⛸1.Türchen⛸

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Louis schaute gebannt aus dem Fenster, ja drückte sich fast schon die Nase am Glass platt, um das weihnachtliche Wunder zu beobachten. Draußen hatte es angefangen zu schneien und das 23 Tage vor Weihnachten. Es würde sicherlich weiße Weihnacht geben, wie in den ganzen Weihnachtsfilmen und es wäre untertrieben, wenn man sagen würde, dass sich Louis nur ein wenig darauf freute. Er liebte den Winter, selbstverständlich den glitzernden Schnee, der alles in ein schönes weiß deckt, und sogar die damit verbundene Kälte, die die Hände taub werden lässt. Kurz gesagt, der Winter war Louis' Jahreszeit und das zeigte er Harry mehr als deutlich. Louis war sich sicher, dass er ihm damit schon auf die Nerven ging, denn Harry war nicht unbedingt Freund der Kälte. Wie auf ein Stichwort legten sich zwei starke Arme um den Körper des Wuschelkopfs und er spürte den Atem des Lockenkopfs auf seinem Nacken. Dann spürte er auch schon, wie dieser sanfte Küsse platzierte und sein Körper reagierte sofort mit Gänsehaut darauf.
„Ich habe eine Überraschung für dich, Boo", raunte Harry ihm ins Ohr.
Lächelnd drehte dieser sich um und schaute den grünäugigen mit großen Augen an. „Wirklich? Oh, was ist es?"
Harry lachte über die Aufregung seines Freundes. Er war gerade dabei sich zu beruhigen, als Louis eine beleidigte Schnute zog und ihn wieder zum Lachen brachte. „Das wirst du sehen, wenn wir da sind", grinste Harry provokant und griff hinter sich zum Sofa, um den dort liegenden Schal zu greifen und ihn dem Lockenkopf um die Augen zu binden. „Harryyy", quengelte er sofort und lies dadurch wieder Harry's raues lachen erklingen. Harry führte Louis in den Flur, half ihm, sich für das kalte Wetter anzuziehen und brachte ihn dann zum Auto.

Auch während der Autofahrt hatte Louis keine weiteren Informationen aus Harry herausbekommen und tappte weiterhin im Dunkeln. „Wir sind da", ertönte nach einiger Zeit die Stimme des Lockenkopfs über dem leisen Gemurmel des Radios hinweg und Louis konnte hören, wie der Motor des Autos erstarb und sich eine Tür öffnete und schloss, dann war es ruhig.

»Harrys POV«

Harry lief um das Auto herum und öffnete den Kofferraum. Er holte zwei Paar Schlittschuhe heraus und ließ den Kofferraum dann mit einem lauten Knall zufallen. Louis hatte ihm zum Geburtstag eigene Schlittschuhe geschenkt, damit sie gemeinsam Eislaufen gehen konnten. Man musste dazu sagen, dass Louis früher immer mit seinen Schwestern auf dem Eis war und daher recht gut im fahren war. Harry wiederum, der größer und somit auch schwerer als Louis war, hatte anfangs ziemliche Probleme gehabt, sich nur mit zwei dünnen Kufen auf dem glatten Eis zu halten. Mit der Zeit wurde er besser, doch er fühlte sich auf dem Eis bei weitem nicht so wohl wie Louis und doch kam er auf die grandiose Idee heute an einen gefrorenen See zu fahren, um dort mit Louis Schlittschuhlaufen zu gehen. Er wusste, dass er dem Wuschelkopf damit eine Freude machen würde und nun war es auch endlich kalt genug dafür.

Er öffnete die Beifahrertür und half Louis mit seiner freien Hand dabei auszusteigen. „Du kannst die Augenbinde jetzt abnehmen, Lou", flüsterte Harry, um die Atmosphäre nicht zu zerstören.
Louis tat wie ihm befohlen und nahm langsam die Augenbinde ab, blinzelte kurz, um sich an das Licht zu gewöhnen und schaute dann strahlend zwischen den Schlittschuhen und Harry's Gesicht hin und her. „Du ... nein, oder? Wir gehen Schlittschuhlaufen?", fragte Louis, seine Stimme dabei eine Oktave höher als normal, was Harry zum schmunzeln brachte. Harry nickte, gab Louis seine Schlittschuhe, ehe er sich auf eine Bank nahe des Parkplatzes setzte und begann damit, seine eigenen anzuziehen. Louis gesellte sich zu ihm und strahlte über das ganze Gesicht, als beide ihre Schuhe gewechselt hatten und aufstanden, um die paar Meter über den Schneebedeckten Boden zum See zu laufen, was sich mit Schlittschuhen als nicht so leicht herausstellte.

Harry und Louis waren bestimmt schon eineinhalb Stunden auf dem Eis unterwegs und der Park füllte sich langsam mit Menschen, die den sonnigen Wintertag draußen verbringen wollten. In der Nähe des See's befand sich ein kleiner Berg, der sich gut zum Schlittenfahren eignete, was man daran erkannte, dass sich viele Kinder mit ihren Eltern und einem Schlitten dort aufhielten. Harry lächelte ein wenig, als er die Kinder beobachtete, die ihren freien Tag im Schnee genossen, als ihm aus den Augenwinkeln eine Bewegung auffiel. Ein Mädchen kam auf die beiden zu und lächelte sie schüchtern an, ehe sie Harry ansprach. „D-du bist doch Harry Styles oder? Aus One Direction?"
Harry grinste, als er die Schüchternheit und Sicherheit des Mädchens bemerkte und nickte auf ihre Frage hin. Das Mädchen stellte Fragen, viele Fragen und auch wenn Harry sich gerne mit Fans unterhielt, musste er sich doch zusammenreißen nicht mit den Augen zu rollen. Nicht, dass er ihre Fans nicht mochte, aber er würde seine Zeit jetzt gerne mit Louis verbringen, weswegen er auf das Handy in der Hand des Mädchens deutete und fragte: „Möchtest du ein Bild haben?" Das Mädchen nickte und gab ihr Handy an Harry, der es vorsichtig in die Hand nahm und die Kamera öffnete. Er wollte sich gerade zu Louis umdrehen, als er bemerkte, dass der Wuschelkopf nicht mehr neben ihm stand. Er runzelte die Stirn und schirmte seine Augen mit der Hand von der Sonne ab, als er die Eisfläche nach seinem Freund absuchte. Er entdeckte Louis, wie er gerade auf den Rand des See's zu fuhr, um wahrscheinlich vom Eis zu gehen. Er gab dem Mädchen das Handy mit einem entschuldigenden Blick zurück, als er langsam in Louis' Richtung fuhr und dann passierte es.

Harry sah, wie Louis einstürzte. Das Eis schien einfach unter ihm nachgegeben zu haben und der Wuschelkopf verschwand von der Eisfläche. Harry's Herz setzte einen Schlag aus, als Louis ins Wasser einbrach, ehe er seine Beine dazu zwang sich schneller zu bewegen und hektisch Louis' Namen rief. Dennoch bremste sich der Lockenkopf gute zwei Meter von Louis entfernt, der zitternd im kalten Wasser war und versuchte sich oben zu halten, denn er wusste, dass er schwer war und das Eis ihn nicht halten würde, wenn er sich dem Loch näherte. Panisch sah er sich um, denn er hatte keine Ahnung, wie er seinem Louis helfen sollte. Er Trottel hatte noch nicht mal sein Handy dabei und beschloss daher einfach um Hilfe zu rufen. Glücklicherweise hörten ein paar Passanten seine panischen Rufe, bemerkten Louis im Wasser und kamen ihm auch zu Hilfe und zückten nicht nur ihr Handy, um Fotos und Videos von dem sich ihnen bietenden Spektakel zu machen. „Ich rufe einen Krankenwagen!", konnte Harry eine Frau hinter sich sagen hören, die näher gekommen war und drehte sich schnell zu ihr um und war ihr einen dankbaren Blick zu, bevor er sich wieder Louis zu wandte. „Keine Sorge Boobear, wir bekommen dich da schon irgendwie raus", versuchte er Louis und auch sich selbst zu beruhigen, denn der Fakt, dass Louis Lippen langsam blau wurden und seine Bewegungen langsamer und unregelmäßiger, machten ihm eine Heidenangst. Er schnappte aus seinen grausamen Vorstellungen, als ihm jemand eine Hand auf die Schulter legte und er in braune Augen blickte. Der Mann vor ihm, hielt einen Schlitten in die Höhe und erklärte Harry seinen Plan, um Louis dort rauszubekommen bis der Krankenwagen hier ankommen würde.

Harry hörte gespannt zu und drückte immer wieder seine Dankbarkeit aus. Der Mann half Harry, den Schlitten so nah es ging zu Louis zu bekommen, ohne dabei selber einzukrachen oder das Eis weiter auszureizen, denn auch sie befanden sich auf dem Eis und wer weiß, wie lange dieses das Gewicht noch aushalten würde, ein Loch hatte es immerhin schon.
„Louis, Versuch den Schlitten zu greifen!", rief Harry ihm zu, obwohl seine Stimme vor Sorge kurz versagte. Er beobachtete Louis Bemühungen seinen zitternden Arm nach dem Schlitten auszustrecken. Erst nach einigen Versuchen gelang es ihm, das Holz zu packen und als sich seine Hand um das Holz schloss, liefen bei Harry die Tränen. „Oh Gott, Lou", murmelte er immer wieder, als er dem Mann half, den Schlitten mit Louis dran aus dem Wasser und zu ihnen zu ziehen. Als Louis weit genug von dem Loch weg war, ging Harry sofort auf ihn zu und zog ihn eine Umarmung. Es interessierte ihn nicht, dass er selbst nass wurde, denn Louis hätte erfrieren können, was Harry dazu verleitete Louis Jacke unter Tränen auszuziehen und ihm seine trockene anzuziehen. Er wusste, dass die Klamotten drunter ebenfalls nass waren, aber so konnte er ihm wenigstens etwas Wärme spenden und gleich darauf zog er ihn auch wieder in eine Rippen brechende Umarmung und küsste seine kalte Wange, während seine Hände über Louis' Oberarme rieben, in der Hoffnung ihn so noch ein wenig mehr wärmen zu können.
„Du hast mir so einen Schrecken eingejagt, Lou", murmelte er in dessen nassen Nacken und verweilte so mit dem Älteren am Boden, bis die Stimmen Notärzte zu ihm durchdrangen.

„Sie müssen ihn jetzt wirklich loslassen, damit wir ihn untersuchen können", ertönte die weibliche Stimme wieder.
Widerwillig entfernte Harry sich von Louis und die Sekunde, in die er ihn losließ, waren die beiden Notärzte neben ihm und halfen ihm auf und brachten ihn zum Krankenwagen. Harry folgte ihnen und sah hilflos dabei zu, wie Louis in eine Rettungsdecke gewickelt wurde, sein Puls und sein Blutdruck, sowie seine Temperatur gemessen wurde. Louis Temperatur war zum Glück nicht allzu niedrig und konnte daher vor Ort von den Notärzten behandelt werden. Harry fiel bei diesen Worten ein Stein vom Herzen, wenn sie jetzt noch hätten ins Krankenhaus fahren müssen, hätte er nicht sagen können, ob er nicht doch einen Nervenzusammenbruch erleiden würde.

Nach einer Weile, in der Harry und Louis nebeneinander in hinteren Teil des Krankenwagens saßen, sich einfach nur gehalten hatten und eine der Notärztin immer wieder seine Temperatur kontrollierte, war diese um gute eineinhalb Grad gestiegen und die beiden durften nach Hause fahren. Allerdings unter der Bedingung, dass wenn Louis' Temperatur erneut fallen sollte, sie unbedingt ins Krankenhaus fahren sollten. Nachdem die beiden zugestimmt hatten, Louis nasse Klamotten eingesammelt und den Leuten, die ihnen geholfen hatten, gedankt hatten, gingen sie zu ihrem Auto und Harry ließ sich seufzend hinters Steuer fallen.
„Das war ... interessant", sagte Harry, langsam die Luft ausstoßend. „Interessant? Ich bin fast draufgegangen und du betitelst den Tag nur als 'interessant'?", fragte Louis.
Harry schloss die Augen und drehte seinen Kopf zu dem Wuschelkopf auf dem Beifahrersitz. „Tut mir leid, Lou. Ich weiß nur nicht wirklich, was ich dazu sagen soll", antwortete er und blickte Louis entschuldigend an. „Haz, hey, ich hab nur einen Witz gemacht. Ich weiß selbst nicht, was ich dazu sagen sollte", erwiderte er, legte eine Hand an Harrys Wange und legte seine Lippen auf die des Lockenkopfs.

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Soo, das ist das erste Türchen mit ein bisschen Drama🙈 Ich hoffe es gefällt euch☺️
Ich wünsche euch einen schönen ersten Advent 🕯🎄💞

1D Adventskalender 2019Donde viven las historias. Descúbrelo ahora