Kapitel 33

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Kapitel 33

Aurelia Bergmann


Am nächsten Tag fuhren die Meisten von uns zu einem kleinen, recht ruhigen Strandabschnitt außerhalb der Stadt. Ich hatte nicht geglaubt, dass Kroatien so schöne Strände besaß und war so ziemlich überrascht gewesen, als wir an dem feine Sandstrand ankamen und ich einen Blick auf das türkiesblaue Meer werfen konnte. Dass wir etwas mehr als eine Stunde dorthin gefahren waren hatte sich gelohnt. Die Bucht war umsäumt von kleinen Steinklippen auf denen Bäume wuchsen, am Horizont schipperten ein paar Yachten und es hatten sich außer uns wenige Menschen dorthin verirrt.

John war mit einem „Da guckste, was? Und du wolltest nicht mit!", an mir vorbeimarschiert, hatte gegrinst und sich als erster in den weißen Sand geworfen.

Raphael stieß mich leicht an und ich bemerkte, dass ich stehen geblieben war. „Sagte doch, ist schön hier. Komm." Er lächelte und ich erwiderte das. Seit unserem Gespräch am vergangenen Morgen klappte es ganz gut mit uns, ich hatte wirklich das Gefühl, wir würden uns verstehen.Ich folgte ihm, sah schmunzelnd dabei zu, wie ein Haufen Männer von Anfang bis Mitte dreißig wieder zu Teenagern wurden, während sie darauf verzichteten, erst mal ihre Sachen hinzulegen und zügig ins Meer rannten.

Die Taschen und Klamotten kreuz und quer am Strand verteilt und ich schüttelte den Kopf. Einzig Raphael ließ sich nicht von der allgemeinen Euphorie mitreißen und blieb bei mir, packte sein Strandlaken neben meines und einen Moment sahen wir den anderen beim schwimmen zu.

„Willst du nicht?", fragte ich.

„Später.", antworte er, zog sich aber schon mal bis aufs Badezeug aus und legte sich auf sein Handtuch, auf den Bauch, mit dem Gesicht zum Wasser und ich tat es ihm gleich. Der Rest der Jungs war ziemlich weit draußen, warfen sich einen kleinen Ball zu, drückten sich unter Wasser und unterhielten den Gesamten strandabschnitt. Das John seine Musikbox und sein Smartphone nicht mit ins Wasser geschleppt hatte und alles mit seiner Lieblingsmusik beschallte, war noch alles.

Nach zwei Tagen mit ihnen war ich an diese Albernheiten gewohnt, lachte darüber und auch Raphael amüsierte sich über seine Freunde. Ich mochte es, dass er sooft lachte, seit wir in Kroatien waren- in den letzten Tagen hatte er mehr gelacht, als in der gesamten Zeit, den ich vorher gekannte hatte und dieses Lachen stand ihm so gut. Auch, wenn ich es nicht zugeben wollte- ich mochte sein Lachen.

„Ich bin froh, hergekommen zu sein. Es ist richtig schön hier.", murmelte ich leise aber er hörte mich natürlich trotzdem.

„Und ich, dass du hergekommen bist.", antwortete er.

„He..."

„Damit du das alles hiersehen kannst. Was sonst.", versuchte er kläglich, sich zu retten und brachte mich zum Lachen. Ich legte meine Stirn auf meinem Unterarm ab, sah Raphael an. Er hatte an diesem Tag auf Zopf und seinen Haarreifen verzichtet, das Haar fiel ihm ins Gesicht – irgendwie mochte ich das so am liebsten bei ihm.

„Was?", fragte er, nachdem ich ihn einen Moment lang angesehen hatte.

„Dein Abudi- Bart ist weg.", antwortete ich, weil mir nichts Besseres einfiel.

„Du bist bescheuert.", gab er zurück und lachte. „Aber ich bin froh, dass wir wieder so miteinander reden und lachen können."

Froh ist der falsche Begriff für das, was ich empfinde.", sagte ich. „Aber es ist okay, dass wir uns scheinbar noch immer verstehen."

„Ich hasse mich dafür, dass ich es so verbockt habe."

„Können wir bitte jetzt nicht wieder über ernste Sachen reden, Ragucci?" Er musterte mich kurz, nickt dann. Ich setzte mich auf, griff nach meiner Tasche und holte eine Tube Sonnencreme hervor. Zwar hatte ich in diesem Sommer bereits etwas Farbe bekommen aber Sonnenschutz war für mich unabdingbar mit meiner hellen Haut. Raphael zum Beispiel pfiff auf sowas- der wusste wahrscheinlich nicht mal, wie man Sonnenbrand schrieb.

In between  /RAF CamoraDove le storie prendono vita. Scoprilo ora