yes, but maybe not

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Am nächsten Morgen wurde ich durch das Vibrieren des iPhones geweckt. Ich schlug die Augen auf, mir fröstelte. Trotz der griechischen Sommerhitze. Zögernd sah ich unter die Decke. Ich stand vorsichtig auf und es war so gekommen, wie ich es mir schon gedacht hatte. Auf dem Boden lagen überall meine Kleidungsstücke verteilt. Und die von Louis. Die Situation war wohl eindeutig. Ich hatte mit Eleanors Freund geschlafen. Louis Tomlinson. Und das schlimmste war, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnern konnte. Und ich war NICHT besoffen gewesen! Scheisse, scheisse, scheisse....

Ehe ich mich daran machte, die Klamotten aufzusammeln, warf ich einen Blick auf das Display des Handys, um zu erfahren, wer mich da aufweckte und bekam Gemmas Nummer zu Gesicht. Ich legte auf, hatte jetzt gerade wirklich keine Lust zu reden. Ich machte mir tausend vorwürfe.
Nachdem ich mich umgezogen hatte und das Bett machen wollte, trat ich auf etwas. Etwas Hartes. "Autsch", fluchte ich und bückte mich, um zu sehen, was das Ding war uns es war.... Eine Karotte? Was suchte die denn da? Fragend hob ich sie auf uns legte sie auf den Esstisch. Neben eine Leere colaflasche und dann fiel mir alles wieder ein! Als Louis mich geweckt hatte, wir uns geküsst hatten und der Rest. Bei diesen Gedanken verzog ich angewidert meinen Mund. Naja, jetzt war es schon zu spät. Aber wie sollte ich mich jetzt Louis gegenüber verhalten? So wie immer? Oder benahm man sich nach solch einer Nacht ganz anders? Ich hatte keine Ahnung, machte mich aber mal daran, mir einen Kaffee zu bereiten. Während ich auf der Theke saß uns herumlümmelte, fiel mein Blick wieder auf das iPhone. Aus Neugier sprang ich auf uns holte es. "Warum hast du angerufen?", schrieb ich Gemma auf WhatsApp. Ich nippte an der Tasse, als ich plötzlich ein blubbern vernahm. Schnell entsperrte ich das iPhone. "Ist wichtig, kann ich dich nochmal anrufen?", las ich flüsternd. Und als Antwort rief ich sie einfach selbst an uns ging raus auf den Balkon, um den immer noch schlafenden Louis nicht zu wecken.

"Eleanor?", hörte ich die fragende Stimme aus dem Hörer klingen. "Ja?" "Ist Grace schon weg?" Ich hielt den Atem für einen kurzen Moment an. Sie wusste noch nichts davon, dass sich Eleanor abermals aus dem Staub gemacht hatte und ich wieder ihren Part einnahm? "Ähm....ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber .... Ich bin Grace." "Haha, echt lustig El." "Nee ist so, die ist wieder abgehauen." "Grace? Du bist es wirklich? Warum ist sie abgehauen?", hörte ich die überraschte Stimme von Eleanor. "Also, sie hat gesagt, dass sie sich nie richtig ausleben kann und nie alleine ist und das geht ihr anscheinend schon richtig auf den Keks", erklärte ich zusammenfassend. "El hat wirklich nur noch sich selbst im Kopf.... Wie geht's Perrie?" Ich nahm an, dass sie die ganze Sache schon von Harry wusste und sagte "Besser. Zayn und sie vertragen sich wieder einigermaßen. Immerhin ist sie auch schwanger" "sie ist schwanger? Hab ich noch gar nicht gewusst! Aber dass das Baby ihnen hilft, sich wieder zusammenzuschweißen, ist gut." "Warum hast du mich eigentlich angerufen? Oder geht das nur Eleanor etwas an?", wechselte ich das Thema. "Ich spreche doch gerade mir Eleanor! Alles was sie angeht, muss dich ja auch angehen", lachte Gemma. "Ja, sag", drängelte ich. "Ja, hast du schon ein Kleid für die Hochzeit?" Ich schüttelte den Kopf, "Nein", gab ich dann kleinlaut zu.

"Dann kauf dir schnell eins. Griechische Kleider sind echt schön und elegant." "Wir sind hier in korfu, hier gibts weit und breit nichts", bezweifelte ich Gemmas aussage. "Du denkst nur an die ganzen Shoppingmalls oder? Hier gibts kleine Shops, aber mit derselben Qualität." "Hmm...Achso. Ich werd Perrie fragen, ob sie mit mir shoppen gehen will...." "Ja, es soll elegant, aber auch bequem sein. Immerhin musst du den ganzen Tag auf der Hochzeit verbringen. Aber das dürfte doch kein Problem sein." "Nein, nur...", erwiderte ich und brach dann ab. Eleanor würde noch vor der Hochzeit auftauchen und mich wieder ablösen. Und Louis würde von all dem nichts erfahren, denn er glaubte, Grace sei schon seit gestern wieder in England und Eleanor mit ihm im Bett gelandet. "Was?" "Eleanor kommt zur Hochzeit wieder zurück und ich würde wieder Grace sein." "Oh. Kommt sie vor oder nach der Trauung?" "Vorher, vermute ich." "Kauf dir trotzdem eins, falls sie nach der Hochzeit kommen wird." "Hmm...okay, kannst du sie anrufen und fragen, wann sie genau kommen würde?", bat ich Gemma. "Ja, wie denn, wenn du Els Handy hast?", kam Gemmas lachende Gegenfrage und ich lief rot vor Peinlichkeit an, ich dachte wirklich auch nie mit. "Hast du vielleicht die Nummern von ihren kalifornischen Freundinnen?" "Nee, aber ich weiß den Namen von einem dieser Mädchen. Vielleicht kann ich sie auf Facebook oder so finden, dann werde ich sie anschreiben, ob sie

mich kurz mit Eleanor schreiben lassen würde, oder so." "Okay." "Ich muss jetzt kochen, sorry. Tschüss, Gracey!" "Bye", verabschiedete ich auch mich und legte auf. Gerade rechtzeitig.
Denn im nächsten Moment trottete Louis an mir vorbei und blieb schließlich stehen. "Oh, da bist du", murmelte er verschlafen. "Ja, wo sollte ich sonst sein?" "Keine Ahnung, du warst nicht mehr neben mir." Ich musste grinsen. Das hatte sich gerade wirklich süß angehört. "Glaubst du, ich würd dich alleine lassen?", entgegnete ich ihn in einer Frage. "Wer weiß", kam es nur von Louis und mir wurde bewusst, wie abhängig er von Eleanor war. Und im selben Moment erschwerte sich mein Herz ums doppelte Gewicht. Er vertraute Eleanor. Er vertraute mir. Dabei log ich ihn die ganze zeit bloß an. Und Eleanor auch... Ein bisschen.... Doch. Ja. Er hatte sich das nicht verdient, so verarscht zu werden.

Ich setzte mich ihm gegenüber, als er gerade dabei war, an der Karotte, die ich vorher aufgeklaubt hatte, herumzukauen. "Schmeckts?", fragte ich ihn neugierig, weil er auf mich wie ein Kaninchen wirkte. Ich meine bei diesem Anblick; auf der Karotte herumknabbern. In Zeitlupe.

"Ich denke gerade an gestern", bekam ich die überraschende Antwort, die eigentlich gar nichts mit meiner Frage zu tun hatte. "Ach...ja?", stammelte ich nervös, da ich vermutete, welcher Abschnitt des gestrigen Tages gemeint war. "Mhm." "Also, ich denke an den heutigen Nachmittag", redete ich mich aus dem unangenehmen Thema heraus. "Nein, noch nicht am Nachmittag", kam es von Louis mit einem schmutzigen Grinser auf dem Gesicht. "Du bist total pervers", nuschelte ich. "Was meinst du bitte sonst?" "Ich geh vielleicht mit Perrie shoppen." "A-ha." "Für die Hochzeit brauch ich noch ein Kleid." "A-ha." Ich sah ihn etwas angebittert an, "Gestern hast du noch so groß von dem Versprechen geredet, ihr zu verzeihen." "Das ist es ja auch nicht." "Sondern?' "Ich hatte mich darauf gefreut, den Tag mit dir gemeinsam zu verbringen." "Oh", entgegnete ich und mein Herz legte wieder an Gewicht zu. "Morgen", versicherte ich ihm. "Das hoffe ich doch." "Dann haben wir morgen ein Date?", fragte ich ihn augenzwinkernd. "Ja. Morgen Nachmittag am Strand." "Passt", sagte ich und gab ihm ein High-Five. Jetzt würde ich dann auch noch morgen mein erstes Date erleben!

"Perrie, können wir shoppen gehen?", fragte ich Zayns Verlobte, als wir nach dem Frühstück aus dem Speisesaal gingen. Es war zwar erst 10 Uhr morgens, aber die Einkäufe Würden bestimmt in den Nachmittag übergehen. "Natürlich, an was hättest du denn gedacht?", erkundigte sich diese. "An ein Kleid für eure Hochzeit." "Achso, ja klar." "Es sei denn, du möchtest nicht mit", schlug ich vor. Ich wollte sie nicht dazu zwingen. "Nein, ich komme gerne mit", entgegnete mir Perrie. "Um nicht mehr das Gerede von Harry ertragen zu müssen", fügte sie mir noch ins Ohr flüsternd hinzu. Ich seufzte nur kopfschüttelnd. "Es ist zeit, dass er die vergibt." "Ja, sagen die anderen auch. Aber er, er will nur, dass ich mich noch schlechter fühle." "Es wird zeit, dass er sich mal schlecht fühlt", murmelte ich und Perrie nickte nur. "Wann gehen wir?" "Keine Ahnung, jetzt könnten wir auch schon gehen." "Okay, stimmte ich zu.

Wir wandten uns gerade dazu, in die Innenstadt zu gehen, als uns eine einfühlsame Stimme zurückhielt. "Wo wollt ihr hin?" Ich versuchte herauszufinden, zu wem die Stimme gehörte. Louis war ausgeschlossen, denn er wusste von meinem Vorhaben mit Perrie. Und es war nicht Harry, da kein Zorn in der Stimme zu hören war. Liam und Zayn waren auch zu ausschließen, da je einer von ihnen neben mir oder Perrie gegangen war. Also war es Niall. "Nicht essen", scherzte ich. "Sondern?" "Shoppen." "Kann ich mit?" "Was du willst mit shoppen?", fragte Perrie erstaunt uns ich runzelte verwundert die Stirn. Welcher Junge begleitet freiwillig ein Mädchen beim shoppen? Okay, bei Louis und mir war das klar - Louis und Eleanor - genauso wie bei Perrie und Zayn. Doch Niall integrierte sich so gut wie nie. Zumindest nicht bei Perrie und mir. Früher hatte er ja wenigstens manchmal mit uns gesprochen. Doch seit dem Vorfall schwieg er immer vor uns. Naja, war besser, als Perrie dauernd zu beleidigen. "Keine Ahnung, hab heut vormittag nichts besseres zu tun." "Okay", kam es von Perrie und mir wie aus einem Mund.

In selben Moment bekam ich von Louis einen traurigen und etwas eifersüchtigen aber auch bedauernden Blick geschenkt. Da ich nicht anders konnte, lief ich direkt auf ihm zu. "Keine Angst, ich könnte dich nie betrügen", wisperte ich leise. "Das weiß ich doch", flüsterte er mir zurück und seine Sorgen entschwanden wieder. Zumindest äußerlich. Dann küsste er mich noch schnell. "Viel Spaß", rief er mir hinterher. "Danke werde ich haben", bedankte ich mich und ging dann zusammen mit Niall und Perrie Richtung Stadtzentrum.

Und mit jeden Schritt, den ich ging, erschwerte sich mein Herz für ein Gramm. Denn mit jeden Schritt, den ich machte, erreichte ich immer mehr mein altes Leben. In genauer gesagt 72 Stunden. Oder auch weniger. Jedenfalls würde ich in exakt drei Tagen in der Kirche sitzen. Es sei denn, die wahre Eleanor wäre wieder zurück.


Doubles | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Where stories live. Discover now