Die guten alten Zeiten Teil 3

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Als es dunkel wurde, beschlossen Ohnezahn und ich diesmal, beim Lieblingsspielplatz der Kinder zu übernachten. Wie üblich hatten wir auf dem Rundflug Sturmpfeil und die anderen Drachen getroffen und die Kinder hatten sofort begeistert mit den anderen Schlüpflingen gespielt.

Wir landeten, aßen einige Fische und mein Partner erzählte wie üblich den Kleinen eins seiner Abenteuer mit Hicks. Auch ich hörte der Geschichte aufmerksam zu. Immer, wenn Ohnezahn von seinem besten Freund redete, leuchteten seine Augen und er strahlte von einem Ohr zum anderen, wobei seine Stimme ein wenig wehmütig klang. Ich wusste nicht, was ich mehr mochte: die Geschichte, oder das Glänzen in den Augen des Nachtschattens, wenn er diese erzählte. Heute berichtete er, wie er mit Hicks gegen Drago Blutfaust gekämpft hatte.

"... Nachdem die anderen Drachen sich auf unsere Seite geschlagen haben, haben wir gemeinsam Drago und den großen Überwilden verjagt. Danach wurde Hicks als Stammesoberhaupt der Wikinger erklärt und ich als Alpha der Drachen."
"Wow" meinten Dart, Ruffrunner und Pouncer. "Und wie ging es weiter?" drängten sie neugierig. "Das erzähle ich euch morgen. Jetzt wird es Zeit zum Schlafen."

Die Kinder schmollten ein wenig, gingen dann aber brav zu unserem Schlafplatz und rollten sich zusammen. Auch wir gesellten uns zu ihnen. Ohnezahn schlief recht schnell ein und ich lauschte noch einen Moment den ruhigen, regelmäßigen Atemzügen, bevor auch ich ins Land der Träume schwebte.

Mitten in der Nacht ertönte ein "Plumps", als wäre neben mir etwas zu Boden gefallen. Verschlafen hob ich den Kopf und schielte zur Seite. Aber es war nur mein Partner, der sich genüsslich auf die Seite gewälzt hatte. Dann fiel mein Blick auf die Kinder. Ihre Umrisse waren im Mondlicht gut zu erkennen. Dennoch spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Schnell schoss ich einen Plasmastrahl auf den Kristall, der sofort grünlich aufleuchtete und die Sicht erhellte. Allerdings lagen nur ein paar Steine im Weg... von Dart, Ruffrunner und Pouncer keine Spur!

Erschrocken stieß ich einen lauten Schrei aus und Ohnezahn kam langsam zu sich. "Mondschein, was ist los?" murmelte er gähnend. Ich fuhr zu ihm herum "Die Kinder sind weg!" kreischte ich hysterisch. Sofort kam er auf die Beine. Wir gerieten beide in Panik, rannten den ganzen Spielplatz ab und riefen uns immer wieder Dinge zu. Schließlich sprangen wir wieder zurück zu unserem Schlafplatz. Mittlerweile raste mein Herz mit meinem Atem um die Wette. Noch nie waren die Kleinen einfach so verschwunden. "Hey, ganz ruhig, sie werden bestimmt ganz in der Nähe sein." versuchte Ohnezahn, mich zu beruhigen. Also stießen wir uns vom Boden ab und flogen los.

Wir flatterten geradewegs zum Alphafelsen, aber nirgendwo war eine Spur von den dreien. Auch die anderen Drachen hatten unseren Nachwuchs nicht gesehen. Mein Partner stellte sofort Suchtruppen auf und schickte sie los. Schließlich landeten wir wieder bei unserem Schlafplatz. Inzwischen war ich außer mir vor Sorge, ich zitterte am ganzen Körper und Tränen liefen mir übers Gesicht. Ohnezahn versuchte erfolglos, mich zu beruhigen. Auch ihm standen die Sorge und die Angst ins Gesicht geschrieben.

Auf einmal witterten wir den schwachen Geruch unserer Tochter! Sofort folgten wir der Fährte und erkannten Fußspuren, die geradewegs zu... Hicks' Bild führten? Verwirrt starrten wir auf die Zeichnung und plötzlich verstand ich.
Die Kinder hatten sich auf die Suche nach Hicks gemacht!

Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich zu meinem Partner und ich erkannte, dass er dasselbe dachte. Wir nickten uns entschlossen zu und erhoben uns in die Luft. Wir mussten unseren Nachwuchs finden, koste es, was es wolle!

Die Geschichte des Tagschattenweibchens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt