KAPITEL 26
Ein zuckersüßer Abschied
Freitag, 1. April 1977
▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃Vanessa war zu dem Schluss gekommen, dass Dumbledore unheimlich war. Als sie ihre Bitte, ihre Mutter in Askaban zu besuchen, an Professor McGonagall herangetragen hatte, war sie innerhalb von fünf Minuten zum Schulleiter gebracht worden, der sehr kryptische Worte von sich gegeben und sie über seine Halbmondbrille hinweg eindringlich gemustert hatte.
Wenigstens hatte sie einige Tage später erfahren, dass es in Ordnung war, sie in Askaban zu sehen. Das Ministerium sah es offensichtlich nicht als sicher genug an, sie außerhalb des Zaubergefängnisses mit ihrer Tochter zusammenzuführen. Dumbledore hatte sie vor den Dementoren gewarnt und ihr den Rat gegeben „die Vergangenheit nicht so nahe an sich heranzulassen".
Sehr hilfreich.
Es verließen weitaus weniger Schüler Hogwarts an Ostern als an Weihnachten, da die zwei Wochen meistens nur Berge von Hausaufgaben beinhalteten, aber da Sirius und James höchstens ein Viertel davon machen würden, war es ihnen recht egal, wo sie ihre Ferien verbrachten.
Die letzten Tage hatten sich gezogen wie Kaugummi - und das nicht nur, weil Vanessa es kaum erwarten konnte, ihre Mutter zu sehen. Sirius behandelte sie wie vorher, als alles „normal" war und es fühlte sich beinahe so an, als wäre die Szene, die sich im Schlafsaal abgespielt hatte, nie geschehen.
Doch jedes Mal, wenn er sie ansah und sein stechender Blick Vanessa bis in den Bauch vorzudringen schien, wusste sie, dass er es mit Absicht machte. Er wusste genau, dass es sie wahnsinnig machte - und vielleicht war das seine Art sich dafür zu revanchieren, dass sie sich so stur aufgeführt und ihn mehrmals abgewiesen hatte.
Im Moment war ihr nicht einmal mehr klar, wie sie das hier nicht vorher hatte wahrhaben können, wenn es ihr jetzt kaum aus dem Kopf ging. James war der schlimmste von allen. Er hatte gefragt, ob er der Patenonkel ihrer Kinder werden konnte (was sie ihm sowieso schon vor Ewigkeiten versprochen hatte) und Sirius hatte nur wie selbstverständlich genickt.
Natürlich gab es den bevorstehenden Besuch in Askaban und die Frage, was hier vor sich ging, aber hin und wieder tat es gut, sich einfach nur mit dem ständigen Kribbeln in ihrem Bauch zu beschäftigen, das sie in Sirius Anwesenheit hatte.
Nachdem sie erfahren hatte, dass Howard Merowdy wohl in engerer Verbindung mit ihrer Familie stand, als sie gedacht hatte, hatte sie ihm unauffällig mitgeteilt, dass sie sich vorerst auf ihre Schule konzentrierte und in den Sommerferien versuchen würde, mehr herauszufinden. Im Anschluss hatte sie ihn gebeten zu tun, was er konnte. Es war die perfekte Masche und sie war sich sicher, dass er keinen Verdacht schöpfte, dass sie etwas wusste.
Doch spätestens, wenn sie aus Askaban zurückkam, würde sie ihn damit konfrontieren, bis er wimmernd zusammenknickte.
„Pst." Der Zug nach London war vor ein paar Minuten stehen geblieben und während James schon fast am Ende des Gangs angelangt war, streckte Vanessa ihren Kopf aus dem Abteil und deutete Sirius mit einem Nicken an, dass er zu ihr kommen sollte.
„Uh... Alleine im Abteil, wie unanständig von dir." kommentierte er die Situation, als sie ihn am Arm ins Abteil zog.
Vanessa grinste mit einem koketten Zwinkern. „Ich wollte mich nur bedanken."
„Und wie hast du dir das vorgestellt?" Seine raue Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken und sie versuchte so lässig wie möglich ihr schnell klopfendes Herz zu überspielen. Seine Augen funkelten schelmisch, während er auf sie hinabsah und Vanessa blieb kurz die Luft weg, als sie bewusst wahrnahm, wie gut er heute aussah. Ihr Blick wanderte zu seinen Armen, über die sich sein schwarzes T-Shirt spannte - bei Merlin, wie gut stand ihm schwarz bitte? - und sie verstand immer noch nicht, wie sie es so lange geschafft hatte, nicht anders über ihn nachzudenken.

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✓ | Unwritten Rules ━ Sirius Black [de]
Fanfiction❝Auch Mädchen haben einen Ehrenkodex unter Freundinnen - und der besagt, dass man nichts mit dem Ex der anderen anfängt. Sei nicht albern. Ich würde selbst nichts mit ihm anfangen, wenn er nicht ihr Ex wäre.❞ ❝Wenn es keine Regel gibt, die besagt, d...