11. Kapitel

432 19 5
                                    

Tentens Sicht:

"Wir werden das Zimmer nie finden!" jammerte ich rum. Wir liefen jetzt schon seit gefühlten Ewigkeiten durch dieses gottverdammte Krankenhaus. Liefen war noch nicht einmal ein Ausdruck dafür! Wir irrten durch die Gänge und fanden das Zimmer einfach nicht. Wahrscheinlich sind wir schon etliche Male daran vorbeigelaufen ohne es zu merken. "Vielleicht sollten wir doch eine Krankenschwester fragen..." gab Hinata etwas schüchtern zu bedenken, da wir diesen Vorschlag zuvor abgelehnt hatten. "Okay, vielleicht hast du Recht." seufzte Tema.
Nach einigen Minuten betraten wir dann endlich den Raum, in welchem Sakuras Krankenbett lag. "Saku! Was machst du denn?" fragte Ino sofort und beschleunigte ihren Schritt. Vor Sakuras Bett angekommen blieb sie stehen und sah das grünäugige Mädchen an. Als Tema,Hina und ich uns ebenfalls um ihr Bett verteilt hatten begann Sakura zu reden: "Es.....Es tut mir alles..so schrecklich leid! Ich weiß nicht was in mich gefahren ist..." Ihre Stimme war zaghaft und ihre Hände schienen auf einmal sehr interessant zu sein. "Was ist denn nun eigentlich geschehen?" fragte ich. Sakura sah kurz auf und dann wieder hinab auf ihre Hände. Ich glaubte einen Funken von Selbsthass und Angst in ihren Augen zu gesehen zu haben. "Möchtest du es uns nun erzählen oder nicht?" mischte sich Temari ein. Ungeduldig, wie immer! Nach einer kurzen Zeit der Stille ergriff Sakura das Wort: "Ich weiß nicht wo ich beginnen soll...." Es nagte an meinem Herzen sie so zu sehen. Ich hatte das nun so zerbrechlich wirkende Mädchen, als starke selbstbewusste liebevolle und vor allem witzige Freundin gekannt. Jetzt verbreitete ihr Körper Ungewissheit und zögern. Nie im Leben hätte ich mir diesen Anblick erträumen können. "Beginn doch dabei, als du zu uns kamst und so wütend warst. Was ist passiert?" meinte Ino. Sakura räusperte sich und begann von dem Vorfall mit Sasuke zu erzählen. Je näher sie dem Ende, also zu dem Punkt an welchem sie bei uns war, kam weiteten sich unsere Augen und ein Gefühl von Verständnis und vielleicht auch etwas Schuldigkeit machte sich in mir breit. "Naja, so war ich dann so schrecklich sauer auf euch und bin aus dem Laden gerannt." sagte sie. "Das ist hart! Aber was hatte Sasuke denn dort zu suchen?" fragte Tema etwas irritiert. Das rosahaarige Mädchen zuckte nur mit den Schultern und murmelte ein "Keine Ahnung". Aber dies wohl eher zu sich selbst als zu uns. „Aber hast du denn nicht gehört, wie wir zu dir sagten, dass wir schnell noch ein weiteres Kleid holen?" fragte ich und sah sie an, doch meine Freundin schüttelte nur den Kopf. "Naja! Das mit Sasuke regelt sich früher oder später, aber was war dann!? Wieso hat Karin dich umarmt, ich meine ihr könnt euch auf den Tod nicht ausstehen und was hat es mit dem Auto auf sich? Woher kam das überhaupt? Was habt ihr an diesem Imbiss gemacht und.......und.....warum bist du mit diesem verdammten Auto gefahren? Es hätte was weiß ich passieren können! Du bist ja noch halbwegs heil davongekommen." löcherte Ino sie mit Fragen und deutete zum Schluss auf Sakuras gebrochenen Arm. Mehr als diesen und viele Kratzer und blaue Flecke hatte sie tatsächlich nicht davongetragen. Was für ein Wunder, denn nach Kankuros Erzählung schien das alles ganz schön brutal abgelaufen zu sein.
Auf einmal klopfte es an der Tür und eine große schlanke Frau in einem Kasack kam herein. Sie trug ihre rabenschwarzen Haare zu einem einfachen Dutt nach oben gebunden und lächelte als hätte die große Liebe ihr einen Heiratsantrag gemacht. „Ich muss euch Sakura für eine Weile entführen, aber ihr könnt unten in dem kleinen Café warten. Nach dieser Untersuchung kommt sie zu euch." meinte ihre zarte, helle Stimme und kurz darauf verschwand sie mit der Patientin.
