Kapitel V: Wahnsinn

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Kami aß gerade zu Abend als Sherazai plötzlich aufgeregt hereinstürmte. "Eine Botschaft, eure Hoheit. Eine Botschaft der südlichen Dämonenkonferenz." Augenblicklich ließ Kami den Saal räumen. "Bitte, Sherazai. Nehmt Platz. Was haben sie zu sagen ?" Sherazai verbeugte sich kurz und zog dann einen Zettel hervor. Als sie ihn auf den Tisch legte erschien dort, wo auf dem Zettel ein verschnörkelter Kreis war, die dreidimensionalen Abbilder von Zirzechs und Azazel. "Einen schönen guten Abend Herr Ghidorah." Kami lächelte. "Wir haben uns umfassend mit allen Ratsmitgliedern beraten und sind zu der Erkenntnis gekommen das dieser Krieg nur unnötige Opfer fordert. Wir wollen nicht das auch nur eine weitere Person verletzt wird und bitten sie deshalb inständig unsere Kapitulation zu akzeptieren. Wir werden demnächst eine Gruppe abgeordneter schicken welche mit Ihnen dann die Bedingungen der Kapitulation aushandeln werden. Die hauptsache ist, das Sie von der Schlacht um Tokyo ablassen. Ansonsten würden Millionen zu schaden kommen, ja vielleicht sogar sterben. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und gratulieren Ihnen herzlich zum Sieg über die südliche Dämonenwelt. Einen schönen Tag noch."
Das Bild verschwand. Kami starrte verbissen Richtung des Zettels. Besorgt sah Sherazai ihn an. "Majestät, stimmt was nicht ? Das war doch immer Euer Ziel, oder nicht ?" Kami stand auf und starrte aus dem riesigen Fenster auf den gewaltigen Garten. Dann brach er in hysterisches Lachen aus. "KihihihiAHAHAHAHAHA ! Diese Mistkerle ! Gar nicht mal so dumm. Sie denken wenn sie mir den Sieg schenken hätte ich was ich will. Aber eins haben sie dabei vergessen. Mir geht es nicht darum ihre alten Königreiche zu übernehmen. Nein, ich will sie vernichten. Sie niederbrennen und aus der Asche ein neues, allmächtiges, universelles Reich erschaffen !" Er drehte sich zu Sherazai um. Sie erschrak leicht als sie seine Augen sah. Sie waren glänzend schwarz. Schwarze Tränen liefen ihm über das Gesicht. Es war wieder eine dieser Phasen in denen sein Wahnsinn zum Ausdruck kam. Doch das war Sherazai egal. Kami so zu sehen, mit diesem Eifer, mit diesem Feuer das in ihm brannte, ließ ihr Herz immer schneller schlagen. Er streckte seine Hand aus. "Sherazai. Schwörst du mir immer zu folgen, egal wohin ich gehe und jeden Befehl auszuführen den ich dir gebe ?" Sherazai war überwältigt. "E-es fühlt sich so an als würde ich allein dafür geboren worden sein.", hauchte sie. Verlegen sah sie zu Boden, sie konnte es nicht länger leugnen. Sie liebte Kami. Von ganzem Herzen. Sie konnte es nicht. Sie konnte ihm nicht in die Augen gucken. Die Augen die sie immer so wild und gefährlich ansahen. Die Augen die sie allein schon mit einem bloßen Blick ausziehen konnten. Die Augen die wie alles andere an dem Mann den sie liebte dem Wahnsinn verfallen waren. "Ja, eure Heiligkeit ! Ich schwöre es !" Kami lächelte. Die schwarzen Tränen fielen auf den Boden. "Nimm meine Hand." Erschrocken starrte Sherazai ihn an. Sie sollte was ? Seine Hand ? Passierte das gerade wirklich ? Sie biss sich kurz in die Hand und schloss die Augen als der Schmerz die durchströmte. Und als sie die Augen erneut öffnete stand dort noch immer er. Kami. Die Hand zu ihr gestreckt und die Augen so schwarz wie seine Seele. Sie zitterte. Langsam, ganz langsam streckte sie ihre Hand nach der seinen aus. Empfand er etwa...etwa genau das gleiche für sie. Kami ergriff ihre Hand und zog sie sanft in seine Arme. Vom heutigen Tag an soll jeder Niederer bestraft werden der dich allein mit deinem Vornamen anspricht. Sherazai Gējo, möchtest du meine Königin werden ?" Sie hatte das Gefühl zu schweben. Am liebsten hätte sie sich noch 20 Mal gebissen, es wäre letztendlich immer dieselbe Szene gewesen. Sie stand dort. In Kamis Armen. Und er hatte sie gerade gefragt ob sie seine Königin sein wollte. Mit anderen Worte ob sie ihn heiraten wollte. "Ja.", sagte sie nur. Im selben Moment überkam sie die Angst das wäre vielleicht zu wenig gewesen, doch sie fand keine anderen Worte. Und gerade als sie noch etwas hinzufügen wollte legte Kami ihr einen Finger auf die Lippen. "Ssssscchh. Weißt du mir gefällt dieser Mund viel besser wenn ich ihn küsse.", sagte er und küsste sie. Das war der Moment indem sich alles um Sherazai herum drehte. Dann verlor sie das Bewusstsein.
In der südlichen Dämonenwelt dagegen war es etwas ruhiger geworden. Azazel und Zirzechs besprachen das weitere Vorgehen in einem der großen Räume im Gremory Anwesen. Lange Zeit schwiegen beide, dann ergriff Azazel das Wort. "Er hat sein Versprechen also wirklich gehalten." Zirzechs sah ihn verwundert an. "Wer, welches Verprechen ?" "Kamī. Er hat uns damals versprochen das er es soweit schaffen würde ohne selbst einschreiten zu müssen. Und voíla. Da sind wir nun. Alles steht kurz vor dem Zusammenbruch. Wir werden nicht mit dem Leben davonkommen, so viel ist sicher. Von nun an beginnen unsere letzten lebendigen Tage. Was ein Jammer. Aber wer hätte auch erwartet wozu dieser freche Kerl fähig wäre. Noch vor einem Jahr haben wir uns so siegessicher gefühlt und große Töne gespuckt. Und jetzt ? Stehen wir mit verbundenen Augen vor dem Abgrund und warten auf den Stoß. Wir können von anderen Dämonenwelten keine Hilfe mehr erwarten. Die äußeren Rände sind bereits gefallen und wir sind umzingelt. Das wars dann wohl." "Nein", sagte Zirzechs, "noch ist nichts verloren. Die Chance ist zwar ziemlich gering aber dennoch ist es möglich das der Plan mit den Dämonen der Kūo Schule gelingt. Immerhin haben sie Issei." "Und gerade das ist der Punkt ! Hyoudo macht mir bei diesem Plan am meisten Sorgen. Er hat zu viel durchgemacht in letzter Zeit. Und wir wissen alle wie leicht man ihn manipulieren kann. Kamī sucht langsam aber sicher einen Nachfolger. Und wer wäre besser geeignet als Hyoudo ? Niemand sonst kommt seiner Stärke gleich. Dhalucard wird noch vor Kamī sterben und auch sonst ist es äußerst unwahrscheinlich das sich jemand mit ähnlichen Kräften findet." Zirzechs legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. "Es wird alles gut. Wer weiß was diese Welt noch alles versteckt."

***

Ängstlich zitternd näherte sich Otis der Zelle. Schon seit er als Wache eingestellt worden war machte wer oder was auch immer dort drin saß ihm so unglaubliche Angst, das er froh war nur einmal in der Woche ein neues Stück Fleisch in diese Zelle bringen zu müssen. Der Insasse pflegte, sich stets im dunkeln aufzuhalten so das er auch nivht genau erkennen konnte wie die Person aussah. Eins wusste er aber. Wer auch immer es war musste unglaublich gefährlich sein, wenn König Ghidorah ihn extra in den Zellentrakt sperrte wo vorher auch Lucar gefangen war. Otis legte das Stück Fleisch auf einen Teller und schob es unter der Tür durch. Von der anderen Seite hörte er ein leises "danke" bevor er sah wie Funken vom Boden aufstiegen. So schnell er konnte verließ er den Trakt und atmete erst wieder auf als er sicher in der verschlossenen Gefängniszentrale saß.

Highschool DxD: Shinigami [Part II]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt