44. Epilog

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EPILOG
Sommerferien 1977
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„Das heißt, dieser Krieg, der schon die ganze Zeit im Geheimen getobt hat... Er hat richtig angefangen?" Vanessa saß mit einer großen Tasse Tee ihrer Mutter am Esstisch gegenüber. Ihr schwarzes Haar wirkte glänzender und dicker und allein sechs Wochen hatten gereicht, um Elia Allerton im allgemeinen wieder gesünder wirken zu lassen.

„Ja. Und es wird nicht schön werden." sagte Elia ernst, bevor sie sich zurücklehnte. „Sonst wäre es wohl auch kein Krieg, was?"

Vanessa nickte zustimmend. Sie wusste, dass sie kämpfen wollte, wenn die Zeit gekommen war, aber der Gedanke, dass es wie in jedem Krieg Opfer geben würde, beklemmte sie. Ihre Mutter hatte ihr immer mehr von den Todessern erzählt — von ihren Ansichten, Voldemort, den Dingen, die sie zu opfern bereit waren... Von vielem hatte sie bereits Gerüchte gehört und Anspielungen in den Zeitungen gelesen.

„Wenigstens haben sie erkannt, dass Howard schuldig ist." meinte Vanessa schließlich, unschlüssig, wie sie über ihre Zukunftsängste mit ihrer Mutter reden sollte, die ohne Zweifel verbissen kämpfen würde. Was, wenn noch Schlimmeres passieren würde? Wenn sie Elia verlor — oder ihre Freunde?

Auch gegen ihre Mutter waren letzte Verfahren gelaufen. Trotz allem hatte sie die Informationen an Howard weitergegeben und auch, wenn die Umstände von den Geschworenen als ausreichend betrachtet wurden, sie vollständig freizusprechen, war sie aus der Aurorenzentrale entlassen worden. Doch Elia hatte sich nicht kleinkriegen lassen. Sie hatte Vanessa gesagt, sie würde auf andere Art kämpfen.

„Das Ministerium ist nicht mehr, was es einmal war. Aber da hast du recht: Wenigstens haben sie es erkannt, aber zu spät: Howard ist auf freiem Fuß. Was auch nicht gerade besser ist." Elia seufzte angestrengt. „Raphael... er wird heute vorbeikommen. Das letzte Verfahren hat heute Morgen stattgefunden."

„Hat er dir verziehen?" fragte Vanessa interessiert nach. Nach allem, was passiert war, fühlte sie sich immer mehr im Recht darüber zu erfahren, was vor sich ging. „Und du ihm?"

„Wir haben nicht gesprochen." begann Elia langsam. „Und auch, wenn er uns am Ende geholfen hat, ist er nicht unschuldig. Howard hat es geschafft, seine langjährige Verbitterung von dem, was damals passiert ist, gegen mich zu nutzen. Natürlich, offenbar hat er es eingesehen, sonst hätte er nicht selbst versucht, mich wieder rauszubringen. Als die Auroren mich aus Askaban holten, habe ich ihn gesehen und er erzählte mir von Howard, aber mehr..." Ihr Blick wurde nachdenklich.

„Wieso hast du mir nie etwas erzählt?" fragte Vanessa leise. Es war der erste Ferientag und auch, wenn sie ihre Mutter nicht mit ihren Fragen überfallen wollte, musste sie wissen, warum die Geheimniskrämerei nötig gewesen war.

„Ich habe mich geschämt. Ich bin viel zu lange bei meiner Familie geblieben, habe einer Heirat zugestimmt, die ich nicht wollte... ich hätte mir gewünscht, ich wäre mit 16 gegangen. Aber es gab eine Zeit, in der ich tatsächlich bald geblieben wäre. Eine Zeit, in der ich Fleamont und deinen Vater verstoßen und mich für die Rowles entschieden hätte." gab sie zu und sah auf den Tisch vor ihr. „Es ist nicht leicht, alles hinter einem zu lassen, was man kennt. Apropos Fleamont, ich dachte, er bringt mich um mit seinen Umarmungen. Er hat eine Woche Urlaub genommen, um mich zu bemuttern. Wenigstens ist dein Dad nicht genauso, ich hätte das nicht ertragen."

Als Elia ihren Vater erwähnte, zuckte sie beinahe zusammen. Thomas hatte sich so sehr gefreut, sie wiederzusehen, als er sie gestern am Bahnhof abgeholt hatte und überhaupt schien er mehr als dankbar, Elia zurückzuhaben. Was Raphael angedeutet hatte, ging ihr nicht aus dem Kopf. Er hatte an seine Theorie geglaubt... Aber was sagte ihre Mutter dazu? „Ist..." setzte sie an, biss sich aber auf die Lippe. „Raphael meinte, ich hätte die Augen von Étienne."

✓ | Unwritten Rules ━ Sirius Black [de]Where stories live. Discover now