Wir gingen dann in aller Seelenruhe runter zu dem kleine Café in der letzten Etage des Krankenhauses. Es war schön gemütlich, hellbraune Sitzbänke mit passenden Tischen und bequeme Sessel standen verteilt in dem kleinen Raum. An den weißen Wänden hingen Bilder im Vintage-Style umringt von schwarzen Rahmen. Die Theke stand am anderen Ende mit Kuchen und Eis aller Sorten. Der Duft von frischem Kaffee und Zimt stieg mir in die Nase. Dieses Café ließ einen vergessen wo man wirklich war, es könnte eines von denen sein, das am Marktplatz mit herrlichem Ambiente die Gäste anlockte. Doch stattdessen lag es in einem Gebäude, wo Menschen starben, operiert und geboren worden. „Kommt! Setzen wir uns dort nach hinten!" sagte Temari und grinste über beide Ohren. Wir folgten ihr zu einem runden Tisch in der Ecke und setzten uns. Nachdem wir jeder einen großen Kakao bestellt hatten warteten wir auf Sakura. Über uns tickte die Uhr und die Zeit verstrich. Am Anfang quatschten wir über Gott und die Welt, als hätten wir uns ein Jahr nicht mehr gesehen, aber dann verfielen alle in stummes Schweigen. Mir war die Stille irgendwie unangenehm, nicht nur weil ich Stille hasse, sondern auch weil eine gewisse Spannung unter uns herrschte. Ich stützte meinen Kopf auf meine linke Hand ab und rührte mit der anderen in meinem mittlerweile kalten Kakao. Ino gähnte neben mir, Temari beobachtete gedankenverloren ein altes Ehepaar am Tisch neben uns und Hina spielte mit ihren Haaren. Nach einer etlichen Ewigkeit sah ich rosafarbene Haare aufblitzen und winkte Sakura zu uns. Als sie sich setzte fragte Ino gleich: „Wie war die Untersuchung? Das hat ja echt Ewig gedauert!" „Ganz gut, ich darf Montag Nachmittag nach Hause." Saku lächelte uns sanft an. „Was war denn nun mit dir und Karin?" fragte Temari nun das, was uns allen auf der Zunge lag. Ich spürte wie sich Sakura's Körper anspannte und sie auf den Tisch mit der geblümten Serviette vor ihr sah.
„Nachdem ich rausgerannt bin stand da Karin und hat zu mir irgendwas gesagt. Sie sagte, ihr hättet mich im Stich gelassen und sie wäre noch meine einzige Freundinn, dann hat sie mich umarmt.
Es ging so schnell und ich konnte nichts dagegen tun." fing Sakura leise an zu reden, doch ihre Stimme wurde immer sicherer und lauter: „Dann hat sie mich zum aufmuntern auf ein Eis eingeladen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fand ich es toll, dass sie nett zu mir war. Später sind wir dann in diesen Imbiss, dort haben wir etwas getrunken. Karin meinte, ich würde nicht mehr daran denken, wenn ich etwas Alkohol zu mir nehme, das hab ich dann auch getan..." „Aber wie seit ihr daran gekommen?" fragte Ino und sah das rosahaarige Mädchen skeptisch an. Das war tatsächlich eine gute Frage, schließlich durfte man in Japan erst ab 20Jahren Alkohol trinken, oder? Das tat zwar sowieso keiner, aber in einem Restaurant? Doch bevor ich mich weiter damit beschäftigten konnte antwortete Sakura schon:
„Karin kannte eine Kellnerin sehr gut..... Naja danach hatte sie die grandiose Idee irgendwas richtig abgefahrenes zu machen. So war da der Wagen von der Kellnerin, sie hatte den Schlüssel bekommen und somit hatte sie ihren Plan in die Tat umgesetzt! Sie fuhr mit dem Auto den Berg hinauf. Ich weiß es ist verrückt, aber sie hat es getan und sie konnte es!" „Deine ganze Geschichte ist verrückt und eigentlich schon fast nicht glaubwürdig!" unterbrach ich sie. Saku nickte und sah etwas betrübt auf ihre Hände, dann fuhr sie fort: „Naja Karin hatte mich irgendwie in meinem Rausch dazu überredet Auto zu fahren. Warum weiß ich nicht und generell all das verstehe ich jetzt mit klarem Kopf auch nicht mehr! Es ist alles so kompliziert und seltsam!!" Am Ende wurde ihre Stimme verzweifelter, Ino legte ihre Hand auf Sakura's und redete sanft auf sie ein. Während Tema schon vor Wut kochte und ich wusste, dass Karin den morgigen Tag nur knapp überleben würde....

Am nächsten Tag kam Sakura nicht in die Schule und wurde, was wir erst später erfuhren von 2Polizisten verhört. Was weiter mit ihr und Karin passieren sollte wusste keiner, aber Temari kam schonmal nicht wegen Mordes in den Knast!
Dienstag kam Sakura wieder und es lief alles seinen endlos langweiligen gewohnten Gang....

Lost without you  (Konoha Highschool) -Pausiert-Where stories live. Discover now