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Ahnungslosigkeit

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Unruhig wippte Jaime in der Notaufnahme auf und ab. Seit einer Dreiviertelstunde befand sich Lucas nun in dem Behandlungszimmer. Zuerst kam eine Schwester heraus, zu der sie gleich hingehen wollte, doch diese holte nur zwei weitere Schwestern und einen zusätzlichen Arzt. War wohl doch schlimmer gewesen, als es zum Anfang den Anschein hatte.

Irgendwann als Jaime schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte, verließ Lucas mitsamt dem Arzt das Zimmer und nickte bei dessen Worten immer mal wieder als Zeichen dafür, dass er verstanden hatte, was ihm gesagt wurde.

"Was hat so lange gedauert?", besorgt ging Jaime Lucas entgegen, als dieser sich vom Arzt verabschiedet hatte, "Was haben die gesagt?"

"Ist nur eine Gehirnerschütterung", spielte Lucas die Sache herunter, doch Jaime zog die linke Augenbraue hoch, da sie ihm dies nicht wirklich abkaufen wollte, "Der Typ, der mir den Schlag verpasste, schlug mit etwas aus Holz zu und es splitterte."

"Joa, du musst nichts ins Krankenhaus. Sehe ich genauso. Völlig übertrieben", erwiderte Jaime sarkastisch und suchte den Autoschlüssel aus ihrer Tasche, "Dann bringe ich dich jetzt noch schnell nach Hause. Oh man, dieser Tag..... freue ich mich auf Morgen."

Bei den Magazinen und Zeitungen am Ausgang, besser gesagt, im Wartebereich, blieb Lucas allerdings stehen, zog eine der Zeitschriften heraus und begann zu grinsen, als er das Bild betrachtete.

Stöhnend blieb Jaime stehen, drehte sich mit ausgebreiteten Arme zu ihm um und schüttelte fragend den Kopf. Worauf wartete er jetzt wieder? Amüsiert drehte ihr Kollege die Zeitung um, worauf sie nur die Augen verdrehte. Verdrehen konnte.

"Hübsches Foto", doch Jaime zog nur die Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern, weil sie nicht wusste, worauf Lucas hinauswollte, "Daniel Harper. Ich wusste gar nicht, dass ihr zwei zusammen seit."

"Nicht wirklich. Unsere Moms sind so ziemlich die besten Freundinnen. Da waren weder er noch ich geboren. Kennt man ihn erst einmal, ist er gar nicht so übel", blubbernd blies Jaime die Luft aus und deutete Lucas, endlich zu gehen, "Und übermorgen wird es wieder einen über uns Artikel geben, bloß weil ich mit ihm morgen auf der Eröffnung sein werde. Können wir jetzt endlich? Ich muss noch arbeiten."

Es war schon nach acht, als Jaime endlich die Türe aufschloss, ihre Jacke sowie die Tasche auf das Sofa warf und sich mit dem Laptop auf dem Schoss, mit dem Rücken gegen den Tisch gelehnt, auf den Boden setzte. Redaktionsschluss war um sieben gewesen, nur hatte sie zu dieser Zeit in der Notaufnahme gesessen. In ihren E-Mails befand sich wirklich, um 14.58 Uhr angekommen, eine Mail von Johnssons. Jetzt war bloß noch zu hoffen, dass andere mit ihrem Artikel ebenfalls noch nicht fertig geworden waren, sodass der Druck noch nicht beginnen konnte.




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Seit geraumer Zeit schauten sich Q und Bond die Aufzeichnungen der Überwachungskameras in der Umgebung durch. Aber auch bei denen war der Mann in Sweatshirt spurlos geschwunden. Auf der einen Aufnahme war er noch zu sehen, bei nächsten jedoch nicht mehr. Von dieser Stelle an war er nirgendwo mehr aufgetaucht. Komplett verschwunden.

"Zeig mir noch einmal alle, in denen er zu sehen ist Q", nach wenigen Minuten drückte Bond auf Stopp und zeigte auf den Monitor, "Genau da. Sie dreht sich zu ihm um. Kannst du genau diese Stelle nur langsamer abspielen? Ab der Sekunde kurz bevor sie sich zu ihm umdreht."

"Was glauben Sie zu finden?", erneut lies Q das Video abspielen und wusste langsam nicht mehr, wonach er genau suchen sollte, "Auch er läuft sie um..... Steckt er ihr da etwas in die Tasche?"

"Sieht ganz danach aus.", stimmte Bond zu und kreiste mit der Hand Luft, "Kannst du herausfinden, wer sie ist?"

"Wow", entfuhr Q teils beeindruckt, teils verunsichert, als er das Bild der Frau durch die Gesichtserkennung laufen lief und es ihnen einen Treffer zeigte, "Jaime Beaton, vierunddreißig, Reporterin. Tochter von Frank Beaton, Staatsanwalt und CEO von InterCorp, der Import-Export Firma. Somit die Erbin eines Milliardenunternehmen, mit dem sie nicht in Verbindung gebracht werden will. Schwierig bei dem Namen. Wohnt alleine in einem Apartment in der Nähe der Innenstadt. Bislang gibt es nichts Auffälliges. Im Gegensatz zu ihren Eltern führt sie ein recht beschauliches Leben. Hier und da ein paar Artikel über sie, das war es aber eigentlich auch schon. Wenn das nicht schon alles wäre, würden wir spätestens jetzt ein Problem bekommen. Diese Zwei kennen sich. Natürlich kennt ein Staatsanwalt einige Mitglieder vom Geheimdienst- und Sicherheitsausschuss des Parlaments."

"Gibt es eine Möglichkeit an sie heranzukommen?", ohne daran einen Zweifel zu hegen, steckte Bond die Hände in die Tasche und beobachte weiter die Bildschirme, "Ohne das Mallory gleich davon etwas mitbekommt. Was auch immer der Kerl ihr in die Tasche gesteckt hat, wir sollten es nicht bekommen. Und garantiert will er es wieder haben."

"Lust auf eine Party?", ein Bild von einem Gebäude, einer Namensliste und einer Einladung erschien vor ihnen, "Morgen Abend ist die Eröffnung von Trevors. Falls Ihnen der Name nichts sagen sollte, Trevors ist ein Künstler. Laut Gästeliste wird sie dort sein."

Wer auch immer dieser Kerl im schwarzen Sweatshirt war, wenn er das wieder haben wollte, was er Jaime zugesteckt hatte, wird alles in Bewegung setzen, um sie zu finden

✔Joker [James Bond]✔Where stories live. Discover now