was ist nun mit dir und Julian?", fragte sie.

Mit einem ist-das-dein-Ernst-Blick sah ich sie an und antwortete: "Ich war gestern bei ihm, weil wir einen Filmabend machen wollten. Jedoch hatte er als ich kam, eine totale niedergeschlagene Stimmung. Er hatte sich mit seinem besten Freund heftig gestritten. Er hat mir dann alles erzählt und ich habe ihn meine Meinung dazu gesagt. So konnte ich ihn auf aufmuntern. Danach haben wir einen Film angefangen und ja", ich stoppte.

"Und dann?" , fragte mich Maria.

Und ab da kam der unangenehme Teil für mich.

Flashback: Ein Abend zuvor

"Mia, hey du Schlafmütze, der Film ist vorbei", es war Julians Stimme die mich weckte.

"Oh ich bin wohl eingepennt. T'schuldige.", entgegnete ich ihm.

"Nicht schlimm. Möchtest du schlafen?", fragte er mich.

Ich stockte, das war mir dann doch etwas unangenehm dort eingeschlafen zu sein.

"Danke, aber sei mir nicht böse. Ich würde gerne nach Hause fahren.", sagte ich und stand vom Sofa auf.

"Alles gut. Ich begleitete dich noch mit raus.", sprach Julian während ich meine Schuhe sowie meine Jacke anzog.

Wir gingen beide das Treppenhaus runter und auf den Parkplatz.

"Trotz, dass der Abend nicht so war wie erwartet fand ich ihn schön. Danke nochmal das du für mich da warst. Du hast mir echt geholfen.", sprach Julian und nahm unerwartet seine Hand in meine.

Sofort zuckten wieder Stromschläge durch meine Hand und das flattern entstand.

Bis dahin wusste ich nicht was es ist, woher er kam und was es auslöste. Jedoch kam eine Erinnerung in mir hoch wann ich es das letzte Mal fühlte. Ich fühlte es als ich begann für eine Person immer mehr zu empfinden. Es war Liebe.

Ich empfand etwas für Julian?

Nein das konnte nicht sein wir kannten uns erst circa einen Monat und ich bemerkte es heute zum ersten Mal. Außerdem war ich nicht bereit dafür.

Ich wollte nicht dafür bereit sein.

Ich wollte nicht so etwas wieder empfinden.

Denn ich verband nur noch schlechtes mit diesem Gefühl.

Hass, Enttäuschung und Schmerz.

Panisch sah ich auf unsere Hände, Julian bemerkte mein Befinden nicht da er auch auf unsere Hände sah.

"Dadurch ist mir nochmal bewusst geworden wie wichtig du doch mir geworden bist. Und das du mit Tag für Tag mehr bedeutest. Und deswegen wollte ich dich Fragen ob du mit mir auf ein Date gehen möchtest.", sprach er weiter und sah mich nun an.

Verwundert über meinen Gesichtsausdruck fragte er:"Alles gut bei dir?".

Ich konnte nicht antworten, ich hatte einen regelrechten Knoten in mir. Alles verkrampfte sich in mir.

Nicht achtend was ich sagte, entgegnete ich: "Nein. Ääh, ich brauch Abstand. Du interpretierst mehr als ich hinein. Ähh ich ich muss los."

Sofort entriss ich meine Hand seiner und rannte fast zu meinem Auto. Ein letztes Mal drehte ich mich um und alles was ich sah war Julian der mich mit einem verletzten Blick ansah.

- Flashback Ende -

Maria hörte mir aufmerksam, während ich ihr alles schilderte und meine Gefühle aussprach. Es tat gut das auszusprechen was mir auf den Herzen lag.

Nachdem ich aufgehört hatte zu sprechen sah ich nach unten.

Ich spürte wie Maria zu mir rutschte und mich von der Seite umarmte.

"Mach dir nicht zu viele Gedanken. Ich glaube du wusstest in der Situation einfach nicht wie du dich fühlen solltest und was mit dir geschieht. Natürlich war es ein bisschen falsch Julian einfach so stehen zu lassen. Jedoch schätze ich ihn so ein das er, wenn du ihm erklärst warum du das gesagt hast, dir verzeiht und es akzeptiert.", sprach sie zu mir.

"Ich kann ihn nicht mehr unter die Augen treten. Schon allein, wenn ich an seine Augen denke, fängt es in mir zu flattern. Das erinnert mich nur noch mehr an dieses schreckliche Gefühl von damals. Und dann noch dieser verletze Blick den er mir zugeworfen hat. Ich kann das nicht.", sagte ich verzweifelt.

Und so fühlte ich mich auch.

"Hey, alles wird gut. Gib dir Zeit.", entgegnete Maria beruhigend.

Ich nickte ihr zu, zudem war ich ihr unermesslich dankbar das sie für mich da war.

"Mia?", sprach sie zögerlich.

Ich blickte zu ihr hinauf.

"Doch vielleicht solltest du auch akzeptieren was dein Körper fühlt. Ich weiß nicht was du damals durch gemacht, und das musst du mir auch heute nicht erzählen, jedoch denke ich das Julian es wert ist diesem Gefühl, trotz dieser Erfahrung, eine Chance zu geben. Ich habe es dir damals nicht erzählt aber seit Jannis seiner Party habe ich schon das Gefühl das was zwischen euch ist. Man merkt einfach was ihr euch für Blicke zuwerft. Ob nun bewusst oder unbewusst. Mia, du musst einfach merken ob du es akzeptieren willst oder nicht.", beendete sie ihre Rede.

Ich überlegte.

Sollte ich wirklich akzeptieren das Julian mir wichtiger wurde? Sollte ich mich wehren oder sollte ich es zulassen.

Diesen Schmerz, den ich damit verband, wieder eine Möglichkeit gegen mich zu verletzen.

"Lass uns einen Film sehen damit du auf andere Gedanken kommst.", sagte Maria.

"Das klingt gut.", erwiderte ich.

I found my future with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt