eighteen

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Die Übelkeit, bei dem Anblick mir langsam den Rachen hinaufkriechend, verschwimmt meine Sicht, durch die ungeweinten Tränen, welche sich in meinen Augen bilden.

»Jimin...«
Zitternd dies von mir gebend, betrete ich langsam auf wackeligen Beinen den Raum, welcher einem persönlichem Albtraum meinerseits gleicht.

Ein Schluchzer meiner trockenen Kehle entfliehend, renne ich auf den verunstalteten jungen Mann zu, wessen leblos wirkender Körper auf das einzige Möbelstück in diesem Raum, einen Stuhl, gebunden ist.

Neben den zahlreichen Blutergüssen und dunklvioletten Stellen, die seine blasse Haut schmücken, sind seine einst so zarten Hände blau gefärbt, durch die Fesseln, bestehend aus rauen Seilen, welche seine Blutzufuhr unterbinden.

Sein, in vozeiten, muskulöser Körper, geschändet und abgemagert, hat unter dem wöchentlichen bis täglichem Foltern sehr gelitten, genauso wie sein Mentalität, das jedenfalls nehme ich an.

Ohne groß zu überlegen lege ich meine zitternden Hände an seine verdreckten, angeschwollenen Wangen, um sein Gesicht in meine Richtung zu drehen, worauf sich meine Augen weiten.

Stumme Tränen bahnen sich meinem markantem Gesicht entlang, während ich das bleiche Gesicht Jimins betrachte. Ich bin mir sicher, denjenigen, der ihm das angetan hat umzubringen. Ich, jegliche Humanität in dieser Hinsicht verloren.
Ihm wurde auf einem Auge, sein wertvolles Augenlicht, die Fähigkeit zu sehen, genommen.
Der Sinn, welcher ihm ermöglicht, die Welt mit all ihren Farben und Formen zu entdecken.

Auch mehrere Stichwunden im Magenbereich, fallen mir ins Auge, worauf ich mir meine Haare raufe und meine Hand sofort, mit leichtem Nachdruck, auf die Stelle, an der ich seine Halsschlagader vermute, lege, um verzweifelt nach einem Lebenszeichen zu suchen.

Panik sich in mir breit machend, taste ich seinen ganzen Hals ab, auf der Suche nach der pulsierenden Vene, welche mir die Bestätigung geben soll, dass Jimin am Leben ist.

»Nein Jimin, ich bitte dich!«
Meine Hände wieder zu seinen Wangen greifend, klatsche ich meine Handinnenflächen, mehr oder weniger sanft gegen seine weichen Backen.

»Lass mich jetzt nicht alleine«
Tränen quillen ununterbrochen aus meinen Augen, während meiner Stimme, Schmerz, den ich empfinde, zu entnehmen ist.

»Euhna, wir müssen los, sonst werdet ihr nicht mehr hier rauskommen, jedenfalls nicht ohne ungewollte Aufmerksamkeit auf euch zu ziehen.«
Jaehyuns Worte in dem ersten Moment keine Beachtung schenkend, schlucke ich den Klos hinunter, welcher sich in meinem Hals gebildet hat.

Kraftlos lasse ich meine Hände von Jimins Gesicht gleiten, worauf sie schlaff, neben meinem schmalen Körper, hängen.

Meine Miene ausdruckslos, meine Tränen unaufhaltsam, mein Körper zitternd.

Kopfschüttelnd wende ich mich zu dem jungen Mann, welcher in der Tür mit der bewusstlosen Yuki auf dem Arm, auf meine Wenigkeit wartet.

»Ich werde nicht gehen. Ich werde meinen Bruder nicht ein weiteres Mal alleine lassen. Ich bin mir sicher, dass er noch am leben ist, Jimin ist ein Kämpfertyp, sonst hätte er bis zum heutigen Tag nicht hier durchgehalten. Nicht unter euren grausamen, täglichen Foltereinheiten.«
Meine Stimme, brüchig und emotionslos durch den Raum hallend, stehe ich felsenfest von meiner Überzeugung, vor dem leblosen Körper meines Bruders.

Bei den Worten, welche bekannt gaben, dass Jimin mein Bruder sei, huschte ein wenig Verwunderung über seine evidenten¹ Gesichtszüge.

»Dann wirst du sterben.«
Kalt wie die meine ertönt nun auch die Stimme meines Gegenübers, welcher meinen eisernen Blick Widerstand leistet.

MY REBEL | J.JkWhere stories live. Discover now