siebzehn | Brief zwölf

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Die Nacht war angenehm mit Ardy neben mir, mit ihm war der Verlust von der Freundschaft mit Amy nicht so schlimm.

Ich konnte es kaum erwarten, bis ich endlich Schule aushatte und Heim konnte, nur um dann schnell zu Felix zu gehen. Ich freute mich darauf ihn wieder zu sehen und ich machte mir seit unserem Gespräch im Krankenhaus über sein Angebot Gedanken.

Es klang verlockend mit ihm ein paar Tage nach Cosfeld zu gehen, auch wenn das kleine Dorf nicht spannend war, aber mit Felix wäre mir bestimmt nie langweilig. Außerdem war ich 19, also konnte ich mir selbst eine Entschuldigung für die Schule schreiben, falls meine Mom damit nicht einverstanden wäre.

Andererseits wusste ich nicht, ob die Idee so prickelnd war. Wie lange kannte ich Felix schon? 2 Wochen, nicht länger. Wir hatten zwar gezwungenermaßen schon öfters etwas zusammen gemacht und ich mochte ihn wirklich, aber er konnte mich gleichzeitig auch total nerven und brachte mich zur Weißglut.

[...]

Als ich daheim ankam, war Ardy schon arbeiten, genau wie meine Mom und mein Vater war auf Geschäftsreise. Ardy hatte wegen dem Job im Café nicht allzu viel Freizeit, aber er war vollkommen glücklich damit und die Arbeit machte ihm Spaß, genau wie mir.

Bibbernd schlug ich den Kragen meiner Jacke nach oben, als ich mich zu Fuß auf den Weg zu Felix machte.

Sein lächelndes Gesicht erschien an der Tür und er zog mich schnell ins Haus, als er das kalte Wetter und meine klappernden Zähne sah.

"Hey", lächelte er mich an und schlang kurz seine Arme um mich.

Ich erwiederte die Umarmung und seufzte auf, als ich meinen opf kurz an seiner Schulter anlehnte. Felix roch so gut, so bekannt und vertraut irgendwie.

"Ganz schön kalt draußen, hm? Möchtest du ein Tee oder so?", fragte Felix mich und ich lief ihm hinterher in die Küche.

Ich beobachtete, wie er sich nervös durch seine Haare fuhr und nickte. "Klar, gerne."

Mit den dampfenden Tassen machten wir es uns in seinem Zimmer auf dem Bett bequem und ich wärmte meine Hände an dem heißen Porzellan auf.

"Ist dir kalt?", fragte Felix und wollte schon aufstehen, aber ich schüttelte den Kopf. Trotzdem drehte er die Heizung etwas weiter auf und legte mir eine Decke um die Schultern.

"Danke", flüsterte ich leise und schloss die Augen.

Obwohl ich erst zum zweiten Mal hier war, fühlte ich mich wohl. Es war angenehm ruhig und nicht ständig irgendein Lärm, die Amosphäre war entspannt und friedlich.

"Ich hab' nachgedacht", platzte es auf einmal aus mir raus und ich sah auf meinen dampfenden Tee.

"Über mein Angebot?" - "Ja. Ich weiß nicht was ich davon halten soll.. Ich finde es ja schon sau komisch, dass du dich überhaupt für meine Vergangenheit interessierst. Aber dass du dann auch noch mit mir für ein paar Tage sozusagen Schule schwänzen möchtest um in das kleine Kaff zu gehen, das ist mehr wie nur komisch. Ich hab' das Gefühl du verarscht mich nur, einfach weil es sich so absurd anhört."

Felix lachte kurz leise auf, bis er mich ansah. "Du vertraust Leuten nicht allzu schnell, oder?" Ich nickte und malte kleine Kreise auf Felix' Bettdecke.

"So warst du scho-, also äh so hab' ich mir dich auch vorgestellt. Aber glaub' mir, ich will wirklich mit dir für ein paar Tage weg von hier." Er räusperte sich kurz und ich trank vorsichtig von dem heißen Tee.

"Kann ich ehrlich sein?", fragte ich und sah Felix an, der nickte. "Vor ein paar Tagen hatte ich eine Erinnerung an früher. Seit ungefähr zwei Wochen schreibt mir irgendein Unbekannter täglich Briefe und behauptet, er würde mich vermissen und wünscht sich die Zeit zurück zu drehen. Er schickt mir Bilder, auf denen ich mich wieder erkenne und immer ist der Unbekannte auch drauf. Was, wenn ich irgendwas aus meiner Vergangenheit herausfinde, das ich vielleicht gar nicht mehr wissen möchte, oder das mich verletzen könnte? Davor habe ich Angst."

90 days with undine ♥  DnerWhere stories live. Discover now