Kapitel 13: Wohin jetzt?

499 47 4
                                    

Ich fuhr ruckartig aus dem Schlaf, als ich eine kalte Hand in meinen Haaren fühlte. Erschrocken sah ich mich um. "Scorpius!", fauchte ich dann, als ich erkannte, wessen Hand ich gespürt hatte. "Spinnst du?"
"Ich wusste, irgendwann würdest du dich doch erschrecken, Gryffindor oder nicht." Ich richtete mich auf und schlüpfte in meine Stiefel. "Das ist nicht fair, ich habe geschlafen", meinte ich verärgert und ging ein Stück weg von ihm. Zufrieden stellte ich fest, dass er mir sofort nachging. Unwillkürlich begann ich, schneller zu atmen, als er seine Arme von hinten um meine Hüften legten. Ich konnte seinen Atem spüren. "Aber du hast einfach so wunderschöne Haare", murmelte er und küsste meinen Hals. Ein angenehmer Schauer lief über meinen Rücken. Ich drehte mich um und presste meine Lippen auf seine, wild, leidenschaftlich, und hoffte, dass dieses Mal niemand hereinplatzen würde. Wir  hatten Glück.

"Wohin wollen wir jetzt?", flüsterte ich nach einer Weile gegen seine Lippen. "Wohin du willst." Ich lächelte. "Lass und realistisch bleiben." Er nahm eine meiner Locken und wickelte sie um seinen Finger. Ich seufzte. Wir waren eigentlich schon viel zu lange hier, in diesem leerstehenden Muggelschuppen im Nachbardorf des Fuchsbaus. Es war zwar noch sehr früh am Morgen, aber spätestens gegen Neun würde meiner Familie klar werden, dass ich gegangen war, und ich wollte bis dahin eigentlich das Gebiet hinter mir haben. "Ich habe wirklich keine Ahnung wohin, aber es muss schnell gehen. Bald wird meiner Familie auffallen, dass ich weg bin und dann sollten wir schon längst über alle Berge sein!" Scorpius sah mich nachdenklich an. "Hm, wie wäre es mit Frankreich?" Ich sah ihn skeptisch an. Ich mochte Frankreich schon, aber ich habe nie so einen starken Bezug dazu gehabt wie meine Geschwister. Und außerdem hatte ich wenig Lust dort meinen Französischen Verwandten über den Weg zu laufen. Scorpius allerdings schien die Idee zu mögen, er strahlte förmlich vor Abenteuerlust. "Denk doch mal nach, Dominique!" "Das tue ich vermutlich öfter als du, Malfoy!" Er grinste. "So war das nicht gemeint, und das wießt du auch." Ich lächelte. "Klar. Aber wieso ausgerechnet Frankreich?" Er fuhr sich durch die Haare. "Weil es da schön ist. Und außerdem ist es Ideal, wirklich! Es liegt außerhalb von dieser Insel, also auch außerhalb vom Machtbereich des Ministeriums. Es könnte also nicht nach uns gesucht werden. Du sprichst ihre Sprache, was auch sehr praktisch ist. Außerdem ist Minderjährigenzauberei in Frankreich ab sechzehn erlaubt, also könnten wir beide zaubern, ohne dass wir gleich festgenommen werden!" "Vielleicht bin ich ja noch gar nicht sechzehn."  "Doch, bist du. Du hast am sechsten Dezember Geburtstag, fünf Tage nach mir." ´"Ich bin beeindruckt, Mr Malfoy." Er grinste. "Außerdem", flüsterte er mir ins Ohr. "Ist Frankreich doch das Land der Liebe. Was üfr einen besseren Ort könnte es also für Romeo und Julia geben?" Ich fing an zu lachen. "Hast du uns ernsthaft gerade mit Romeo und Julia verglichen?" Er zog mich an sich. "Warum nicht? Wir haben doch alles, was die Auch haben. Liebe, wir sind weggelaufen, verfeindete Familien und so..." "Du weißt schon, dass Romeo alleine weggelaufen ist und er und Julia am Ende beide sterben?" Er sah überrascht aus, lächelte dann aber und küsste mich. "Wir sind dann einfach besser als die."

Eine halbe Stunde später standen wir etwas ratlos in der Nähe von King's Cross in London. Ich hatte mich langsam mit dem Gedanken angefreundet nach Frankreich zu gehen, solange wir in den Süden gingen, nicht in die Pariser Gegend aus der meine Familie stammte. Ich hatte einen Autofahrer mit meinen Veela-Fähigkeiten dazu überredet uns nach London mitzunehmen, und da standen wir nun ohne eine Idee wie wir weitermachen könnten. "Du könntest wieder dieses Veela-Ding machen", schlug Scorpius ratlos vor. Ich schüttelte unwirsch den Kopf. "Nein, zu riskant. Dann wüsste jeder sofort dass ich das war. Es gibt nämlich nicht so viele Veela oder Teilveela in England. Sie mögen das Wetter nicht." "Was wäre mit Besen? Oder Portschlüsseln?  Oder wir versuchen zu apperieren?" "Geht auch nicht. Mit Besen würden wir gesehen werden, und Portschlüssel oder Flohpulver kann vom Ministerium sehr leicht geortet werden. Und das mit dem apperieren...Ich ahb keine Lust, dass mein Freund danach nur noch einen Arm hat. Was wäre denn mit Muggelverkehrsmitteln?" "Hast du zufällig Muggelgeld dabei?" Ich ließ mich auf eine Bank sinken. Es war hoffnungslos, und so, so frustrierend, Wir hatten nichts und kamen noch nicht einmal von dieser Insel herunter. Ich spürte einen Arm auf meiner Schulter. "Hey, nicht aufgeben, Dom. Das tust du sonst doch auch nie." "Ich gebe auch nicht auf. Ich denke nach." Scorpius lächelte schief und setzte sich neben mich. Mir fiel ein kleiner Schnitt an seiner Wange auf. Ich fuhr vorsichtig mit dem Finger darüber. "Wie ist das denn passiert?" Sein Blick verfinsterte sich fast unmerklich. "Ach, meine Cousine, Gemini, sie hast mir eine antike chinesische Vase ins Gesicht geworfen." Ich sah ihn verwundert an, aber er drehte den Kopf weg. Mit einem jähen Anflug von schlechtem Gewissen fiel mir auf, dass ich gar keine Ahnung hatte, wieso Scorpius von von zu Hause weggelaufen war. "Hey", meinte ich leise und nahm seine Hand. "Hat das was damit zu tun, dass du weg von zu Hause bist?" Er zeigte für ein paar Sekunden keine Reaktion, nickte dann aber. Ich umarmte ihn. "Erzählst du mir davon?" Er nickte wieder. "Meine Eltern hatten eigentlich kein Problem mit mir und dir. Sie fanden es sogar besser als mich und Rose. Aber die ganze Geschichte hat ja für einen Haufen Gerede in der Schule gesorgt...Rose konnte ich noch vor Gemini geheimhalten, aber das hat sie leider auch mitgekriegt. Sie ist dann zu Hause voll ausgerastet, weil sie meinte, ich würde mich mit denen verbrüdern, die ihren Vater eingesperrt haben. Sie gibt dem Phönixorden und Dumbledores Armee die Schuld daran, dass ihr Vater schon seit fünfzehnn Jahren in Azkaban sitzt. Und sie hat einen Haufen gemeiner Dingeüber dich und auch Rose gesagt, und irgendwann hat mir das irgendwie gereicht. Ich ahbe ihre gesagt, dass meiner Meinung nach nichts Falsches daran ist, einen Mörder einzusperren. Und das hat sie wirklich nicht gerne gehört. Sie ist ausgerastet und Tante Daphne irgendwie auch und dann hat Gemini mir eben eine Vase ins Gesicht geworfen." Er versuchte zu lächeln, aber er sah wirklich unglücklich aus. "Hey,sei nicht traurig", meinte ich und küsste den Schnitt. "Du hast ja mich." Er fuhr durch meine Haare. "Ich weiß. Aber Gemini war immer wie eine ältere Schwester für mich. "Das tut mir so Leid." "Es war das ganze Wert", meinte er nur und küsste mich. "Wie kommen wir jetzt hier weg?" fragte er dann. "Ich weiß es ni-", begann ich schon, als ich plötzlich ein seltsames heiseres Wiehern hörte. Natürlich. Das war die Lösung.

Es muss Schicksal gewesen sein, sagte ich mir, als wir eine Viertelstunde später in eine dunkle Seitengasse einbogen. Schicksal, dass genau dann, als wir nicht mehr weiterwussten ein herrenloser Thestral mitten in London aufgetaucht waren. Sie waren vertrauensvoll und einfach das perfekte Reittier, da die wenigsten sie sehen konnten. Es gab nur ein Problem. "Und du bist ganz sicher, dass der wirklich da ist, Dom?", fragte Scorpius zum ungefähr fünften Mal. "Ja, Malfoy! Du hast ihn doch eben soagr gestreichelt. Da hast du ihn doch gefühlt!" "Tut mir Leid, aber ich fühl mich nun einmal nicht so wohl bei dem Gedanken, das Meer auf einem Dings zu überqueren, dass ich nicht einmal sehen kann!" Ich verdrehte die Augen. "Das ist kein Dings, sondern ein magisches Tierwesen, Monsieur. Und jetzt steig auf."
Es brauchte noch weitere zehn Minuten, bis Scorpius sicher auf dem Rücken des Tieres saß. Ich konnte es ihm nicht übel nehmen, dass er nicht zu begeistert von der Idee war, da er die Thestrale ja nicht sehen konnte. Ich setzte mich hinter ihn und sah mich noch einmal um. "Und Malfoy, wollen wir das durchziehen?" Er lachte. "Ich wollte schon immer mal auf etwas unsichtbarem fliegen. Und außerdem liebe ich dich."

Hey, also, das war endlich mal wieder ein Kapitel. Ich hab echt ne Weile gebraucht um mich zu entscheiden, wo ich die beiden hinfliegen lasse. Ich hoffe, meine Wahl gefällt euch! Ansonsten danke für alle Adds, Votes und Kommis, macht weiter so, ihr seid die besten<3<3<3
Ach, und das Lied soll Dominiques Gefühle gegenüber ihres alten Lebens wiederspiegeln.
Frohen ersten Advent, Liz:D

Call me crazy-Dominique Weasley (Harry Potter next Generation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt