#0 - Kehrtwende ~[Letztes Kapitel von Heartthrob]~

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Endlich machte es Sinn, was er gesagt hatte. Und das Schlimme war... ich musste ihm zustimmen. Ich musste zugeben, dass er Recht behielt.

Mein Leben stand Kopf und ich hatte keine Ahnung, wie ich das alles lösen sollte. Ich konnte Harry nicht verlassen, das würde ich niemals überleben! - Aber ich konnte so nicht weiterleben, wie es bisher war!

Am liebsten würde ich einfach nur noch weinen.

„Mein Leben ist völlig uninteressant. Bis Freitag stecke ich in einer unveränderlichen Situation und muss nur schauen, dass ich bis dahin nicht den Verstand verliere."

Das war nur halb gelogen. Aber ich konnte gerade mit niemandem darüber reden, was in mir vorging. Dass ich nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Ich wollte vorhin zu Mom in den Keller in ihr Büro gehen und ihr mein Herz ausschütten, aber ich konnte einfach nicht. Ich bekam die Worte einfach nicht über die Zunge. Jetzt bei Caro schaffte ich es auch einfach nicht.

Ich hatte Angst, dass sie mir nahe legen würden, dass ich das alles beenden sollte, weil es für alle Beteiligten besser war. Ich hatte so Angst davor, dass sie es so sagten.

Noch viel größer war die Angst, dass Harry jetzt sah, dass der Unterschied zwischen uns einfach wirklich viel zu groß war.

Ich hatte so Angst, dass ich wirklich den Verstand verlor. Ich war kurz davor.

Das durfte ich aber nicht. Ich musste die Fassade weiterhin aufrecht erhalten, hinter die niemand schauen durfte, bis ich wusste, was ich machen sollte. Ich musste weiterhin ich selber sein. Stark. Ungebrochen. Sam.

„Ach Mist, ich habe die Tafel Marzipan-Schokolade unten vergessen, die Jana mir vor ein paar Tagen mitgebracht hat!", rief ich und schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.

Wie gesagt, ich musste so normal bleiben, wie es nur ging.

Und Schokolade war ein Hauptbestandteil meines Lebens.

„Warte, ich hole sie."

Bevor ich etwas erwidern konnte, war Caro schon bei der Tür. Sie war so ein Schatz.

„Die liegt in der Küche neben dem Kühlschrank!", rief ich ihr hinterher, als sie mein Zimmer schon verlassen hatte und die Treppe nach unten lief.

Ich ließ mich auf mein Bett sinken und schloss die Augen. Sobald ich alleine in einem Raum war, fingen meine Gedanken an, sich zu drehen. Sie überschlugen sich, wirbelten herum und malten die schlimmsten Szenarien aus, die Freitag passieren konnten. Ich presste die Handballen auf meine Augen. Mir war es egal, dass ich damit meine Schminke total verschmieren würde, das war ja lachhaft.

Ich hatte ganz anderes, was wirklich schlimm war.

Ich richtete mich wieder auf und stieß die Luft aus. Ohne dass ich es gemerkt hatte, hatte ich die Luft angehalten. Ich atmete tief ein und wieder erschien Harrys Gesicht vor meinem inneren Auge. Sein Gesichtsausdruck, wie er geschaut hatte, als Nico diese paar Worte gesagt hatte. Wie er mit diesen Worten einfach mein Leben zerstört hatte.

Wo blieb eigentlich Caro? So lange dauerte es eigentlich nicht, bis man die Treppen hinunter und wieder hinaufgelaufen war!

Ich stand auf und drückte die Schultern durch. Nicht einknicken, Sam.

Wo blieb sie?! Hm, nicht dass irgendwas passiert war, ein Einbrecher, Überfall, Kidnapping,...!

Okay, ich drehte langsam WIRKLICH am Rad.

Seufzend lief ich die Treppe nach unten. Ich hörte nicht einmal ein Geräusch aus der Küche, was mir langsam wirklich bisschen Angst einjagte.

Ich bog um die Ecke - und blieb wie angewurzelt stehen. Mein Mund klappte auf und meine Augen kullerten beinahe aus meinem Kopf.

HeartdanceWhere stories live. Discover now