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Aus den Schatten

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Obwohl die Versteigerung, das eigentliche Geschehen, erst in gut einer Stunde beginnen sollte, waren bereits allerhand Leute anwesend. Aber nur aus dem einfachen Grund, um sich zu unterhalten, lästern und gesehen zu werden, zum Beispiel, wer mit wem erschien. Worum es eigentlich ging, die Versteigerung sämtlicher Gemälde, Skulpturen und Antiquitäten, wurde natürlich pure Nebensache. Es rückte von Jahr zu Jahr zunehmend in den Hintergrund. Obwohl dies von Anfang an klar gewesen war, war es immer wieder schön, dies noch einmal bestätigt zu bekommen. Mehrere Millionen werden hier heute Abend ausgegeben bloß um zu dieser oberflächlichen Gesellschaft zu gehören.

Auf die Uhr schauend setzte Jaime den ersten Fuß aus dem Wagen gefolgt vom Zweiten und gab dankend einem Mann den Schlüssel ihres Wagens. Erst als sie um ihren Wagen herum gegangen war, schaute sie hoch zum Hoteleingang. Spannend an diesen Veranstaltungen war immer einzig und allein, wer am Ende das meiste Geld ausgeben hatte.

In der Lobby standen gerade mal neun Leute herum, was deutlich weniger waren als sie erwartet hatte. Dann waren alle anderen Gäste wohl längst im Saal, wo die Versteigerung stattfinden würde. Ein zweiter Blick auf ihre Uhr verriet, dass sie noch genügend Zeit besaß.

Wenn Jaime richtig mitgerechnet hatte, waren bislang siebeneinhalb Millionen ausgegeben worden und dass gerade mal nach elf Objekten. Entschuldigend stand sie auf, ging durch Reihe und nach draußen in die Lobby, wo sie prustend ausatmete, sich die Stirn rieb und den Kopf in den Nacken legte. Selbst, wenn es in der nächsten Stunde zu Ende ging, würde sie es nicht mehr aushalten. Doch leider, war nicht einmal die Hälfte weg, sodass es nicht unbedingt spannend werden würde, was sie bereits vorher wusste aber das hier, übertraf all ihre Erwartungen. Mindestens, mindestens, noch zwei Stunden hatte sie vor sich. Augen zu und durch. Mehr konnte sie eh tun.

"Entschuldung aber Sie müssen schleunigst von hier weg", es war Bond, der Jaime unerwartet abfing, um sie von den anderen Gästen wegzubringen, "Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie in Gefahr sind."

"In Gefahr? Machen Sie sich doch nicht lächerlich. Ich bin schon lange genug hier außerdem schlimmer als letztes mal, kann es nicht mehr werden", grinste Jaime bei James Worten und wollte zurück zu der Versteigerung doch Bond hielt sie fest, "Warum sollte ich denn in Gefahr sein? Letztes mal, passierte mir alles Ihretwegen."

"Wir haben den Grund zur Annahme, dass jemand beauftragt wurde Sie umzubringen.", erwiderte Bond doch Jaime legte die Stirn in Falten und musste sich das Lachen verkneifen, "Und heute bekommt er die beste Gelegenheit dazu."

"Ah, natürlich. Entschuldigung, aber wer hat Sie dann zu meiner Security gemacht?", auf der linken Wange kauen erwiderte Jaime seinen Blick mit leichter Belustigung, die Bond jedoch nicht erwidern konnte, "Wieso sollte mich überhaupt wer umbringen? Bessere Frage. Wer soll mich umbringen?"

"Wer den Auftrag erteilt hat, können wir bislang nicht genau sagen. Und wer Sie umbringen will, wissen wir bis jetzt ebenso wenig. Es gibt weder Gesicht noch einen Namen. Allen ist er nur unter einem Pseudonym bekannt. Schatten", angespannt führte Bind Jaime von den Gästen weg bis zu einem leeren Zimmer, "Deswegen ist es umso wichtiger, dass Sie in meiner Nähe bleiben."

"So, ein Schatten soll mich also umbringen. Ja?", mit den Fingerrücken strich Jaime ihm über seine Wange und näherte sich Bonds Lippen, "Sie wissen also überhaupt nichts über diese Person. Kein Name und auch kein Gesicht. Woher weiß ich dann, dass Sie nicht diese Person sind?"

Ein verschmitztes Grinsen bildete sich auf James Gesicht, dann legte er die Hände in Jaimes Nacken und begann an sie zu küssen. Hinein in das vermeintlich leere Hotelzimmer, während alle anderen Gäste unten bei der Versteigerung waren. Langsam glitten seine Finger an ihr hinunter, bis zu ihrem Oberschenkel, um sie hochzuheben und gegen die Wand zu drücken. Kaum hatte er sie hochgehoben, verschränkte sie ihre Beine hinter ihm und grub die Fingernägel in seinem Nacken. Darauf legte sie den Kopf zur Seite, als er angefangen hatte ihren Hals zu küssen. Behutsam drückte sie einen Kuss auf seine Lippen, wanderte über seine Wange bis hin zu seinem Ohr, wo sie ihn mehrmals küsste.

"Ich. Bin. Der. Schatten", haucht Jaime Bond ins Ohr, stach ein Messer in seinen Brustkorb und löste die Beine von ihm, wodurch er vor ihr zu Boden sackte, "Merkwürdig, dass ausgerechnet du dich nicht an mich erinnerst, obwohl ich dort war. Immer wieder aufs Neue. Das erste Mal vor neun Jahren."

"Wie.... so?", unterbrach Bond Jaime schwach, hustete doch sie stieß ihn mit dem Fuß gegen seine Rippen, damit er auf den Rücken rollte.

"Dazu kommen wir noch. Alles zu seiner Zeit. Also.....", gespielt grübelnd ging Jaime vor ihm in die Hocke, ließ ein weiteres Messer immer wieder über ihre Finger wandern und begutachtete Bond, ".... Montenegro, Sienas, Shanghai.... ach schon viel früher..... Madagaskar, Nassau und das sind nur einige davon, wo ich in deiner Nähe war. Kommen wir aber zurück nach Montenegro. Da hast du mir etwas genommen..... Jemanden, der mir unwahrscheinlich viel bedeutet hat. Weißt du überhaupt, wie es sich anfühlt zu warten, ohne zu wissen, dass derjenige nie wieder kommen wird?"

".....", ächzend versuchte James aufzustehen, doch Jaime stieß ihn mit der Fußspitze wieder zu Boden, "Wer...... hat...... Sie beauftragt?"

"Niemand. Ich war so oft in deiner Nähe. So nah und so oft, dass es beinahe wieder auffällig war. Du hättest mich bemerken müssen. Sehen. Mit vielem habe ich gerechnet, aber dass es so kommt -sich so entwickelnd wird- damit niemals. Ausgerechnet der Mann, den ich Tod sehen wollte, kommt zur mir -von alleine, ich musste nichts machen-", mit leicht geöffnetem Mund fuhr Jaime mit der Messerspitze über seine Wange und betrachtete das schmerzliche Gesicht von dem Mann ihr gegenüber, "Vielleicht wirst du ja jetzt eine Träne aus Blut vergießen. Das mit dem langsamen und qualvollen Tod bekommst du auch alleine hin. Klasse. Ich hoffe, es tut weh. Viel Spaß noch."

Konfuzius sagte eins: Bevor du dich auf eine Reise der Vergeltung begibst, hebe immer zwei Gräber aus. Eines für denjenigen, dem deine Vergeltung gilt und eines für dich.

✔Joker [James Bond]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt