8 Der Unbekannte

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist nur sanftes Dämmerlicht zu sehen. Einige Vögel zwitschern schon und singen mich sanft in den neuen Tag. Ich strecke mich in meinem Schlafsack und gähne einmal herzhaft. Ich kämpfe mich aus meinem Zelt in den kalten Morgen und sehe mich erstmal um. Über den Seen schweben Nebelschwaden und die Sonne kämpft sich erst am Horizont hervor. In den anderen Zelten ist es noch still und auch von unseren Drachen ist weder was zu hören noch etwas zu sehen.

Ich sammle meine Waschsachen zusammen und gehe dann zum See. Im kalten Wasser wasche ich mich schnell und bin direkt wacher, als ich fertig bin. Ich suche ein paar Äste und lege sie zu unserem Lagerfeuer von gestern Nacht. Mit den Streichhölzern, die noch dort liegen, mache ich ein Feuer und lasse es größer werden. Ein wenig ratlos sehe ich in die Flammen, was soll ich jetzt tun? Wirklich gut kochen kann ich nicht und die Vorräte sind auch nicht bei mir. Zum Glück rettet mich ein Reißverschluss aus meinen Grübeleien. Jin tritt aus seinem Zelt und sieht ziemlich fit aus.

Aus doch noch müden Augen blinzelt er mich an. „Taehyung? Warum bist du schon wach?", fragt er mich mit einer noch recht kratzigen Stimme. „Ich bin einfach wach geworden und als ich mich am See gewaschen habe, habe ich direkt was für das Feuer mitgenommen, allerdings bin ich nicht so im Kochen bewandert", gebe ich zu. „Na dann lass uns doch zusammen kochen", schlägt Jin vor und geht wieder in sein Zelt. Einen Moment später kommt er mit Zutaten und Kochutensilien zurück. Er erklärt mir was ich tun muss und gemeinsam arbeiten wir vor uns hin. Nach einiger Zeit ist auch Hoseok wach und fängt an uns zu helfen.

Als wenig später auch Namjoon wach wird, bricht leichtes Chaos aus. „Nein Schatz, du hilfst uns nicht beim Essen machen", sagt Jin bestimmt und versucht seinen Freund von dem Feuer fernzuhalten. „Aber Liebling, ich möchte auch helfen", quengelt Namjoon schon fast wie ein kleines Kind. „Joonie, wenn ich dich ans Feuer lasse, haben wir bald keine Zelte mehr und ein ziemlich großes Problem", meint Jin liebevoll und klopft ihm auf die Schulter. Schmollend geht Namjoon wieder zu seinem Zelt und geht dann weiter zum See, wahrscheinlich um sich zu waschen. „Ach Joonie, mein kleiner Tollpatsch", murmelt Jin mit einem Lächeln und wendet sich wieder uns zu. „Was meinst du mit dem was du gerade gesagt hast?", frage ich verwirrt, weil ich nicht wirklich was verstanden habe, worüber sie gesprochen haben. „Ach du kennst doch bestimmt das Gerücht, dass Joon alles zerstört, was er anfasst und das meist in Kombination mit Fury", zustimmend nicke ich zu dem Gesagten. „Naja das Gerücht stimmt so nicht ganz. Es stimmt zwar, dass vieles was Namjoon anfasst, kaputt geht oder zerstört wird und meistens ist Fury auch mit anwesend, aber das liegt nicht an seiner Zerstörungswut oder so. Namjoon ist einfach nur sehr tollpatschig und wenn man ihm noch einen großen Feuerdrachen an die Seite stellt, hilft das nicht wirklich, dass weniger kaputt geht", grinst Jin mich an. „Und deswegen möchten wir unseren Namjoon nicht in der Nähe von offenem Feuer haben, wenn alles intakt bleiben soll", fügt Hoseok breit grinsend hinzu. Etwas überrascht von dieser Offenbarung nicke ich nur.

Als dann auch Jimin und Yoongi wach werden und von Jin zum Waschen geschickt werden, ist das Frühstück auch irgendwann fertig. Gemeinsam sitzen wir in einem Kreis und unterhalten uns. Die Stimmung ist ausgelassen und ein ziemlicher Unterschied zu der gestrigen gedrückten Stimmung. Hoseok lacht über die verschiedenen Witze, die gemacht werden und Jin versucht uns mit seinen Witzen zum Lachen zu bringen, wo alle einfach nur die Augen verdrehen. Namjoon, Jimin und Yoongi werden nach dem Frühstück zum Saubermachen an den See verdonnert und man kann die leichte Panik in den Augen von Jimin erkennen.

Keine halbe Stunde später, als wir uns noch unterhalten haben, kommen die anderen drei wieder. Namjoon sieht ziemlich bedröppelt aus und kommt mit hängenden Schultern zu uns. „Joonie, was ist passiert?", fragt Jin ihn mit zusammengekniffenen Augen. Zuerst druckst Namjoon ein wenig rum, bis er seufzt. „Mir ist beim Abwaschen die Schüssel von Jimin in den See gefallen. Wir haben sie nicht wieder gefunden", murmelt er leise. Mit großen Augen sehe ich zu Jimin, der jedoch nur grinst. „Deswegen muss mir unser Joonie jetzt eine neue Schüssel kaufen", feixt er und wir alle brechen in Gelächter aus, bei dem schmerzerfüllten Blick von Namjoon.

Wir alle, die noch eine Schüssel haben, packen diese weg und fangen zeitgleich an, unsere Sachen zu packen. Die Sonne ist inzwischen komplett aufgegangen und wirft ihr helles Licht auf uns. Bald wollen wir weiterreiten und das Land der Seen durchqueren. „Wir müssen in einer Stadt anhalten und Lebensmittel kaufen", sagt Jin, als wir alle vor unseren Zelten stehen. „Okay, bevor wir unsere Zelte einpacken, gucken wir, wo hier eine Stadt in der Nähe ist", sagt Namjoon und holt eine Karte hervor. Wir finden ein kleines Dorf ungefähr einen halben Tagesritt von hier entfernt. Wir beschließen dort hinzureiten und dort unsere Vorräte aufzustocken, ohne uns umzuhören.

Gerade als wir fertig sind mit unserer Besprechung und wir gerade aufstehen wollen, um unsere Zelte zusammen zu packen, meldet sich Yoongi zu Wort:" Wir bekommen Besuch." Wir alle sehen in die Richtung in die Yoongi schon sieht. Dort ist ein einziger Reiter auf einem schwarzen Pferd zu sehen. Er kommt auf uns zu, am Ufer des Sternensees entlang. „Was sollen wir tun Namjoon?", fragt Jimin ihn leise. „Wir gucken erstmal, was er möchte und dann entscheiden wir. Momentan sind wir einfache Reisende, unsere Drachen sind nicht zu sehen, also erstmal abwarten", beschließt Namjoon leise. Wir bleiben also doch noch sitzen und trinken ein wenig Tee, während der Unbekannte näherkommt. Als er bei uns angekommen ist, kann ich ihn genauer sehen. Er ist jung wahrscheinlich sogar jünger als ich. Er hat braune Haare, die ihm in die Stirn fallen und trägt ein beiges Oberteil. Er hat unglaublich dunkle Augen, dass sie schon fast schwarz wirken, aber wenn die Sonne in sie strahlt, glitzern sie hellbraun.

Kurz vor unserem kleinen Lager, hält er sein Pferd an, steigt ab und lässt es bei unseren Pferden stehen. Er ist ganz normal gekleidet, nichts Auffälliges ist an ihm, außer einer recht großen Umhängetasche. Er hat ein Lächeln auf den Lippen, als er auf uns zu kommt. Ich muss zugeben, das Lächeln ist wirklich süß. Taehyung warum denkst du sowas? Hör auf, du kennst ihn nicht. Bei uns angekommen bleibt er stehen. „Hallo, seid ihr auf der Durchreise?", fragt der Unbekannte. „Ja wir wollen nur durch das Land der Seen reiten und ein wenig die Gegend genießen", antwortet ihm Namjoon mit einem charmanten Lächeln. „Oh das ist ja schön. Genießt die Gegend hier, sie ist eine der Schönsten überhaupt", lächelt der Unbekannte uns freundlich zu.

„Ich wollte euch noch etwas fragen. Kann es sein, dass ihr mit Drachen unterwegs seid? Ich habe gestern Nacht welche fliegen sehen", fragt er uns mit einem weiteren breiten Lächeln. Wir beäugen uns gegenseitig vorsichtig, als Namjoon zu einer Antwort ansetzen möchte, unterbricht uns der Unbekannte. „Ist ja auch egal ob ihr das wart oder nicht, aber ich gebe euch einen guten Ratschlag", sagt er und wird plötzlich ernst, so dass sein Lächeln aus dem Gesicht verschwindet.

„Passt auf eure Drachen auf und lasst sie nicht in das Blickfeld von anderen geraten. Momentan verschwinden Drachen von der Bildfläche, ohne dass jemand gesehen hat, was mit ihnen geschieht."

Dragon (Vkook)Where stories live. Discover now