Prolog

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Ich möchte euch gar nicht lange aufhalten.
Nur ein paar Kurze Worte. Ich habe in diesen Prolog, generell in die Geschichte, sehr viel Arbeit und Zeit investiert, was man eventuell auch bemerkt. Ich entschuldige mich, wenn ihr Rechtschreibfehler, Grammatikfehler oder Sonstiges findet.
Und jetzt hoffentlich viel Spaß mit der Geschichte "Offline".

Sie drehte das heiße Wasser ab und blieb noch einen Moment mit geschlossenen Augen stehen, spürte wie die Nässe über ihre Haut lief, bis nur noch eine schnell kalt werdende, dünne Schicht übrig war.

Das Badehandtuch, welches Sauber und Ordentlich gefaltet über der Glaswand der Dusche hang, nahm sie sich und schlang sich das Stück Stoff aus Baumwolle und Polyester bestehend um ihren nassen Körper und steckte es fest, ehe sie die Dusche verließ.

Der breite Spiegel über dem Waschbecken war beschlagen. Er ließ ihr Gesicht nur als konturlose, dunkle Fläche erahnen.
Sie hob die Hand und malte mit dem Zeigefinger die ungefähren Umrisse ihres Kopfes in den matten Dunst, fügte Punktaugen, einen lachenden Strichmund hinzu und verzierte das Gemälde am unteren Rand mit zwei verschlungenen Herzen. Sie grinste, als ihr bewusst wurde, dass sie sich gerade wie ein kleines Kind benimmt. Sie blickte erneut auf ihr langsam verblassendes Gemälde.

Noch immer lächelnd und bester Laune nahm sie sich ein weiteres Handtuch aus dem kleinen Regal neben dem Waschbecken heraus.
Sie lehnte sich nach vorne, wickelte ihre blonden Haare darin ein und drehte es sich dann auf dem Kopf zu einem Turban.

Ein Blick auf ihre Armbanduhr, die auf der Ablage lag, verriet ihr, dass es kurz nach neun Uhr Abends war.
Ein erneuter Stressiger Tag, der sich langsam dem Ende neigte. Fotoshootings, Firmenpräsentation eines Juwelierladens, ein Routinejob. Wie bitte hätte sie auch ahnen können, als sie am späten Nachmittag aufbrach, dass sich ihr Kunde als Mischung aus Pendant und Choleriker herausstellen konnte. Den ganzen Tag über hatte sie immer wieder die gleichen Schmuckstücke fotografieren müssen, weil er jede zweite Sekunde etwas zu bemängeln hatte; am Licht, an der Grafik, der Position dem Winkel oder Sonstiges.

Immer wieder fragte sie sich, wieso sie das tat, mit der beträchtlichen Menge Geld, die ihr Vater ihr damals vererbt hatte, könnte sie eigentlich ganz gut Leben. Aber sie hatte diesen Antrieb etwas selbst zu tun.

Sie wandte dem Spiegel den Rücken zu und ging in die Küche wo sie sich ein Glas Rotwein einschenkte, sich gegen den Kühlschrank lehnte und sich in der Küche umsah. Ihre Augen schweiften über die kleinen braunen Holzschränke, darunter der Wasserhahn, woraus in unregelmäßigen Abstand kleine Tropfen Wasser fielen, als nächstes schweifte ihr Blick über den Herd, in Richtung der Kaffeemaschine und dann zum Fenster, wo ihr Blick schließlich hängen blieb.

Sie hob ihren Arm ein Stück und trank aus ihrem Weinglas welches sie so sorgfältig ausgewählt hatte.
Ihre Wohnung, in die sie sich von Anfang an verliebt hatte, gab ihr das Gefühl von Sicherheit. Es war ihr kleiner eigener Bereich.
Das Gefühl von Sicherheit verschwand in den nächsten Sekunden, als der Boden unter ihr zu beben begann. Es war kein leichtes Beben sie rannte auf den Türrahmen zu, an dem sie sich festhielt.

Ihre Weingläser, die sie so sorgfältig ausgesucht hatte, fielen aus den Schränken, genauso wie Teller, Tassen und anderes Porzellan. Es bebte für einige Minuten. Diese Minuten allerdings fühlten sich an wie Stunden. Als die Erde sich beruhigt hatte schaute sie sich in der Wohnung um. Es gab keine großen Schäden, Nichts, was man mit einem Besen und Kehrblech nicht beseitigen könnte.

Sie suchte sofort ihr Handy und rief bei ihrer Mutter an. Diese wohnte circa eine Stunde von ihr entfernt. Es klingelte, doch am Ende nahm nur die Mailbox ab ,,Hier spricht die Mobilbox von ... Lily Smith ... bitte hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Signalton."
Sie räumte bestimmt gerade nur das Chaos weg und meldete sich später, dachte sie sich und räumte die Glasscherben weg, ehe sie ins Bett ging.

Am nächsten Morgen wurde sie durch ihren Klingelton geweckt. Eine Nummer,
die sie nicht kannte, leuchtete auf dem Display auf. Zögernd nahm sie den Anruf entgegen ,,Guten Tag, bin ich verbunden mit Emily Smith?", kam eine Tiefe Männerstimme aus dem Lautsprecher des Telefons heraus. Sie wollte Positiv denken, doch das konnte sie nicht. Ihre Mutter hatte sich nicht gemeldet und jetzt ein Anruf von einer unbekannten Nummer?

Sie hatte Angst vor dem, was folgen könnte, wenn sie "Ja" antworten würde, aber dennoch tat sie es. Ihr blieb ja im Grunde nichts anderes übrig. ,,Ja mit der sind Sie verbunden", sprach sie mit zitternder Stimme. ,,Es tut uns leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Mutter Lily Smith gestern bei dem Erdbeben ums Leben gekommen ist. Ein Alter Baum fiel in ihr Haus...", Ertönte die Stimme erneut aus dem Lautsprecher des Handys. Erneut setze er an um fortzufahren, doch sie legte ohne ein weiteres Wort zu sagen oder hören zu wollen auf.

Mittlerweile war sie auf dem Bett aufgestanden und gegen eine Wand gelehnt. Diese rutschte sie nun weinend mit dem Rücken hinunter. Immer wieder stammelte sie: ,,Nein ... Nein ... Nein ... das das ... kann nicht wahr sein ... das darf nicht wahr sein..." Gefühle wie Schmerz, Verlust, Angst Verzweiflung machten sich in ihr breit, dass ihr die Luft zum Atmen abgeschnürrt wurde. Sie überkam ein Gefühl, dass sie so noch nicht kannte.

Plötzlich stellte sie sich vor, dass der Mensch, den sie immer so geliebt hatte, nicht mehr da war. Aber die Vorstellung war so abstrakt, dass sie sich im ersten Moment nicht einmal annähernd verstehen konnte, was diese Vorstellung wirklich bedeutet.

Als sie langsam begriff, was der Mann gerade gesagt hatte, fing sie an zu schluchzen. Sie wollte es nicht wahr haben, sie konnte es nicht wahr haben.
Tränen rollten über ihre Wangen, wie die Tropfen aus dem Wasserhahn den Abfluss hinunter rollten. Sie versuchte zu atmen, doch es ging nicht. Es war, als würde sie jemand erwürgen.

Sie schaute auf ihr Handy und öffnete den Chat mit ihrer Mutter. Lange hatte sie nicht mehr mit ihr geschrieben oder geredet. Sie hatte zu viel zu tun und plötzlich bereute sie, dass sie nicht "Ja" gesagt hatte, als ihre Mutter sie gefragt hatte, ob sie zusammen ins Kino gehen wollen. Wieder bekam sie keine Luft und blickte starr auf die gegenüberliegende Wand. Sie würde nie wieder ihr Lachen, ihre Stimme hören oder ihre Moral predigen, wenn sie einen Fehler begannen hatte, dieses Gefühl spüren, das sie hatte, wenn sie sie umarmte. Ihre Mutter war fort, für immer. Und sie war ganz allein.

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