↠ I┆george floyd

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Ich weiß nicht, wie ich dieses Kapitel anfangen soll, obwohl die Kernaussage so einfach zusammenzufassen ist. Wieso? Wieso gibt es in 2020, nachdem es Sklavenhandel, CRM, Apartheid, den Holocaust und etliche andere Jahrzehnte gab, die von Rassismus geprägt waren, noch so etwas, was in den USA vorgefallen ist? Wie kann das noch möglich sein? Lernt die Menschheit nie daraus? Wie lange wird es noch dauern, bis sowas endlich der Vergangenheit angehört?

Natürlich, ich lebe in Deutschland, wo der Rassismus nicht so deutlich zu spüren ist, aber alleine Halle, der Mord an Lübcke oder Hanau zeigen, dass Deutschland kein sicherer Hafen ist, geschweige denn andere europäische Staaten. Und immer wieder ertappe ich mich dabei, wie meine Gedanken kurz zu "was ist, wenn mein Aussehen hier irgendjemanden nicht passt?" abdriften. Dann ist es egal, ob ich einen deutschen Pass habe, welcher Ort als mein Geburtsort angegeben ist und es ist egal, dass der Großteil der Menschen das nicht so sieht. Es braucht nur eine Person geben, einen Moment, wo ich mal zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort bin und dann- ja, ich muss den Satz wohl nicht weiter ausführen.

Mir wurde bereits abgeraten, mein Auslandsjahr in den USA zu verbringen. Stellt euch das Mal vor, ihr erzählt mit fünfzehn, dass ihr euch nicht zwischen den USA und Kanada entscheiden könnt und auf einmal jeder sagt, nimm lieber Kanada, in den USA weißt du nicht, wo du landest.

Rassismus ist immer noch real. Ich weiß, ich zeige hier oft eine abgeschwächte Version mit Fragen wie "Darf ich mal deine Haare anfassen?", aber das heißt nur, dass ich bisher Glück hatte, denn Leute, die diesen Ideologien folgen, gibt es immer noch. Man werfe mal nur einen Blick zum Präsidenten der USA, der folgendes getwittert hat

 Man werfe mal nur einen Blick zum Präsidenten der USA, der folgendes getwittert hat

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Zitat: "Wenn die Plünderei beginnt, fangen wir das Schießen an"

Man redet sich gerne ein, dass es hier niemals so weit kommen würde, aber das stimmt nicht.
Trump ist nicht der ultimative Böse, er ist ein extrem einflussreicher Mensch, der diese Meinung vertritt und eine Menge Anhänger hat, nicht nur in den USA, sondern auch hier. Das kann jeden Moment auch hier stattfinden.

Ahmaud Arbery, George Floyd, Christain Cooper sind, so traurig es ist, nichts Neues. Das hat auch nicht mit Michael Brown angefangen. Das ist etwas, was es seit Jahrhunderten gibt und jeder Versuch, das zu stoppen, hat nur temporären Erfolg gebracht.

Also hier eine Bitte an alle, die das lesen: Schaut nicht weg, wenn ihr Rassismus mitbekommt. Sagt etwas, macht andere darauf Aufmerksam, macht irgendwas, egal was, aber leise sein ist keine Lösung, sondern fördert das Problem nur. Ich will nicht Angst haben, einen Fuß vor die Tür zu setzen.

"I'm not gonna take part in my own dehumanization" - Christian Cooper

"I'm not gonna take part in my own dehumanization" - Christian Cooper

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100 Days of Burkina | german and englishWhere stories live. Discover now