Knospen

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Unaufhaltsam in den Abgrund
Arme ziehen mich,
Hände reißen an mir.
Mein eigener Wille ausgelöscht
vom Drang nach unten.
Hinunter ins Schwarze,
wo es kein Zurück mehr gibt.

Ein letzter Lichtschein verschwindet.
Meine Hoffnung, zusammengeballt auf die Größe einer Knospe.
Jederzeit bereit sich zu entfalten
und doch von dicken Ketten gefesselt.

Was zieht mich runter?
Warum hört es nicht auf?
Meine Fesseln wachsen.
Meine Knospe welkt.
Tatenlos zusehen.
Nichts machen können.

Dieses Gefühl brennt.
Es schreit.
Es macht mich wütend.
Es schlägt mich wach.
Es gibt mir Kraft.
Kraft aus Wut über mein Unvermögen.

Der Wunsch erwächst
meine Knospe zu befreien
bis eine Blüte aufgeht.
Eine Blüte, deren Anblick
mir für immer Kraft geben wird.

Und ich verstehe,
dass ich selbst dafür einstehen muss
und dass ich selbst es bin,
die mich herunterzieht.

Ich verstehe,
dass ich selbst hochfinden muss
und dass ich selbst
die Ketten meiner Knospe sprengen muss,
um sie zum Blühen zu bringen.

Melody of life - GedichteWhere stories live. Discover now