fünfzehn.

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KAPITEL FÜNFZEHN
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Ginny wäre am liebsten zu Blaise gestürmt und hätte ihn direkt zur Rede gestellt, ob er tatsächlich etwas damit zu tun hatte. Doch ihr erster Weg führte sie zu Dean.

Und nun stand sie hier, am Sonntagmorgen direkt nach dem Frühstück und blickte ihrem Freund in die Augen, der ihrem Blick erneut auswich. „Wenn du sagst, es stimmt nicht, glaube ich dir. Aber... ich würde es trotzdem gerne wissen." meinte er und Ginny sah ihn direkt an, damit er merkte, dass sie es ehrlich meinte.

„Es nicht wahr." antwortete sie fest. „Wir haben ein wenig Zeit miteinander verbracht, aber mehr ist es nicht."

Dean schwieg und biss sich auf die Lippe. „Weißt du, ich hätte mir fast gewünscht, dass es wahr wäre." Ginny zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und sah ihn fragend an. Was meinte er denn jetzt damit? „Dann würde ich mich nicht so schlecht fühlen."

„Warum solltest du das?" fragte sie nach und sah, wie sehr er sich mit einer Antwort quälte. Sie spielte am Saum ihres Pullis herum und wurde langsam ungeduldig.

„Bitte sag es niemandem... Ich weiß selbst nicht, wieso und was es zu bedeuten hat, aber an Silvester war ich bei Seamus Familie und... wir haben uns geküsst. Es war kurz und wir haben nicht darüber geredet, aber ich kann nicht aufhören daran zu denken." erzählte er ihr und fuhr sich durch seine Haare.

„Oh." war das einzige, was Ginny dazu einfiel, bevor sie nickte. „Ich werde niemandem etwas davon erzählen, versprochen."

Ein kurzes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, bevor Dean die entscheidende Frage stellte, die auch Ginny im Kopf herumgeschwirrt hatte. „Was ist jetzt mit uns? Willst du überhaupt noch...?"

Seltsamerweise fühlte sie sich gar nicht betroffen davon, dass er diese Worte so direkt aussprach und für einen Moment kam ihr der Gedanke, dass sie Blaise nun sehen konnte, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Es war unbegründet und sie würde ihn gleich zur Rede stellen, aber es war das erste, woran sie dachte.

„Hast du denn Gefühle für Seamus?"

„Ich bin nicht..." setzte er an, unterbrach sich jedoch wieder und sah ernsthaft verzweifelt aus. „Ich habe nie darüber nachgedacht und es war so plötzlich. Aber wenn ich daran denke..." Er brachte seinen Satz nicht zu Ende.

„Es ist okay." brachte Ginny hervor und hatte das Gefühl, dass es wahrscheinlich noch nie eine so friedliche Trennung gegeben hatte und nie wieder geben würde.

„Es tut mir leid." Dean sah betroffen aus und Ginny fuhr ihm über den Arm.

„Vielleicht solltest du mit ihm reden."

„Ich weiß nicht, ob ich das kann." entgegnete er so leise, als würde er es nur zu sich selbst sagen.

⭒⭒⭒

„Blaise!" rief Ginny, als sie den Slytherin, den sie den ganzen Tag gesucht hatte, endlich alleine in einem Korridor entdeckte.

Grinsend drehte der Angesprochene sich um und für einen Moment vergaß sie völlig, was sie ihn überhaupt hatte fragen wollen. „Drei Monate und schon läufst du mir hinterher. Übrigens, denkst du, Granger könnte auf Mädchen stehen?"

„Was?" Noch während sie zu einem Lächeln angesetzt und vor ihm stehen geblieben war, fiel ihr wieder ein, worum es ging und ignorierte seine vorherige, verwirrende Frage. „Wir müssen reden." sagte sie ernst und Blaise nickte mit einem betont geschockten Blick.

„Das endet nie gut." murmelte er und Ginny wusste gar nicht, wie er es nicht ernst meinen sollte. Was hätte es für einen Sinn für ihn, dieses Gerücht in die Welt zu setzen? Nur um sie zu blamieren?

„Heute hat mich jeder seltsam angeschaut, weil wegen einer Ravenclaw, die es angeblich direkt von dir hat, behauptet wird, dass wir etwas miteinander haben." erklärte sie und Blaise sah sie etwas verwirrt an.

„Und was soll mir das jetzt sagen?"

Ginny raufte sich frustriert die Haare, was Blaise zum Grinsen brachte, welches ihm jedoch wieder schnell verging, als sie ihn sauer ansah. „Ich habe einen Freund, Blaise! Hatte. Was glaubst du-"

„Ihr seid nicht mehr zusammen?" unterbrach er sie und Ginny warf ihm einen strengen Blick zu, der ihn wieder zum Schweigen brachte.

„Ja, aber das hatte nichts mit dir zu tun." antwortete sie schnell, doch ehe sie fortfahren konnte, warf Blaise wieder etwas ein.

„Das ist ja alles unglaublich interessant, aber was habe ich damit zu tun?" fragte er, nun auch etwas genervter.

„Hast du mir nicht zugehört?" Ginny seufzte. „Jeder denkt, du hättest es erzählt."

Blaise sah zur Seite und kurz meinte sie zu sehen, dass in seinem Blick etwas Gekränktes lag, das sogleich von einer Kälte verdrängt wurde, mit der er sie nun ansah. „Und du denkst es auch." stellte er fest und Ginny schüttelte verzweifelt den Kopf. Sie wusste nicht, was sie hören wollte: Dass er es gewesen war oder dass er ihr versicherte, er würde so etwas niemals tun?

„Ich weiß nicht, was ich denken soll." antwortete sie verzweifelt und Blaise musterte sie weiterhin ausdruckslos.

„Wieso sollte ich so etwas erzählen? Es ist wohl eher für mich peinlich, als für dich."

Bei seinen Worten zuckte Ginny leicht zusammen, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Natürlich war das immer noch die Art, auf die er über sie dachte. Sie war eine Blutsverräterin, und so nett auch immer die Zeit gewesen war, für ihn wäre sie das immer. Wie konnte sie glauben, mit ihm befreundet sein zu können?

„Natürlich ist es das." entgegnete sie, ebenso kalt und sah ihn aus ihren braunen Augen aufmerksam an. Sein Blick wurde einfühlsamer.

„Ginny... Ich habe nicht..." Er führte seinen Satz nicht zu Ende.

„Ich verstehe schon." murmelte sie und wandte sich ab, nicht ohne zu spüren, dass ihr Herz so schwer wie ein Stein geworden war. Beinahe hoffte sie, er würde etwas sagen und sie davon abhalten zu gehen.

Aber das tat er nicht.

⭒⭒⭒

Blaise warf frustriert seine Sachen auf das Sofa, das zum Glück leer war, denn er fühlte sich, als würde er jeden Moment explodieren. Pansy konnte nur hoffen, ihm nicht über den Weg zu laufen. Wer hätte es sonst sein sollen? Sie hatte es klar angekündigt und niemand wusste besser ein Gerücht in Umlauf zu bringen als Pansy.

Und gleichzeitig war er sauer auf sich selbst. Er hätte so viel mehr sagen können... Wieso hatte er nur dort gestanden? Es war plötzlich aus ihm herausgerutscht, dass diese Freundschaft nur für ihn demütigend wäre und dabei war es überhaupt nicht das, was er gemeint hatte.

„Blaise?" Da war sie: Pansy. Die Person, die er überhaupt nicht sehen wollte.

Er warf ihr einen eisigen Blick zu und sofort merkte sie, dass irgendetwas überhaupt nicht in Ordnung war.

„Ich muss mit dir reden."

„Ein Gespräch dieser Art hatte ich heute schon." erwiderte er kalt und sah den schuldbewussten Blick, den Pansy plötzlich aufgesetzt hatte. Nicht heute. „Verzieh dich einfach."

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