Kapitel 5

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Kapitel 5

Ich bemerkte, dass ich kurz eingenickt war, bis ich durch lautes Geflüster wach wurde. Wer konnte denn auch nicht leise flüstern? So schwer kann das doch nicht sein. Ich gierte nach Wasser, wurde durstig und stand auf, zog meine Hauslatschen an und öffnete leise die Tür. Gähnend rieb ich mir über mein rechtes Auge, lief die Treppen runter. Ich erstarrte, als ich zwei Figuren an der Wand stehen sah. Anfangs konnte ich sie nicht identifizieren, doch als mein Blick sich besserte, erkannte ich, Zayn und eine weibliche Person, die zwischen ihm und der Wand gequetscht war. Es war zu dunkel um zu erkennen, was sie taten, doch ich war mir sicher, dass sie sich zumindest küssten. Mit der Hoffnung nicht erkannt zu werden lief ich auf die Küche zu, ließ das Licht geschlossen um nicht aufzufallen.

"Geh du schon mal nach oben. Dritte Tür rechts im ersten Stock. Ich komme gleich nach.", hörte ich Zayn leise sprechen.

Sekunden später hörte ich durch das Geräusch der Heels, wie das Mädchen die Treppen hochlief. Als ich leicht den Wasserhahn aufdrehte, mein Glas mit Wasser füllte und ein Schluck aus meinem Glas nahm, wurde der Raum erhellt. Aus Schock drehte ich mich langsam um, sah Zayn direkt in die Augen, begann durch das Wasser in meinem Hals zu husten. Er wirkte nicht sehr erfreut mich zu sehen, welches auf Gegenseitigkeit beruhte.

"Was suchst du hier um 3 Uhr nachts?", fragte er mich, während er mich deutlich analysierte.

Ich hielt mein Wasserglas in die Höhe, trank danach daraus. Noch immer haftete sein Blick an mir, bis er an meinen Beinen stoppte. Erst dann erinnerte ich mich, dass ich mich - kurz bevor ich einschlief - für ein Top und kurze Shorts als Pyjama entschieden hatte. Sofort bereute ich meine Tat, wurde rot im Gesicht, versteckte dieses hinter meinen Haaren, welche vor mein Gesicht fielen.

"Geh auf dein Zimmer. Du musst morgen früh aufstehen."

Ich nickte, wollte seiner Anweisung folgen und lief an ihm vorbei, nachdem ich mein Glas in die Spüle gelegt hatte. Auffällig war der Alkohol- und ein anderer Geruch, der aus ihm kam. War der Typ denn jede Nacht alkoholisiert?

"Ey, stummes Dienstweib!", rief er nach mir, ich drehte mich um und sah ihn fragend an.

"Ich weiß, dass du uns gesehen hast. Du wirst die Klappe halten. Ah, sorry, ich vergaß. Du bleibst ja immer leise. Stör uns nicht, ich will keinen Mucks von dir hören. Wir sind beschäftigt."

Ausdruckslos nickte ich erneut, war zu müde um auf irgendeine Art und Weise zu diskutieren. Wieso sollte ich sie auch stören? Ich hatte Zayn bis jetzt noch nie gestört, also war seine Bedingung unnötig. Ich lief die Treppen weiter hoch, öffnete meine Zimmertür und schloss sie. Ich konnte deutlich hören, wie Zayn ebenfalls die Treppen hochlief. Ich legte mich auf mein Bett,  versuchte zu schlafen, doch es klappte nicht, denn aus dem Nebenzimmer kamen Geräusche, die mir echt erspart geblieben wären. Ich kniff die Augen zu, leider half dies dem Gehör auch nicht. Für einen Moment wünschte ich mir innerlich taub zu sein. Das Gestöhne des Mädchens ließ mich erröten.

"Fuck!", hörte ich Zayn keuchen und meine Augen weiteten sich.

Konnte er seinem Vergnügen nicht irgendwo anders nachgehen? Er lebte nicht alleine hier. So langsam begann ich mich selbst zu ermahnen. Das war nicht mein Zuhause, sondern meine Arbeitsstelle. Mein Zuhause ist bei meiner Familie, bei Emily und meinen Eltern. Ich hatte das Bedürfnis meinen Vater weiterhin zu zeichnen, doch um die Uhrzeit das Licht anzuknipsen würde für Aufmerksamkeit sorgen, welches ich meiden wollte, also entschied ich mich dagegen, zwang mich regelrecht dazu einzuschlafen, was dann Gott sei Dank auch klappte.

~

Viel zu früh wachte ich auf, denn die Geräusche aus dem Nebenzimmer verfolgten mich schon in meine Träume, sodass ich um knapp 5.30 Uhr aufwachte. Ohne groß nachzudenken vertrieb ich die Zeit indem ich meine Klamotten in den Wäschekorb schmiss und in die Wanne stieg um mich ausgiebig zu duschen. Währenddessen dachte ich die ganze Zeit an letzte Nacht. Ich hatte mich definitiv zu knapp gekleidet, als ich vor den Herren stand, aber musste Zayn sofort übertreiben? Was ging es ihn eigentlich an? Ich konnte doch nichts für, dass mir so ein knappes Kleid in den Schrank gelegt wird. Vor allem, was sollte dieses 'stör uns nicht, ich will nichts von dir hören'? Es war ja nicht so, dass ich ihn stalkte oder dergleichen. Zayn lebte definitiv in einer Fantasiewelt, in der er dachte, jedes weibliche Wesen würde ihn begehren, aber nicht mit mir. Ich bin nicht so leicht zu beeindrucken.

No Response || z.m.Where stories live. Discover now