Kapitel 20

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„Schwimmen ist ganz okay. Und in der Physik AG müsste sie nichts machen.“, sagt Jayden.

„Ja, mag sein. Aber in den Schwimmtunieren kommen nur Jungs um die Körper der Schwimmerinnen auszuchecken.“, wirft Lee ein.

„Ich wüsste nicht wo dabei das Problem liegt.“ Anzüglich grinsend wendet Riley den Blick von seinem Handy auf mich, doch ich verdrehe bloß die Augen.

„Sie könnte auch zur Biochemie AG gehen. Aber da sind die Leute genauso komisch wie in der Physik AG.“

„Was ist mit Informatik? Die AG ist auch leicht.“, sagt Taylor, ein aufgeschlagenes Buch vor sich.

Josh und Lee schauen ihn entsetzt an. „Das was ihr macht nennst du leicht?“

Grummelnd liest er weiter in seinem Buch.

„Flynn? Welche AG willst du wählen?“, fragt Jayden.

Schnell lässt der Angesprochene sein Handy in der Hosentasche verschwinden. „Ähm. Was hast du gesagt?“ Er wirkt ein wenig, als sei er mit seinen Gedanken vollkommen wo anders.

„Ob du schon weißt, in welche AG du willst.“

Flynn wirft kurz einen Blick auf den Zettel und sagt dann. „Schwimmen und Informatik“

Während Flynn das sagt, lässt sich Jack auf den Stuhl neben mir fallen und stellt meine Blutdose vor mich hin. Lächelnd sagt er „Guten Appetit.“ und versenkt dann seine Zähne in der hautähnlichen Hülle.

Ich schlucke kurz. Ich trinke zwar Blut, jedoch bisher noch nie auf diese Weise. Zögerlich nehme ich die Dose in die Hand und drehe sie hin und her. Dann hebe ich sie an die Lippen und beiße rein. Ich beiße noch fester zu um die Hülle richtig zu durchbrechen. Augenblicklich füllt heißes und würziges Blut meinen Mund, gierig trinke ich die Dose leer.

Es dauert nicht lange, dann klingelt es wieder. Jack und ich haben inzwischen festgestellt, dass wir genau den selben Stundenplan haben. Er begleitet mich den restlichen Tag zu den Unterrichtsfächern. Meistens erzählt er mir wissenswertes zu den Lehrern und ich brauche nicht besonders lange, um herauszufinden wieso ich so oft neben ihm sitzen kann. Das liegt nämlich daran, dass er in den meisten Fächern umgesetzt wurde, da er einfach unglaublich laut ist und bisher immer alleine sitzen musste.

Nach Schulschluss sollte ich wohl ein paar Hausaufgaben schon beginnen, ich verbringe den restlichen Tag aber lieber mit meinen Mitbewohnern. Ähnlich verlaufen auch die anderen Tage. Ich habe nicht viel mit anderen Leuten außer Flynn, Lee, Josh, Jack, Jayden, Taylor und leider auch Riley zu tun, aber darüber bin ich eher froh.

Bei meiner nächsten Englischstunde, teile ich Mr. Seeker die AGs, zu denen ich mich entschlossen habe, mit. Turnen und Biochemie. Nach der Pause schlendern dann Flynn, Jack, Josh und ich zum Sport Unterricht. Er findet in einem modernen Nebengebäude statt, vor dem sich ein riesiger Sportplatz befindet. Die Jungs schlüpfen in ihre Umkleide und ich in die der Mädchen. Vor einem freien Schließfach lege ich meine Sportsachen ab. Der Raum ist bereits relativ voll, überall um mich herum stehen Mädchen die laut miteinander reden, lachen oder über andere lästern. Darunter auch meine beiden Cousinen, Leira und Kayla. Die meisten Mädchen hier versuchen eher sich schnell umzuziehen.

Im Gegensatz dazu stolziert meine aller, aller beste Freundin Cassy gerade in Reizunterwäsche aus roter und schwarzer Spitze durch die Umkleide. Als sie mich entdeckt flüstert sie ihren Freundinnen etwas zu und sie lachen alle laut und schrill auf. Ich drehe mich nur mit dem Rücken zu ihnen und versuche sie bestmöglichst zu ignorieren.

Wie auch sonst müssen wir vorgegebene Kleidung tragen. Sie besteht bei uns Mädchen aus einer kurzen Hose und einem T-Shirt mit aufgedrucktem Schulwappen. Beides gibt es wahlweise in dunkelblau, weiß und rot. Bei den Jungen ist die Hose etwas länger.

Der Unterricht beginnt mit der Aufwärmung, bestehend aus 15 Runden laufen, Sit-Ups, Knniebeugen, Liegestützen, anderen ähnlichen Übungen und einem gemeinsamen Dehnen. Danach verkündet uns der Sportlehrer, wir würden erst Kampfübungen machen und danach einen kleinen Wettkampf veranstalten.

Er bildet willkürlich Zweierpaare und mein Partner entpuppt sich als ein großer gutaussehender Kerl namens Eric. Als wir unsere Matte holen, murmelt mir Flynn während er vorbei geht zu: „Denk daran. Unauffällig bleiben!“

Wir beginnen mit dem Training und ich lasse mir extra mehr Zeit als ich eigentlich benötige und spiele mich sehr viel schwächer als ich eigentlich bin. Eric ist ein einigermaßen guter Kämpfer, zumindest im Vergleich zu den restlichen Schülern. Doch er bildet sich auf alle Fälle zu viel darauf ein. Und ich muss mich sehr beherrschen, als er beginnen will, mir die “richtige“ Schrittabfolge zu zeigen. Nur ist seine Version absolut hirnrissig.

Als der Lehrer dann endlich sagt, wir beginnen mit dem Wettbewerb, freue ich mich nun von ihm wegzukommen. Vor allem weil ich ja immer noch einen auf schlecht machen muss.

Doch zu früh gefreut. Wir sollen mit einem anderen Pärchen Gruppen bilden und je ein Pärchen kämpft gegeneinander, das andere zählt die Punkte. Während Eric und ich uns aufstellen, wirft mir Flynn noch einmal einen warnenden Blick zu.

„Keine Angst. Ich werde ganz vorsichtig sein.“, überheblich grinst mich Eric an.

„Was?“

„Naja, ich werde dich fertig machen. Das wissen wir beide. Aber ich werde versuchen, dir möglichst wenig wehzutun.Wir wollen dir Süßen ja keine hässliche Schramme zufügen.“ Er zwinkert mir zu. Wütend kneife ich die Augen zusammen. Meint der das ernst? Aber er ist noch nicht fertig. „Es liegt ja nicht an dir. Das ist einfach die Natur der Dinge.“

„Ach, woran liegt es denn dann?“, frage ich eisig.

„Du bist ein Mädchen. Da ist es ja klar, dass du nicht so gut bist und gegen mich verlierst. Das ist einfach so. Ist ja auch nicht schlimm. Jungs sind Mädchen einfach in ein paar Sachen überlegen und daran kann man auch nichts ändern. Aber wie schon gesagt, ich werde dich nicht zu hart drannehmen.“

Die Stimme unseres Sportlehrers erklingt: „Okay, die Regeln habe ich euch ja schon bereits mitgeteilt. Aber da viele sich trotzdem nichts merken können oder wollen: Alles ist erlaubt nur keine Tritte in die Weichteile. Ihr dürft nicht über die Ränder der Matte und wer zuerst seinen Gegner für zehn Sekunden außer Gefecht setzt gewinnt. Und nie mehr Gewalt als nötig anwenden, sonst fliegt ihr ganz schnell aus diesem Kurs. Beim Pfeifen beginnt der Kampf. Wenn es innerhalb von 15 Minuten keinen Sieger gibt, ist es ein unentschieden.“

Ich hatte wirklich vor schlecht zu kämpfen. Doch Erics Äußerungen regen mich einfach dermaßen auf, dass ich ihn fertig machen und gewinnen will. Nur um ihm zu zeigen wie falsch er liegt.

Das Pfeifen als Signal für den Anfang der Runde ertönt.

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