Kapitel 7

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Dean wachte auf. Der Alkohol war beinahe vollständig aus seinen Körper geschwemmt, doch der letzte Rest kroch noch aus seinen Poren, wodurch das ganze Zimmer stank. Er setzte sich auf die Bettkante, doch zu schnell, schon drehte er sich im Kreis, wie es ihm vorkam. Er stützte die Hände auf die Knie ab und legte seinen Kopf in seine Hände und massierte leicht seine Schläfen. Die noch leichte Trunkenheit lies ihn schwanken, als er den Flur überquerte, um zu seinem Badezimmer zu kommen.

Ihm war schlecht, so schlecht wie schon lange nicht mehr nach dem Trinken. Es war als würde noch irgendetwas anderes auf seinen Magen drücken. Sein Kopf schmerzte auch, und er konnte sich an nichts mehr erinnern von letzter Nacht, obwohl er das Gefühl hatte, dass etwas passiert war. Wahrscheinlich hatte er irgendeine Frau, die genauso von Selbsthass zerfressen war wie er, in den nächstbesten Motel gefickt, um seine Gefühle zu unterdrücken. Doch was wollte er unterdrücken, wieso hatte er so ein Saufgelage veranstaltet. Er konnte sich nur noch daran erinnern als Cas in sein Zimmer trat.

Cas, ja, er kam in sein Zimmer. Angestrengt versuchte Dean das darauffolgende zu rekonstruieren.
Der Engel schritt in sein Zimmer, leichtfüßig und elegant, doch es lag eine Schwere in seiner Körperhaltung, in seiner Mimik. Das war so, seit Bobby gestorben war, doch allgemein lag immer etwas schweres, altes in Cas äußerlichen Verhalten. Doch nur Dean erkannte dies auch.

Cas kam zu ihm und setzte sich auf die Bettkante neben ihn.  Er hatte nichts gesagt. Dean wusste noch, wie er Cas so gern in den Arm genommen hätte, ihn beschwichtigt hätte, doch er konnte und wollte und vor allem musste nicht stark sein in dessen Nähe.

Dean stand mittlerweile im Badezimmer vor dem Spiegel, er klammerte sich ans Waschbecken, denn das nächste, an das er sich erinnerte schmerzte. Er hatte Cas weggestoßen,  mal wieder, er spürte sein Herz schmerzen, weshalb er sich auch auf machte in eine Bar. Er lernte dann eine Frau kennen, er wusste nicht einmal mehr ihren Namen, als er da im Bad stand. Doch was er noch genau wusste, war, wie sie ihn von sich gestoßen hatte, als er ihr von seiner, in seinen Augen, Perversion erzählt hatte. Ja Dean empfand es selbst als widerwärtig, doch in seinen Rausch wollte er es unbedingt. Und er nahm es sich.

Die nächste Erinnerung kam wie ein Blitz, der sich durch seinen Schädel bohrte. Vor Schmerzen schrie Dean auf, sein Kopf hämmerte. Das konnte nicht sein, nie. Zusammengekrümmt in der Embryostellung lag Dean auf den Badezimmerboden. Versuchend, die Erinnerung zu begreifen. Er hoffte so sehr sein Gehirn würde ihm einen Streich spielen. Er sah wie er über Cas gebeugt diesen fickte, gegen seinen Willen, so glaubte Dean. Bei diesen Bildern wurden seine Magenschmerzen noch viel schlimmer und er übergab sich auf den Fußboden. Er hatte so lange nichts mehr gegessen, nur die bittere Säure kam ihm hoch, doch die Schmerzen blieben. Seine Magenschmerzen, seine Kopfschmerzen. Doch seine Seele fühlte sich an, als würde sie in mehrere Teile zerrissen, ihn entrissen und weggeworfen. Nur ein Monster tut so etwas, doch was für Dean schon lange davor klar war, war das er eines war. Es war wie eine lang erwartete, doch nicht erhoffte Bestätigung für ihn. So was konnte er nicht tun, nicht mal er war so grausam. Doch er sah den Kratzer ab seinen linken Arm, wo sich Cas festhielt, als er in gnadenlos und kalt nahm.

