Kapitel 19 - Die Dämonischen Sieben

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Als Cassandra erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Ihr Körper versuchte ihr zu beweisen, das er genug Schlaf in den letzten Stunden gehabt hatte, oder waren es vielleicht sogar Tage gewesen? Sie wusste es nicht, jegliches Gefühl von Zeit war ihr abhandengekommen. Allerdings machte sich das Bedürfnis dringend auf die Toilette zu müssen, deutlich bemerkbar. Seufzend schlug sie daher ihre Augen auf und erkannte, dass es Nacht geworden war. Vorsichtig richtete sie sich in den großen Bett auf und lauschte dem Rauschen des Meeres.
Konnte sie es wagen das Bett und auch das Zimmer zu verlassen? Sicherlich lauerte Daeon irgendwo da draußen und vielleicht beobachtete er sie sogar. Alles erschien ihr im Moment möglich zu sein und obwohl sie noch immer nicht in der Lage war, das ganze zu verstehen, wusste sie, dass es echt und kein Traum war. Hatte sie den nötigen Mut sich der Wahrheit und den Dämonen zu stellen? Sie wusste es nicht, jedoch machte sich nun auch der Hunger bemerkbar, sowie der Durst. Mit zitternden Gliedern kämpfte sie sich aus dem Bett empor und schlich zur Tür um diese Vorsichtig zu öffnen. Zu ihrer großen Erleichterung war diese nicht verriegelt und Cassandra fand sich in einen düsteren Flur wieder. So lautlos wie möglich spähte sie hinter jede der dortigen Türen und fand das Bad, wo sie sich genauso leise zu erleichtern versuchte. Die Angst war groß, das jedes noch so kleine Geräusch von ihr, die Dämonen oder was auch immer sie waren, auf sie aufmerksam machen könnte. Nachdem sie das Bad verlassen hatte, fand sie sich schon bald vor einer Treppe wieder, die in das Erdgeschoss führte. Obwohl sich Cassandra sicher war, das die Küche irgendwo dort unten sein musste, zögerte sie.
Was, wenn Daeon auch dort unten war? Das Adrenalin pumpte wie wild in ihr und sie wusste nicht, welches Gefühl stärker in ihr war. Die Angst oder die Sehnsucht nach ihm? Sie wollte vor ihm davonlaufen und gleichzeitig wollte sie in seinen Armen liegen. Das war wirklich verwirrend und zerrte an ihren Nerven. Was, wenn er sie wieder zum Schlafen zwang? Ihr Magen knurrte und sie verwarf jegliche Zweifel und begann die Treppen hinab zu Schleichen. Unten angekommen fand sie sich in einen weiteren Flur wieder, an dessen Ende sie jedoch eine offene Tür erblickte, in dessen Raum dahinter Licht brannte. Sie hörte auch Stimmen, vertraute, es waren Daeon und seine Freunde. Am liebsten hätte sie sofort wieder kehrt gemacht, doch die Neugier trieb sie auf das Licht zu. Vorsichtig ging sie hinter der Tür auf die Lauer und spähte in den Raum hinein, der sich ausgerechnet als die Küche entpuppte. Dort an einem großen Tisch saßen die sieben Gottheiten in all ihrer Pracht und nichts an ihnen war irgendwie Gruselig oder abnormal. Cassandra wagte es kaum zu Atmen aus Angst, das die Sieben dies hören könnten und sie versuchte sich auf das Gespräch zwischen ihnen zu konzentrieren.
"... sollten sie so schnell wie möglich in unsere Welt bringen", hörte sie Gregor sagen und sie runzelte sogleich ihre Stirn. In deren Welt? Waren die sieben vielleicht wirklich Aliens? Oder kamen sie aus einer anderen Dimension? War so etwas überhaupt möglich? Ihre Fantasie ging mit ihr durch und so sehr sie es auch drehte und wendete, eine mögliche fremde Welt erklärte ihr nun, weshalb die Sieben so unwissend in vielen Dingen waren.
"Nein, dafür ist sie nicht bereit", lehnte Daeon entschieden ab und Cassandra betrachtete ihn ganz genau. Er trug keinerlei Bandagen und nichts deutete auf irgendwelche Verletzungen hin.
"Daeon hat recht, wir alle haben sehen können wie sie bei der Nachtwanderung auf uns reagiert hat. Hätte Daeon ihr nicht die Erinnerung genommen, wäre sie vermutlich Wahnsinnig geworden und wenn ich bedenke, wie sie Gestern auf mich reagiert hat, würde unsere Welt sie zerstören. Sie ist nicht mehr wie wir, sie ist ein Mensch und Menschen sind für eine Welt wie die unsere nicht geschaffen", sagte Samuel und Cassandra erschauderte. Es klang als wäre deren Welt kein schöner Ort und sie hoffte, ihn niemals betreten zu müssen. Zusätzlich wurde ihr nun klar, das Andrew in jener Nacht nicht fantasiert hatte, offensichtlich hatte auch sie Dinge gesehen, die dazu geführt hatten, dass man ihre Erinnerungen gelöscht hatte. Doch warum hatte man ihm seine gelassen und ihn damit geängstigt?
