Hell yes #3

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𝐡𝐚𝐡𝐚𝐡𝐚𝐡𝐚, 𝐛𝐞𝐭
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Eine Premiere.

Heute war ich das erste Mal zuerst an unserem Platz. Ich setzte mich einfach hin, wartete auf Alex. Kurz machte ich mir Sorgen, ob etwas passiert war. Ob seine Eltern herausgefunden hatten, dass er sich immer nachts hinausschlich.

Doch ich verdrängte meine Sorgen. Ich war etwas früher als sonst da. Er etwas später.

Nicht viel dabei.

Ich zeichnete auf mein Bein kleine Kreise, etwas gelangweilt. Es war nicht immer langweilig, alleine zu sein. Es war nur langweilig, wenn ich erwartete, jemanden zu treffen.

"Hey, Mae", kam es neben mir, ich zuckte zusammen. "Was zur Hölle? Wie kommst du so leise hier herauf?"

"Es ist ein Talent", meinte Alex, setzte sich neben mich. Es schien ihm um einiges besser zu gehen, als die letzten Tage. Alex hatte mir vor vier Tagen von seinem Onkel und seinen Eltern erzählt, seitdem zogen mich unsere Gespräche etwas hinunter. Doch er schien glücklich, woraufhin ich direkt lächeln musste.

"Wie gehts wie stehts, amigo?"

"Meinem Onkel geht es um einiges besser. Sie sagen, wenn er weiterhin seine Medikamente einnimmt, kann er die nächsten Tage heimkommen", antwortete er.

"Oh mein Gott wie geil!", rief ich aus, mein Grinsen wurde breiter. Ich hatte es mir schon fast gedacht, dass es mit seinem Onkel zu tun hatte. Doch es zu hören war verdammt geil.

Alex nickte, seine Augen zeigten, dass er grinste. Ich stieß ihm leicht gegen die Schulter. "Wir sollten das irgendwie feiern, findest du nicht?" Wieder ein Nicken von ihm. Mein Lächeln fiel, als mir etwas einfiel.

"Aber wie sollen wir hier was feiern? Wir können nichts machen. Du weißt schon. Terra."

Alex sah kurz weg, schien nachzudenken. Dann blickte er wieder zu mir. "Ich habe eine Idee. Komm mit."

Er stand auf, hielt mir die Hand hin. Ich ergriff sie mit einem Grinsen, stellte mich neben ihm. Wortlos kletterten wir die Rampe hinunter, er tat sich um einiges leichter damit als ich. Es wirkte so, als würde er das schon lange machen. Oder vielleicht war er sowieso ein Kletterer?

"Kletterst du?", sprach ich meine Gedanken aus, sobald ich wieder festen Boden unter mir hatte. Alex wandte seinen Blick wieder zu mir, hatte sich davor umgesehen. "Früher, als ich ein Kind war. Wie kommst du darauf?"

"Du bist so leichtfüßig", meinte ich einfach. Alex schien wieder zu lächeln. "Danke."

Er schien kurz nachzudenken. Dann drehte er sich um, nahm meine Hand. Ich schmunzelte leicht, sagte nichts dazu, ging einfach mit ihm mit. Ich bemerkte bald, wohin wir gingen. Als wir schließlich an einem See -dem einzigen in unserer Nähe- standen, umgriff Alex das Seil, welches an einem Baum festgemacht war.

Es war hier, um an Sommertagen anzulaufen und mit Schwung im Wasser zu landen. Nichts, das man jetzt machen würde. Wenigstens gab es direkt neben uns zwei Lampen, welche zeigten, wo der See und was genau darin war. Trotzdem, ein See in der Nacht war gruselig.

"Entweder bist du der mutigste oder dümmste Mensch, den ich je getroffen habe."

Seine Maske verdeckte seinen Mund, jedoch zeigten die Fältchen um seine Augen ein deutliches Grinsen. Ich verschränkte die Arme. Es war kalt. Klar, es war Nacht. Seine Stimme klang rau, als er sprach.

"Wenn man dem Tod ins Auge sieht, spielt das keine Rolle mehr, Maebry."

"Dem Tod ins Auge sehen...bist du ein Dichter oder so?", fragte ich mit einem Grinsen. Alex zuckte mit den Schultern. "Naja, jeder, der Song Lyrics schreibt, ist irgendwie ein Dichter. Machst du mit?"

Maebry - PandemicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt