Kapitel 37

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Schmerz zuckte durch meinen Schädel.
Etwas zerschellte auf dem Boden, Wasser plätscherte, der Wind jagte mir kalte Schauer über den Körper, das Brennen in meiner Lunge ließ langsam nach.
Die anderen hatten anscheinend mehr Glück gehabt, was das Beschaffen ihres Elements betraf und hatten sogar meinen Part übernommen.

Ich wurde unsanft auf den Rücken gedreht.
Der Dämon starrte mich aus seinen schwefelgelben Augen an.
Wusste er, dass er mich nicht töten sondern nur entführen sollte? Wahrscheinlich schon, ich wäre sicherlich schon getränkt in Dämonenglibber, wenn er vorhätte, mich zu töten.
Teerschwarzer, schleimiger Speichel tropfte aus seinem Mund und landete schmatzend neben mir auf dem Boden.
Der faulige Geruch, der mir entgegenschlug, brachte das Brennen zurück in meine Lungen. Dämonen sollten wirklich besser auf ihre Zahnhygiene achten.

Flammen verschlangen die Vorhänge. Einer der Dämonen war darauf aufmerksam geworden und stürzte sich jetzt auf Leone, der ihn scheinbar mühelos durch eine Berührung zum Verschrumpeln brachte.
Mein Dämon machte Anstalten, mich anzuheben.
War er überhaupt stark genug? Er wog doch sicher nicht mehr als vierzig Kilo.
Doch er warf sich mich über die Schulter wie einen Sack Mehl. Muskeln schienen überbewertet zu sein, was Dämonen anging.

Seine Haut war noch schleimiger als die des Frosches, den ich berührt hatte, als ich mit Tayo vor vielen Jahren im Zoo gewesen war.
Moment, starben Stellaren nicht bei Kontakt mit Dämonenglibber? Hatte der Dämon etwa vergessen, dass Sigmon mich lebend brauchte?
Ich tastete nach meiner Kraftkette, die ich zum Glück auch beim Baden nicht abgelegt hatte.
War der Raum in einer anderen Sphäre schon mit genügend Magie beladen, um ihn auszuschalten?
Eine Alternative gab es nicht, ich musste es versuchen.

Der Anhänger lag von meiner Körperwärme aufgewärmt in meiner Hand. Ich schloss meine Augen, um mich besser auf die Magie konzentrieren zu können, die, so beharrlich wie sie vom Anhänger auf meine Hand überzuspringen versuchte, es scheinbar kaum erwarten konnte, von mir benutzt zu werden, um den Froschhäuter ins Jenseits zu befördern.
Schon bevor die Magie zum ersten Mal wieder in den Anhänger zurückgeflossen war, wurden die Schritte des Dämons, mit denen er auf die Tür zuging, langsamer und kraftloser, sein Griff lockerte sich, bevor er umfiel wie ein gefällter Baum.
Ich rollte mich zur Seite.
Vielleicht war ich doch nicht so hilflos, wie ich gedacht hatte.

Die Freude über meinen verschrumpelten Feind währte nicht lange, ich wurde an den Füßen gepackt und mitgezerrt.
Ich griff erneut nach der Kraftkette, doch das Kribbeln in meiner Handfläche blieb aus, die Reserven schienen aufgebraucht zu sein.
Hätten die Stellaren nicht einen Architekten engagieren können, der größere Räume in anderen Sphären bauen konnte?

Ich bekam ein Bein des Couchtisches zu fassen, rutschte jedoch direkt wieder ab, meine Hände waren mit tiefschwarzem Glibber verschmiert. Hätte ich nicht längst tot sein müssen, bei all dem Glibber, den ich berührt hatte?
Mein Blick flog umher. Astra konnte mir nicht helfen. Sie war beschäftigt, sie kämpfte gerade mit zwei Dämonen, die sich beide gleichzeitig auf sie stürzten. Von Fairplay hielten sie anscheinend nicht viel.

Der Dämon hatte mich schon fast aus der Tür gezerrt, als Dabih, der auf Blumenerde stand, meine Hände zu fassen bekam.
Er versuchte gar nicht erst, mich aus dem Griff der Kreatur zu befreien, er war schlauer.
Magie kitzelte an meinen Fingerspitzen, bis ich sie hinein ließ. Sie sammelte sich an an meinen Waden, genau dort, wo der Dämon mich festhielt.
Dabih zerrte fest an mir und befreite mich so aus den Fängen des verschrumpelnden Dämons.

„Danke", stammelte ich.
Er half mir auf die Füße und starrte stirnrunzelnd in Richtung meines Dekolleté.
„Was gibt es da zu glotzen?"
Er zuckte zusammen. „Ich habe nicht... du hast Kontakt mit seinem Sekret gehabt. Deine zwei Energien scheinen dir eine stärkere Resistenz zu verleihen."
„Das ist jetzt wirklich der falsche Zeitpunkt für wissenschaftliche Überlegungen." Ich sah mich um.

Ignio et Aqua ~ Zorn des Verbannten ~Onde histórias criam vida. Descubra agora