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Die laute Musik dröhnte in meinen Ohren. Eine kleine aufstellbare Kugel tauchte den Raum abwechselnd in andere Farben.

In der Luft lag der Geruch von Zigaretten, da die Glastür auf der gegenüberliegenden Seite immer wieder geöffnet wurde. Sie führte auf die Terrasse und somit in den anschließenden Garten des Hauses, wo eben alle zum rauchen hingingen und somit die Luft verpessteten.
Ich hatte eine große Abneigung gegen das Rauchen.
Nicht unbedingt gegen die Raucher selbst, denn einige nette Menschen in meinem Umfeld waren Raucher.
Vielleicht auch eine Abneigung gegen Rauch im Allgemeinen.
Wenn immer ich ihn einatmete bekam ich Panik und wollte wegrennen...

Der einzige Grund weshalb ich mich noch in diesem Raum befand, obwohl mein Kopf wegen dem Lärm und der schlechten Luft schmerzte, war das ich allein war und das hier am wenigsten auffiel...

Woosung feierte heute seinen 17. Geburtstag und hatte seine Freunde und einige Bekannte eingeladen.

Naja und mich.
Denn ich würde mich weder als Freund noch als Bekannten bezeichnen.
Zu vertraut, um nur ein netter Gesprächspartner und zu fremd, um mehr als nur das zu sein.

Ein Fast-Freund?
Ein Etwas-zu-bekannter-Bekannter?

Dieses dazwischen sein, war irgendwie nervig. Es gibt immer solche Situationen, bei denen man in der Mitte ist.
Doch was ist, wenn es keine Mitte gibt?
Weder richtig noch falsch, weder alles noch nichts?
Weder alles noch nichts kann es mit uns bekannten Gesetzen nicht geben, oder doch? Aber wenn ich es mir vorstellen kann, existiert es dann nicht doch?

Ich befand mich eher in einem Zustand wie die Dämmerung, weder Tag noch Nacht.
Doch die Dämmerung hatte Glück. Sie hatte nicht nur einen, sondern mindestens zwei Namen. Auch das Zwischenlicht wird sie genannt. Und dann gab es auch noch ungefähr 7000 Sprachen auf der Welt.

Denn schlimm konnte solch eine Situation nur werden, wenn du gezwungen warst ein Wort für sie zu finden. Gezwungen warst dich festzulegen.
Und wenn dir das nicht zur rechten Zeit gelang, schwankst du eventuell auf deinem Seil, auf dem du bei dieser Gradwanderung balancierst und fällst...

Ich lehnte also an der Wand in meinem Zwischendasein und stellte fest, dass ich immer noch allein war.

Für diese Erkenntnis überreichte ich mir selbst den Nobelpreis. In meinem Kopf nahm ich ihn dankend und freudestrahlend an und hielt unter Tränen eine große Rede, wie wichtig es doch sei sich für neue wissenschaftliche Errungenschaften einzusetzen und so seinen Teil zur Weiterentwicklung der Menschheit beizusteuern.
Die Erkentniss, dass ich, Han Jisung, ein Stück im Puzzel des großen Ganzen war, mich gerade überwältigte und meiner Mutter, ja meiner Mutter und meinem Vater so unendlich dankbar war...

"Blablabla!", meinte auf einmal das Rede schwingende Ich in meinem Kopf und unterbrach sich somit selbst, wante sich genervt zu mir um und hielt mir den Nobelpreis vor die Nase.
Auf ihm stand:

"Für außerordentliches Versagen und dich dumme Geschichten auzudenken, kurz gesagt im Vollidiot sein!"

Und damit platzte meine kleine Gedankenblase und ich gelangte zurück in die Realität (leider immer noch ein lautes stinkendes Zimmer voller Leute, die ich nicht kannte) und hatte tatsächlich eine weitere Erkenntnis mitzubringen: dass ich mich selber scheinbar auch nicht leiden konnte.

War es eigentlich normal sich solche Szenarien auszudenken?

Egal. Fakt war auf jeden Fall, dass ich hier so gut wie niemanden kannte, außer Woosung, der in das gleiche Musikstudio ging wie ich, wo wir uns kennen lernten.
Er ist ein netter Typ und ich nahm es ihm auch nicht übel, dass er gerade keine Zeit hatte mich zu integrieren. (Was er anfangs sogar versucht hatte.)

A Song For You |MinsungWhere stories live. Discover now