13.: About... everything

937 114 130
                                    

- Dienstag, 02.08.2033 -

[ Eingehenden Anruf von Jeongguk abnehmen ? ]
[ J A / N E I N ]

„Guk, ist alles in Ordnung?"
„Ich hab dich vermisst, Tae."
„Oh nein, bitte wein jetzt nicht. Du darfst erst weinen, wenn ich die Möglichkeit hab dich in den Arm zu nehmen."
„Ich weine nicht."
„Du weinst."
„Nein."
„Doch."
„..."
„..."
„Arsch."
„Du weißt, was das heißt..."
„Lenk jetzt nicht von Thema ab. Wir diskutieren das aus. Davor geh ich nicht ins Bett."
„Wir haben uns einen Monat lang nicht geschrieben... willst du nicht hören, was ich über dein Debut denke."
„Alter, Tae... du hast mir gerade erzählt, dass du für den zukünftigen Krieg verantwortlich bist. Da ist mein Debut ein Fliegenschiss."
„Als Fliegenschiss würde ich es jetzt nicht bezeichnen. Immerhin war es für dich bestimmt weitaus mehr als ein Fliegenschiss... außerdem will ich nicht die ganze Zeit über meine Probleme nachdenken müssen."
„Ist das der Grund, weshalb du am Anfang mit mir geschrieben hast."
„Auch..."
„Hey, ist schon okay. Ich stell mir das Leben da oben ziemlich einsam... oh..."
„Was?"
„Das war es wovon du die ganze Zeit geredet hast, oder? Einsamkeit... heilige war ich dumm. Wo auf diesem Planeten kann man denn bitte einsamer sein, als normal..."
„Du warst nicht dumm. Ich glaub, das hätte man sich echt nur schwer zusammenreimen können."
„Aber jetzt mal ganz ehrlich... allein der Fakt, dass du Astronaut bist, ist irgendwie cool. Warst du schon mal draußen? Also... im All?"
„Ja."
„Wie fühlt es sich an?"
„Keine Ahnung. Irgendwie witzig... ich glaub so fühlen sich Heliumballons."
„Ist das auch ein Grund warum du es gemacht hast?"
„Naja... bis ich für die Mission rekrutiert worden bin, hab ich echt nur auf das Geld geschaut, um ehrlich zu sein. Irgendwie hatte ich einmal einen echt heftigen Streit mit meinen Eltern. Es... es ist eine echt lange Geschichte."
„Erzähl sie mir."
„Bist du sicher? Ich will auch noch etwas von dir hören..."
„Das hat Zeit bis morgen... ich bin für die nächsten zwei Monate mehr oder weniger suspendiert worden... auch ne lange Geschichte, aber ich will jetzt deine hören. Keine Widerrede."
„Na schön... das ist nicht vom Tisch."
„Ich weiß."
„Also... wie du dich vielleicht erinnerst, bin ich adoptiert. Meine echte Mutter war sex- und drogensüchtig und hat sich irgendwann so das Hirn weggeballert, dass es aus Versehen aufgehört hat zu arbeiten. Hört sich dramatischer an, als es war. Aber ich hab davon absolut nichts mitbekommen, weil ich kurz nach meiner Geburt schon in ein Pflegeheim gekommen und nicht lange darauf von einem Ehepaar adoptiert worden bin, dass keine Kinder bekommen konnte. Angeblich."
„Hattest du weitere Geschwister, die adoptiert waren?"
„Nein, ich war das einzige Kind. Sie wollten auch immer nur eins, weil sie sich nicht zugetraut hatten für mehr Kinder zu sorgen. Das ging ungefähr vier Jahre so. Und dann wurde meine Mutter überraschend doch schwanger."
„Also hast du Geschwister...?"
„Keine Leiblichen, die mir bekannt sind. Und meinen Bruder, den ich hätte bekommen können, hatte ich nur am nächsten Tag im Krankenhaus zu Gesicht bekommen können. Dann gaben meine Eltern ihn weg."
„Wie bitte?"
„Ich war noch klein. Ich weiß kaum noch was von diesem Tag. Und die Gründe dafür, dass sie ihr erstes eigenes Kind einfach weitergereicht haben, hab ich auch nie verstanden. Vermutlich wollten sie sich selbst den ganzen Stress nicht antun. Meine Mutter ist Anwältin und mein Vater irgendein hohes Tier in der Regierung. Die waren schon mit mir überfordert. Aber dann... als ich sechszehn oder so war, wollten sie ihren Sohn auf einmal kennenlernen. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich hab erfahren, dass ich einen Bruder hab, in die ganze Sache reininterpretiert, dass meine Eltern mich auf einmal nicht mehr haben wollten, weil sie so einen Aufwand betrieben haben, um den Knirps zu finden, und bin abgehauen. Er musste zu dem Zeitpunkt zwölf gewesen sein... und ich weiß um ehrlich zu sein nicht, wie die ganze Sache ausgegangen ist. Ich bin über die Grenze nach Nordkorea... danke Friedensvertrag... und unter die falschen Leute geraten. Die einzigen echten Freunde, die ich dort hatte, waren Namjoon und Chanyeol..."
„Chanyeol? Ist das nicht... dein Freund, der nach Seoul gezogen ist... wobei er das vermutlich nicht ist, so wie ich dein bedröppeltes Schweige deute."
„Chanyeol ist nicht nach Seoul gezogen. Er ist tot."
„Oh..."
„Wir hatten ein paar Komplikationen in unserem Labor und wären vermutlich alle drauf gegangen, wenn er nicht schnell genug gehandelt hätte."
„Oh... das... das tut mir Leid. Das muss hart für dich gewesen sein."
„Es ist okay. Er ist nur ein wenig früher gestorben als wir anderen und das auch noch unter den Menschen, die ihm etwas bedeutet haben."
„Warte, heißt das... du wirst auch sterben?"
„..."
„Taehyung? Bitte lüg mich nicht noch einmal an... lieber weiß ich Dinge, die mir wehtun, als Dinge, die nicht wahr sind."
„Wenn wir zurück auf die Erde kommen und die Sachen abliefern, helfen wir entweder mit, die letzten Vorbereitungen zu treffen... oder wir widersetzen uns dem und werden umgebracht. Das ist das Problem mit Leuten, die zu viel wissen. Was wäre dir lieber?"
„..."
„..."
„..."
„Tut mir Leid... bitte geh jetzt schlafen... ich hab dir vermutlich schon mehr erzählt, als du wissen solltest. Außerdem will ich nicht, dass du dir Sorgen um mich machst."
„Ich glaub, ich kann heute Nacht nicht mehr schlafen..."
„Na super..."
„Und du meinst das alles echt ernst?"
„Wenn ich eine Sache gelernt hab im letzten Monat, dann ist das, dass ich dich nie wieder anlügen werde."
„..."
„..."
„Ich hab dich echt vermisst."
„Ja?"
„Nein, eigentlich nur deine Stimme."
„Du bist süß, wenn du versuchst zu lügen."
„..."
„Verlegen?"
„Ein wenig."
„Soll ich dich noch verlegener machen?"
„Versuch's."
„Ich hab mir Mikrokosmos angesehen."
„Oh verdammt..."
„Du bist also so jemand..."
„..."
„..."
„Wieso sagst du das so komisch?"
„Dein Konzept und Attitude ist also sexy..."
„Oh Hilfe..."
„Mir hat dein Blick gefallen. Schaust du immer so, wenn-"
„Bitte. Tae. Stopp..."
„Ist dir das etwa unangenehm?"
„Ich kann hören, dass du grinst, du Arsch."
„Also mir gefällt's. Du musst dich für nichts schämen."
„..."
„Du hast diese... Ausstrahlung dafür? Selbstsicherheit in dem was du tust... weißt du? Du weißt, was du hast, und du weißt, wie du es einsetzen musst. War nur ein bisschen frech von dir, dass du mich nicht vorgewarnt hast..."
„Du... magst es?"
„Ich mag dich."
„..."
„Ich kann dich trotzdem hören, Guk... hast du Taschentücher bei dir?"
„..."
„..."
„Ich hab dich echt vermisst, Tae. Es... es ist so viel Scheiße passiert in letzter Zeit. Ich... ich hab die ganze Zeit das Gefühl, ich will hier weg... aber ich weiß nicht, wohin."
„Was ist passiert?"
„Du willst dir das echt anhören?"
„Ich komm gleich runter und scheuer dir eine, wenn du noch einmal fragst."
„Wow, nicht so liebevoll..."
„Du kennst mich."
„Ja..."
„Wärst du bereit mir von deinem Leben zu erzählen, Jeongguk?"
„..."
„..."
„Es wurden Aufnahmen veröffentlicht, auf denen Hoseok und ich kurz davor sind uns die Klamotten runterzureißen... mir wurde mit dem Rauswurf gedroht... ich hab mich für zwei Monate Pause entschieden, um über diese Sache nachzudenken..."
„..."
„Komm schon, Tae. Sag es..."
„Ich hab's dir ja gesagt?"
„Ja, hast du. Und ich muss ehrlich sein... ich hab es damals schon nicht für abwegig gehalten."
„Jeongguk?"
„Ja?"
„Liebst du... also... liebst du ihn? Immer noch?"
„Ich bin nicht schwul."
„Aber straight auch nicht."
„Ich weiß es nicht. Damals bestimmt. Heute... ich denke eher nicht. Er hat mir nicht viel darauf geantwortet, als ich ihn angeschrieben hab. Als würde er sich nicht mehr für mich interessieren."
„..."
„Warum bist du so still?"
„Weißt du, wer es gewesen sein könnte?"
„Wer die Videos und Bilder weitergeleitet hat?"
„Ja."
„Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht..."
„Einerseits könnte es jemand sein, der nur nach Aufmerksamkeit geiert, anderseits... oh, Guk... kannst du kurz warten?"
„Klar..."
„..."
„..."
„..."
„..."
„Namjoon ist gerade reingekommen. Ich muss Schluss machen."
„Alles gut?"
„Ja. Er will nur, dass ich schlafen gehe."
„Okay, gut... dann... gute Nacht, Tae?"
„Ich hab dich vermisst."
„Ich dich auch."
„Schreibst du mir morgen?"
„Ich hab ja Zeit."
„Okay."
„Okay."

- Anruf wurde beendet -

Taehyung drehte sich auf die Seite und setzte sich auf.
„Was ist?", fragte er leise, während er sein Handy mit dem Stromnetz verkabelte.

„Weiß er, dass ein Telefonat für ihn vielleicht das Ende bedeuten könnte?"

Taehyung hielt in seiner Bewegung inne, wagte jedoch nicht den Blick seines langjährigen Freundes zu kreuzen. Trotzdem spürte er, wie das Blut in seine Ohren schoss.
„Nein... nein, weiß er nicht. Und das soll auch erstmal so bleiben."

„Taehyung?"
„Ja?"
„Wie viel weiß er?"
Namjoons Stimme war eindringlich und Taehyung spürte die Wärme in seinem Körper, als er sich zu ihm wandte.

„Fast alles."








Hey ho Freunde... danke an die Dudes, die der Meinung waren, die Sache nicht ernstzunehmen und uns allen jetzt eine Ausgangssperre aufgehalst haben. (Auch wenn ich davor schon nicht rausgegangen bin... aber es geht ums Prinzip.)

Wie geht's euch so? Was macht ihr den ganzen Tag, außer schlafen, essen und Langeweile schieben?

The Final Countdown  ⇢  TaekookWhere stories live. Discover now