Fuck no #1

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𝐦𝐨𝐨𝐝: 𝐧𝐚𝐡
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"Nicht deren Ernst."

Ich starrte auf den Fernseher, mein Mund offen. Niemals zuvor hatte ich mich für Politik interessiert, meine Familie genauso wenig, doch seitdem jede Stunde neue Informationen über den Terra Virus einpendelten, liefen die Nachrichten durchgehend.

Und im Moment hatten die Politiker beschlossen, die Schule zuzumachen. Für einen gesamten Monat.

Nun musste ich noch einmal in das Gebäude, um all meine Bücher zu holen. Heute war Freitag, und ab Montag waren die Schulen zu.

Ew ich musste aufstehen.

"Die sind doch komplett bescheuert. Das ist vollkommen unnötig, der Virus ist ja einfach nur eine weitere Form der Grippe", schimpfte mein Vater. "Wenn die jetzt auch noch ne Ausgangssperre einführen, dann-"

"Glaube ich nicht", meinte meine Mutter, die nebenbei bügelte. "Das können sie nicht machen. Wir haben Arbeit und all sowas."

"Weißt du, was ich auch nicht geglaubt habe? Dass die die Schulen schließen", meinte mein Vater daraufhin. Ich stand auf, rief meine beste Freundin Riley an. Schnell ging ich zu meinem Zimmer, sperrte mich dann darin ein.

"Hast du es gehört?", meinte ich sofort aufgeregt, als Riley abnahm. Sie lachte. "Ja. Einen Monat Ferien. Wie geil ist das denn?"

"Naja, Ferien ist übertrieben. Wir haben die letzten Tage sowieso schon genug darüber geredet, wir machen online Unterricht." Riley schien zu essen, während sie mit mir redete. Wie konnte dieses Mädchen immer essen?

"Egal, ich werde es trotzdem ausnutzen. Feiern gehen, all sowas, und du machst mit. Wir müssen uns richtig oft treffen, okay? Wir sehen uns jeden Tag in der Schule, ich halte nen Monat ohne dir nicht mehr aus. Wie wär's am Dienstag?" Ich lachte.

"Klar, Riley."

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"Mimimi, verlassen Sie ihre Wohnungen bitte nicht mehr", meckerte ich genervt herum, zog mir meine Schuhe an.

Die sogenannte 'Ausgangsbeschränkung' wurde eingeführt, innerhalb von einem Tag. Das würde mich jedoch nicht davon abhalten, Riley zu besuchen.

"Maebry, wo gehst du hin?"

Meine Mutter sah mich neugierig an. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich treffe mich mit Riley." Wehe du verbietest es mir ich kann keinen gesamten Monat nur mit euch zusammen sitzen.

"Denkst du, das ist eine gute Idee? Ich will dich hier nicht einsperren, aber du weißt schon, Polizeikontrollen."

"Sie ist zehn Minuten von hier entfernt, Mama. Mach dir keine Sorgen." Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Bis später."

"Bis später", seufzte sie mit einem Lächeln. Ich nahm mein Handy und verließ unsere Wohnung, grinste zufrieden.

Wir lebten in einer Großstadt, normalerweise war diese Gegend an einem Dienstagnachmittag vollgepackt mit Leuten. Doch nun sah ich nur noch vereinzelt Menschen.

Das war doch lächerlich.

Ich schrieb Riley, dass ich auf dem Weg war, musste nicht wirklich auf die Straße schauen. Es war nichts los und ich würde sowieso alles hören.

"Junge Dame?"

Ich sah hoch, blickte direkt in das Gesicht eines Polizisten. Plötzlich fühlte ich mich, als hätte ich etwas Illegales getan, ohne es zu wissen. Ich setzte ein Lächeln auf. "Guten Tag."

Maebry - PandemicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt