achtzehn.

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KAPITEL ACHTZEHN
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Hermine hatte zuerst nicht gewusst, ob sie es glauben sollte, was die Maulende Myrthe erzählt hatte. Harry konnte Draco nicht leiden (ob sie von Hass sprechen konnte, wusste sie nicht), aber würde er ihn wirklich lebensgefährlich verletzen? Sie hatte ihn nicht gefragt, aber seit der Geist jeden auf Hogwarts darüber informiert hatte, war Harry eigenartig still geworden.

Die Antwort bekam sie an diesem Morgen, während sie neben Harry und Ron durch den Korridor ging. Seit Lavender sich von ihm getrennt hatte, weil er und Hermine sich nach seiner Vergiftung wieder vertragen hatten, war es auch für Harry wesentlich angenehmer geworden, Zeit mit beiden seinen Freunden verbringen zu können und sie nicht immer getrennt aufsuchen zu müssen.

Pansy kam um die Ecke und Hermine bemerkte sofort, dass sich ihr Blick verfinsterte, als sie Harry sah. „Potter!" rief sie und es war unschwer zu erkennen, wie aufgebracht sie war. Ihr Herz zog sich für einen Moment schmerzhaft zusammen. Sie fürchtete manchmal, dass Pansy auftauchen würde und ihr ins Gesicht sagte, dass das alles nur gelogen war und sie ein schwaches Schlammblut war, das man zu leicht reinlegen konnte.

Hermine hasste diese Ungewissheit, die ihr nichts anderes übrig ließ, als auf die Wahrheit in ihren Worten zu vertrauen. Und sie konnte gar nicht anders.

Sie hätte nie gedacht, Pansy eines Tages so zu schätzen. Ihre Gesellschaft brachte sie zum Lachen und sie wärmte sie von innen heraus, wenn sie daran dachte, wie sie ihre Hand in ihre genommen hatte. Manchmal erwischte sie sich dabei, zu Blaise und Pansy rüberzusehen und sich zu fragen, ob sie vielleicht Gefühle für ihn hatte.

Hermine wusste in solchen Momenten selbst nicht, was mit ihr los war.

Doch die echte Pansy, die gerade eilig auf das Trio zueilte, holte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. „Wie kannst du es wagen?" Pansy zog ihren Zauberstab und richtete ihn zitternd auf Harry. Hermine erkannte sofort, dass es die Wut in ihr war, die sie zum Zittern brachte.

„Ich habe viel von dir erwartet, Potter, aber das ist selbst für dich zu viel." brachte sie gepresst hervor und als sie einen Fluch sprechen wollte, hatte Harry bereits seinen Zauberstab erhoben und sie angegriffen.

„Nein! Stopp!" rief Hermine, doch Pansy blockte Harrys Fluch bereits und kämpfte mit Tränen in den Augen verbissen weiter.

Hilflos bemerkte sie, dass keiner der beiden auf sie zu achten schien und bevor sie darüber nachdachte, stellte sie sich vor Pansy und Harry schaffte es noch rechtzeitig, seinen nächsten Spruch zurückzuhalten.

Sie hörte, wie Pansy hinter ihr schwer atmend ihren Zauberstab senkte. „Hermine, geh zur Seite." sagte sie, beinahe flehend und sie drehte sich zu ihr um.

„Pansy..."

„Zwing mich nicht dazu." brachte Pansy hervor und sah sie eindringlich an, doch Hermine wich nicht zur Seite und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, was die Slytherin dazu brachte, verunsichert zusammenzuzucken, bevor sie sich zusammenriss und sich an ihr vorbeischieben wollte.

Doch Hermine hielt sie fest, was nicht leicht war, da Pansy sich wehrte wie eine wilde Bestie. „Er hat ihn fast umgebracht! Er ist mein Freund, Hermine, und Potter hat ihn fast umgebracht!" rief sie außer sich und Hermine gab sich die beste Mühe, Pansy zurückzuhalten, damit sie ihr in die Augen sah.

„Du musst deswegen nicht gleiches mit gleichem vergelten." sprach sie auf sie ein und Pansy stieß sie von sich.

„Hör auf damit." zischte sie gereizt und warf Harry einen kurzen Blick zu. „Sei froh, dass sie hier ist."

Mit diesen Worten ging sie schneller, als dass Hermine sie hätte aufhalten können. Und alles, was sie sagen wollte, war: Bitte bleib.

⭒⭒⭒

Hermine hatte schnell gehandelt, als die Vertrauensschüler besprachen, wer an diesem Abend Dracos Rundgang ersetzen würde und sich bei dem Schulsprecher dafür bereiterklärt. Auch Pansy war heute an der Reihe.

Obwohl Hermine im falschen Korridor war und an einer ganz anderen Stelle patrouillieren sollte, ging sie an den Ort, wo sie Pansy vermutete - und nach ein paar Minuten fand sie sie.

„Pansy." machte sie sich ruhig bemerkbar und die Slytherin drehte sich tief durchatmend um.

„Ich hätte mir denken sollen, dass du auf meine Gesellschaft nicht verzichten willst." sagte die Slytherin mit dem Anflug eines Grinsens und sah Hermine aufmerksam an.

„Ich habe mit Harry geredet. Ich verteidige ihn nicht und ich verstehe, dass du außer dir warst." fing Hermine an und Pansy seufzte.

„Ich brauche keinen Psychologen. Dafür habe ich offensichtlich Blaise." Sie erwiderte den Blick der Gryffindor nachdenklich und brachte sie dazu, verwirrt die Stirn zu runzeln. „Und ich weiß, dass es das Problem nicht löst, aber ich war unglaublich sauer auf Potter. Als ich ihn gesehen habe, ist etwas mit mir durchgegangen."

„Was bedeutet das mit Blaise?" Und da war es schon wieder: Das Stechen, das Hermine bei dem Gedanken an die beiden überkam, auch wenn ihre Nachfrage beiläufig klang.

Pansy schwieg kurz und biss sich auf die Lippe. Sollte sie es ihr sagen? Es war leichter für sie mit Hermine umzugehen, nachdem sie ihre Gefühle hatte einordnen können. Als sie nicht wusste, was mit ihr los war, war sie zu überfordert gewesen, um selbstbewusst zu wirken. Nun strahlte sie neues Selbstbewusstsein aus und wusste, dass sie damit alles gewinnen konnte.

Sie fühlte sich zu ihr hingezogen - dann war es eben so. Pansy würde es auf sich zukommen lassen.

„Er hat dafür gesorgt, dass ich mir meine Gefühle eingestehe." antwortete sie und schob mit einem ironischen Grinsen „Was auch immer das sein soll." hinterher.

Hermines Herz begann bei diesen Worten automatisch schneller zu schlagen. Kurz glaubte sie, es könnte etwas mit ihr zu tun haben, aber im gleichen Atemzug verwarf sie diesen Gedanken wieder. Warum sollte es um sie gehen, wenn Pansy von ihren Gefühlen sprach? Wieso hoffte sie beinahe, dass es um sie ging?

Sie nickte nur und wartete darauf, dass die Slytherin ihr gegenüber weitersprach.

Pansy lächelte selbstgefällig. „Du bist ja plötzlich so still. Sind meine Gefühle so spannend für dich?"

Unwillkürlich errötete Hermine und winkte mit einem Verdrehen ihrer Augen ab. „Bitte." entgegnete sie belustigt und klang tatsächlich sicherer, als sie sich fühlte. „Ich finde es nur interessant, dass ich es bin, mit der du darüber redest."

„Vielleicht interessiert es dich ja." meinte Pansy und zwinkerte, während ihr selbst bewusst wurde, dass sie auf irgendeine Art versuchte, Andeutungen zu machen. Sie wusste immer noch nicht, wie es passieren konnte, dass sie Hermine nicht nur als Freundin sah, sondern auch noch als attraktiv wahrnahm.

„Ich habe eingesehen, dass ich Draco nie geliebt habe." begann sie und Hermine entspannte sich etwas. „Was ich wohl auch nie gekonnt habe, weil ich mich nicht so sehr für Jungs interessiere wie für Mädchen."

Nun blieb Hermine kurz die Spucke weg und sie sah Pansy sprachlos an. „Wow." brachte sie schließlich heraus und die Slytherin lächelte lieblich.

„Stell dir vor, was der Männerwelt entgeht." meinte sie amüsiert, bevor sie Hermine einen eindringlichen Blick zuwarf. „Aber dafür geht die Tür auf für andere... Personen. Nicht wahr?"

Die Gryffindor wusste nicht, warum ihr Herz so schnell zu schlagen bekommen hatte, aber sie spürte das Blut in ihren Ohren rauschen und konnte kaum reagieren, als Pansy geheimnisvoll lächelte und sich zum Gehen bewegte.

„Dann gute Nacht, Hermine. Du solltest deinen Plan für den Rundgang einhalten." sagte sie und nun fing sich die Braunhaarige wieder.

„Keine Sorge. Das werde ich." Sie dachte, es wäre vorbei, dass Pansy sie sprachlos und verwirrt zurückließ.

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