77.: Who are you?

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- Donnerstag, 21.09.2034 -

„Jeongguk? Kannst du mich hören?"
„Er hört dich nicht, Taehyung."
„Aber er atmet."
„Ja, weil er schläft. Ich kenne sein Gesicht, wenn er schläft."
„Guk, bitte..."
„Taehyung, lass gut sein. Er wird schon wieder zu sich kommen."

Jeongguk hätte gern etwas gesagt, aber sein Mund und seine Augen hörten nicht auf die Bitte seines Kopfes, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.
Stattdessen versuchte er es probehalber damit seine Finger um die kalte Hand zu schließen, die sich in seine geschoben hatten.

Taehyung entwich ein erstauntes Aufkeuchen und Jeongguk spürte, dass sich eine zweite, genauso kalte Hand um sein Handgelenk schloss, als würde ihn jemand versuchen festzuhalten. Davon abzuhalten wieder zurück in die Bewusstlosigkeit zu sinken.
„Er hört uns, Yoongi."

Ein Moment der Stille legte sich über den Raum und dann spürte Jeongguk einen warmen Atem an seiner Wange und die Präsenz seines Bruders so nah bei sich, dass er es endlich schaffte die Augen zu öffnen. Sie wirkten verquollen und sobald er sie länger als eine Sekunde lang offen hielt, brach der Schmerz wieder über ihn herein.

Doch wundersamerweise zählte das nicht mehr, als Yoongi seine Arme um seinen kleinen Bruder legte und ihn fest an sich drückte, auch wenn Jeongguk zu kraftlos war, um diese Umarmung zu erwidern.

„Du bist so ein Idiot. Ich hoffe das weißt du", murmelte er leise und Jeongguk spürte den schnellen Schlag seines Herzens durch den Stoff, der sie voneinander trennte. „Zweimal in eine Explosion zu geraten... und das in weniger als einem halben Jahr. Das schafft auch nur so ein hirnrissiger Spast wie du."

Als Yoongi sich wieder aufrichtete, tupfte er sich unauffällig Tränen der Erleichterung aus dem Augenwinkel. Jeongguk brachte daraufhin nur ein mattes Lächeln zustande, bevor er zu seiner Rechten sah.

„Ich hatte mir unsere erste Begegnung ein kleines bisschen anders vorgestellt", gab Taehyung verlegen zu und sah runter auf seine Hand, die er noch immer mit Jeongguks verschränkt hatte. Sein Griff war fest, als befürchtete er der Jüngere würde so schnell wieder verschwinden, wie er damals vor zwei Jahren aufgetaucht war.

Kritisch sah Yoongi von Taehyung zu seinem Bruder und sich anschließend in den engen Raum des Krankenwagens um, wo man Jeongguk fürs erste auf einer Liege deponiert hatte. Er fühlte sich jetzt schon wie das dritte Rad am Fahrrad.

„Die Dinge werden nie so, wie man sie sich vorstellt", antwortete Jeongguk leise und begann zu husten, als er ansetzte, um etwas scherzhaftes hinzuzufügen. Sein Versuch aus diesem drückenden Augenblickes noch etwas gutes herauszuholen. Besorgt lehnte Taehyung sich vor, um ihm seine andere Hand auf die Schulter zu legen. Jeongguk spürte seine Berührungen intensiver, als die Schmerzen seines Kopfes.

Yoongi hatte sich jetzt endgültig von ihnen abgewandt und die Suche nach einer Flasche Wasser und Kopfschmerztabletten begonnen. Teils, weil er das sowieso vorgehabt hatte und teils, um den beiden endlich ihre viel zu langersehnte Privatsphäre zu gönnen.

„Es ist alles gut", versprach Taehyung und ließ seine Hand zu der Seite von Jeongguks Gesicht gleiten, die nicht zerschrammt war, sondern noch immer genauso glatt und weich, als wären die letzten fünf Stunden niemals geschehen. „Ich bin hier. Und ich werd dich nie wieder gehen lassen, so gruselig sich das auch anhört."

„Wäre das hier ein Liebesroman, müssten wir uns jetzt küssen", murmelte Jeongguk rau und sein rechter Mundwinkel zuckte, als würde er versuchen zu grinsen. Taehyung spürte das Brennen von Tränen in seinem Hals.

The Final Countdown  ⇢  TaekookOù les histoires vivent. Découvrez maintenant