In der Winkelgasse

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Im Tropfenden Kessel war es, obwohl es erst früh um 9 war, schon so voll, dass sich die drei in den Hinterhof vorquetschen mussten. Dort angekommen klopfte Lily mit ihrem Zauberstab drei Mal gegen einen ganz bestimmten Stein in der massiven Backsteinmauer (drei nach oben und zwei zur Seite) und zusammen traten sie durch den großen Torbogen der sich in der Mauer auftat.

Da sie nicht das erste Mal in der Winkelgasse waren, schoben sie sich an der Menschenmenge vorbei und gingen zielsicher zu Flourish & Blotts um zuerst ihre Schulbücher zu holen.

Leider drängelten sich so viele Zauberer durch die Winkelgasse, dass sie aufpassen mussten einander nicht zu verlieren oder von der Menschenmasse mitgeschleift zu werden.

Gerade als sie sich zur Tür der Buchhandlung vorgedrängt hatten wurde Lily von einem etwas älteren Zauberer hart angerempelt und sie fiel. Als sie nur noch ein haben Meter von den harten Steinstufen entfernt war, schlangen sich zwei kräftige Arme um sie und zogen sie wieder hoch.

Verwundert sah sich Lily nach ihrem Retter um. „Potter, lass mich los!" fauchte sie als sie in James vorsichtig lächelndes Gesicht sah. Dieser fuhr sich noch einmal nervös durch die sowieso schon verstrubbelten Haare bevor er trotzig sagte: „Ist ja gut, dann lass ich dich das nächste mal eben mit deinem hübschen Gesicht auf die Steine klatschen, wenn dir das lieber ist!". Daraufhin war Lily erst mal sprachlos und gerade als sie den Mund aufmachte um eine erneute bissige Bemerkung von sich zu geben sagte er: „Ähm... ich geh dann mal wieder... Ähm... Pad, Moony und Wormtail warten bestimmt schon!" er ließ seine Finger ein letztes Mal flüchtig durch seine Haare gleiten, bevor er sich umdrehte und in der Menge verschwand. Lily stand noch eine ganze weile so da und starrte auf den Punkt an dem James gerade verschwunden war, was sollte sie denn davon jetzt halten? Warum war er auf einmal so komisch?

Lucy riss sie wiedermal aus ihren verwirrenden Gedanken indem sie rief: „Liiiily, kommst du jetzt endlich? Was ist denn los?" Lily schreckte hoch und sagte leise: „Ich bin gestolpert und Potter hat mich aufgefangen... danach hat er irgendwas von wegen ,er hätte mich ja auch einfach Steine klatschen lassen können' gefaselt! Er war total komisch...!", „Und was ist daran bitte so schlimm?" fragte Lou sich zu Lucy und Lily gesellt hatte und wohl alles mitgehört hatte „Naja, er ist eben Potter!" erwiderte Lily „Der arroganteste Idiot, ganz Hogwarts!!" fügte sie noch hinzu und funkelte die beiden wütend an. „Ach was Lily! Haben wir dir eigentlich schon mal gesagt das du den Rumtreibern gegenüber ziemlich voreingenommen bist?" verteidigte Lucy, James und seine drei besten Freunde. Als Antwort grummelte Lily nur noch irgendwas Unverständliches bevor sie die Ladentür zu Flourish & Blotts ziemlich unsanft aufstieß. die beiden anderen beeilten sich ihrer Freundin hinterher zu laufen. „Boar Lily, jetzt lass deine schlechte Laune doch nicht an uns aus!" versuchte Lou sie zu beruhigen „Genau, was können wir dafür das du James nicht leiden kannst und ausgerechnet er dich aufgefangen hat? Und außerdem hatte er schon irgendwie recht, wäre er nicht gerade zur Stelle gewesen, wärst du voll auf die Steine geknallt und wir könnten dich jetzt wahrscheinlich vom Boden aufwischen!" kam Lucy ihrer Freundin zu Hilfe und Lily gab sich geschlagen: „ Ok, tut mir leid aber James war irgendwie total komisch, hat die ganze Zeit gestottert und so...!" murmelte Lily. Lucy und Lou sahen sich vielsagend an und gingen schnell auf einen kleinen Verkäufer mit kurzen braunen Haaren zu, um sich die Bücher für das 7. Schuljahr geben zu lassen.

Nachdem sie alle ihre Bücher gekauft hatten und in der Apotheke ihre Zaubertrankvorräte nachgefüllt hatten, beschlossen sie sich in Fortescues Eissalon zu setzen und ein bisschen zu verschnaufen und in Ruhe etwas zu trinken. Doch dummerweise hatten wahrscheinlich alle, die heute in der Winkelgasse unterwegs waren die gleiche Idee, und so war das gesamte Café voll. Gerade als sie wieder umdrehen wollten entdeckte Lucy Sirius, der mit den Rumtreibern zusammen an einem Tisch, in der hintersten Ecke, saß und ihnen fröhlich zuwinkte. „Hey, schaut mal, da sind die Rumtreiber!" freute sich Lucy und sah wie Sirius auf die letzten drei Plätze neben ihnen deutete. Sofort nahm sie Lily's und Lou's Hand und zog sie mit sich, wobei sich Lily heftig stäubte: „Lass mich los!" fauchte sie doch Lou erwiderte gelassen: „Du wolltest doch unbedingt ein Eis essen, also keine Wiederrede!"