Wo war Cas jetzt. Dean hoffte, er wäre gegangen, so dass er ihn nicht unter die Augen treten musste, er könnte sich nicht rechtfertigen, wie auch. Er hatte immer, auch wenn es unwahrscheinlich war, sich eine gemeinsame Zukunft mit dem Engel erhofft. Doch er hatte ihn nicht verdient, er war ein Monster, das niederste Wesen, was es auf dieser Erde gab, er hatte ihn...
Er konnte das Wort nicht mal denken, ohne sich wieder übergeben zu müssen, und so erbrach er sich zwei weitere Male auf den Boden.

Sein Hals schmerzte von dem erbrechen. Dean lag da, unwissend wie er mit so etwas Leben könnte. Nach langer Zeit, Dean hatte sein komplettes Zeitgefühl verloren, er wusste nicht mal, wann er aufgewacht war, stand er auf. Mit wenig Sorgfalt wischte er das Erbrochene mit Klopapier auf, wobei er fast wieder kotzen musste. Er hatte es verdient, die Schmerzen, und noch so viel Schlimmeres. Er spülte das Papier in der Toilette runter. Er fühlte sich so dreckig von innen heraus. Die Last der Schuld verteilte sich wie Gift durch seine Venen und pulsierte schmerzhaft in der Brust. Er stellte sich unter die Dusche. Er versuchte den Dreck, das Verschmutzte, Unreine in ihm wegzubekommen. Es war seine Perversion die ihn dazu trieb, er versucht sie wegzuwaschen, versuchte die Schuld, den Schmerz, die Angst wegzuwaschen, die ihm niemand nahm.

Er rieb seine Haut ein, versuchte bis zu seinen Adern zu reiben, um das Gift rauswaschen zu können, doch egal wie sehr er sich anstrengte, das Gefühl des Schmutzes blieb ihm. Es war sein ständiger Begleiter, mal spürte er es mehr, mal weniger. Seine Haut war fast überall rot, nachdem er aus der Dusche stieg, an manchen Stellen, vorallem auf Deans Brust, war die Haut sogar aufgeplatzt, da das Gift dort am meisten zu spüren war. Doch Dean machte mit dem Handtuch weiter. Machte auch bei den bereits blutenden Stellen keinen Halt, obwohl es brannte, wie damals, als er Prügel von seinen Vater bekam, als dieser von der widerlichen Seite seines Sohnes erfuhr. Der Schmerz erinnerte Dean daran, wie falsch solche Gefühle waren, wie falsch seine Gefühle für den Engel waren. Es  hatte ihn zur der schändlichsten aller Taten bewegt, wie solle er damit nur leben können. Sein bester Freund.

Als er fertig war, das Gefühl der Unreinheit immer noch präsent, lief er zurück in sein Zimmer. Kurz bevor er die Tür schloss, hörte er die Stimme seines kleinen Bruders.
"Dean", sagte er bloß. Sam erwartet keine Antwort, Dean hatte immerhin seit Bobbys Tod nichts mehr zu seinem Bruder gesagt. Sam reichte ihm bloß ein Tablett mit Essen und einer Flasche Wasser.

Der Ältere konnte seinem Bruder nicht in die Augen schauen, zu schwer das Verbrechen, das er begangen hatte. Doch er musste es fragen.
"Sam, wo ist Cas?"
Deand Stimme klang kaputt, gebrochen und immer noch sehr rau, da er auch gestern Nacht nicht sehr viel redete. Doch der Jüngere schien zuerst sehr glücklich, dass sein Bruder etwas sagte, doch als er den Blick seines Bruders auffing, wusste er, dass etwas nicht stimmte.
"Dean, was ist los?"
Der Ältere sah weg, wich den Blick aus und schluckte hart, da es ihm beinahe wieder hochgekommen wäre.
Sam hackte nicht weiter nach, er war verzweifelt und wusste nicht wie er helfen sollte.
"Ich weiß nicht, wo Cas ist."

Dean nickte verbittert und schloss die Tür hinter sich und lies Sam stehen. Er hatte gehofft er müsste ihn nicht unter die Augen treten, doch er hatte Angst den Engel für immer verloren zu haben. Er hatte ihn nicht verdient, und wusste der Engel hatte keinen Grund mehr hier zu sein, doch auch wenn ein Teil in Dean schrie, es wäre besser der Engel wäre nicht da, da er die Konfrontation nicht packen würde, flüsterte ein weiterer Teil, dass er sich den Engel hier bei sich wünschte, ihn umarmen möchte, sich entschuldigen. Und dieses Flüstern war doch so viel lauter, als das Schreien.

Fix you-DestielWhere stories live. Discover now