Als sie sich zu dem kleinen Tisch gedrängelt hatten, stand Sirius sofort auf um die drei überschwänglich zu umarmen, ließ Lily jedoch mit einem Blick auf James gleich wieder los. Lucy setzte sich neben Sirius und Lou nahm neben ihr Platz, so blieb Lily nur noch der Platz direkt neben James übrig. Sie setzte sich höchst wiederwillig auf den übrig gebliebenen Stuhl und rückte gleich so weit wie möglich von ihm weg, was James mit einem gekrängten Blick zur Kenntnis nahm.

Nachdem sie bei einer Kellnerin ihr Eis bestellt hatten (die Rumtreiber hatten schon bestellt), fingen Lucy und Lou gleich an sich mit Sirius angeregt über Quidditsch zu unterhalten. Lily konnte darüber nur einmal leise seufzten, sie verstand immer noch nicht, was ihre zwei besten Freundinnen so toll an Quidditsch finden konnten. Sie fand es ziemlich langweilig und dazu auch noch gefährlich und kam nur ihren Freundinnen zu liebe, mit zu jedem Spiel, der Gryffindor- Hausmanschaft.

Verwundert stellte sie nach einer Weile fest, dass James sich nicht, wie sonst so oft, mit über sein absolutes Lieblingsthema unterhielt, sondern nur gedankenverloren in seinem Kaffee herumrührte. Er bemerkte noch nicht einmal, dass Sirius ihn schon die ganze Zeit versuchte zu fragen ob James' Eltern schon von dem Auftrag zurück seien, nach vier versuchen gab er es auf und wandte sich wieder Lucy und Lou zu die gleichzeitig fragten: „Was? James Eltern sind letzte Nacht auch zu einem Auftrag gerufen worden?", „Ähm, ja warum? Wisst ihr wo sie sind?" fragte Sirius erstaunt. „Nein, aber meine und Lou's Eltern wurden auch zu dem Auftrag gerufen!" meinte Lucy und Sirius meinte besorgt: „Was wohl dort los ist wenn sie gleich sechs Auroren brauchen...!" „Keine Ahnung, das wüsst' ich auch gerne!" seufzte Lou und stocherte lustlos in ihrem Eis rum, welches mittlerweile schon ziemlich matschig war. Es herrschte eine weile betretenes Schweigen bis Sirius es nicht mehr aushielt: „Themawechsel, Leute. Was habt ihr denn in den Ferien schönes gemacht?" versuchte Sirus die Stimmung zu lockern und Lucy stieg dankbar drauf ein: „Wir konnten dieses Jahr leider nicht, wie sonst jedes Jahr, in Urlaub nach Frankreich fahren, weil meine Eltern aller zwei Tagen zu irgendeinem Auftrag gerufen worden sind aber ich hab viel mit Lou gemacht, wir sind ja schließlich Nachbarn, und seit einer Woche ist Lily bei uns. Und was hast du so gemacht?"

„Bei uns war es ungefähr genau so, James Eltern waren ständig unterwegs und ich hatte viel Zeit mit James neue Streiche zu planen" erzählte er mit dem typischen glitzern in den Augen wenn er von James' und seinen Streichen redete „Naja, in den ersten zwei Ferienwochen waren Moony und Wormtail bei uns und wir sind oft im See, neben dem Anwesen der Potters, schwimmen gegangen und waren in einem kleinen Muggeldorf in der Nähe, aber besonders aufregend waren unsere Ferien nicht gerade..." beendete er seinen Bericht. Lou fragte nach einiger Zeit verwundert: „Warum sprichst du eigentlich immer in der dritten Person Plural, ich meine warum sagst du ''Moony und Wormtail waren bei uns'' und beziehst James immer gleich mit ein?", „Ähm, weißt du das noch nicht, ich lebe seit rund zwei Jahren bei den Potters, weil ich genug von meiner gestörten Familie hatte und abgehauen bin! Stimmt's Prongs?" die letzten worte waren an James gerichtet, der nun endlich aufhörte in seinem kalten Kaffee zu rühren und verwirrt aufblickte: „Ähm, was?" murmelte er. Sirius konnte über seinen Freund nur den Kopf schütteln „Ach vergiss es..." murmelte er.

„Ich glaube, wir sollte langsam wieder nach Hause, es ist schon spät!" meinte Sirius und winkte der freundlichen Verkäuferin zu um zu bezahlen.

Es war tatsächlich schon fast um sechs, sie hatten sich tatsächlich fast sieben Stunden mit den Rumtreibern im Eiscafé unterhalten, wie Lucy erschrocken feststellte.

Sie verabschiedeten sich schnell von den Jungs und apparierten nach Hause.

Lucy's Eltern waren immer noch nicht vom Auftrag zurück und langsam begannen sie sich ernsthaft Sorgen zu machen. Deshalb aßen sie schweigend noch etwas und gingen recht früh ins Bett. Jeder hing seinen Gedanken nach, bis Lou Lily noch einmal fragte: „Warum warst du heute eigentlich so still?", „Wovon redest du??" versuchte Lily sich rauszureden doch nun meinte auch Lucy: „Och Lily, du weißt genau was wir meinen, warum warst du im Café eben so still?"

„Ach nichts..." kam als Antwort von Lily und als Lucy merkte das Lily ihnen den wahren Grund jetzt sowieso nicht verraten würde, beschloss sie, Lily erst mal in Ruhe zu lassen und sie am nächsten Tag noch mal zu fragen. Lou schien der gleichen Meinung zu sein, denn sie löschte das Licht und murmelte nur noch kurz: „Gute Nacht, ihr zwei!" bevor sie einschlief und auch Lucy legte sich schlafen. Nur Lily lag noch sehr lange wach und dachte über diesen, seeeehr merkwürdigen Tag nach. Doch auch sie verabschiedete sich nach und nach in das Land der Träume.

Liebe auf den 392494949. Blick [LilyxJames]Where stories live. Discover now