"Wir sollten außerdem bedenken, das unsere Welt gefährlicher ist als die der Menschen. Hier haben wir nur Balthasar und seine Lakaien zu befürchten, in unserer Heimat lauern aber noch viel mehr Feinde. Das Risiko ist zu hoch", sagte Belial und schlussendlich bestimmten die Sieben einstimmig, das sie in der Menschenwelt bleiben würden.
"Nun wo Balthasar von ihr weiß, wird er keine Ruhe geben. Wie sollen wir Cassandra vor ihm schützen?", fragte George und Cassandra begriff, das der Bruder von Daeon wirklich existierte, das Monster im Park war echt und es trachtete nach ihrem Leben. Heftig zitterte sie bei dieser Erkenntnis und fragte sich, weshalb dieser Dämon sie so sehr verachtete und aus welchen Gründen Daeon sie beschützte.
"Es wird nicht lange dauern, bis Balthasar uns hier ausfindig macht", warnte Azazel.
"Wenn er kommt, werden wir bereit sein und entsprechend reagieren", sagte Daeon und die Sieben diskutierten nun darüber, ob es ratsam wäre, Cassandra die Erinnerungen zu nehmen. Einerseits würde sie dies sehr befürworten, sie wäre froh alles vergessen zu können, doch gleichzeitig wollte sie mehr über die Götter erfahren. Ob sie Dämonen sind oder nicht, aber sie diskutierten hier gerade darüber wie sie, sie schützen konnten und bezeugte das nicht, das sie nur gutes im Sinn hatten? Durfte Cassandra es wagen ihnen zu vertrauen?
"Das geht leider nicht", gestand Daeon und seine Stirn legte sich in tiefe Falten.
"Wieso nicht?", fragte Jeremy verwirrt.
"Weil ich es bereits versucht habe, doch es klappt nicht mehr. Ich weiß nicht warum, aber ich kann keine Kontrolle mehr über ihre Erinnerungen erlangen", antwortete Daeon und irgendwie missfiel es ihr, das er zuvor dazu in der Lage gewesen war. Was war bereits alles geschehen, was er sie hatte vergessen lassen?
"Nun, es ist vielleicht auch besser so. Wenn, sie von uns und unseren Kräften weiß können wir sie besser Beschützen. Sie ständig vergessen zu lassen, bringt uns nicht weiter voran", meinte Belial.
"Es wird uns aber nicht helfen, wenn sie uns fürchtet und wie verrückt am Schreien ist, sobald sie uns sieht", erwiderte Gregor.
"Da hast du recht, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Wenn wir geduldig bleiben, wird sie sich vielleicht an uns gewöhnen können", sagte Belial und Cassandra fragte sich, in welcher Verbindung sie mit den Sieben stand. Es musste doch einen Grund geben das diese sie beschützen wollten. Hatte ihr Traum etwas damit zu tun? Der Schatten darin, es war Daeon, da war sie sich sicher. Könnte es möglich sein das sie ihm schon einmal begegnet ist, er es sie aber hatte vergessen lassen? Nein, in dem Traum starb sie, war sie vielleicht Wiedergeboren worden? Alleine nur darüber nachzudenken kam ihr ziemlich Surreal vor. Das war doch nicht möglich, oder etwa doch? Errötend dachte sie an die vielen Bilder, die ihr nach ihrem Höhepunkt durch den Kopf gerauscht waren. War das, was sie gesehen hatte, kleine Einblicke in ihr früheres Leben gewesen? Ihr Gehirn ratterte heftig, es war schwer diese unglaublichen Dinge zu verarbeiten und ihr Kopf bewies ihr, das ihre Gedanken nun Wege beschritten, mit denen er nicht klarkam, denn er quälte sie nun mit Kopfschmerzen. Cassandra konnte nicht verhindern, dass ihr ein leises Wimmern entfloh und zu ihrem großen Pech hatten die Monster es gehört. Kreidebleich stand sie an der Tür und sah wie deren Köpfe ruckartig in ihre Richtung schnellten und die Augen der sieben glühten rot. Mit einem lauten Kreischen wirbelte Cassandra herum und stürmte die Treppen empor. Panisch suchte sie in dem Zimmer wo sie erwacht war nach Schutz und versteckte sich wimmernd unter der Bettdecke. Diese verdammten roten Augen hatten ihr einen Heiden Schreck eingejagt und da es ruhig blieb im Haus, wagte sie es nach einigen Sekunden vorsichtig unter der Decke hervorzuschauen. Die Tür öffnete sich nicht, kein Monster kam. Erleichtert atmete sie aus und zog sich die Decke vom Kopf.
"Cassandra?", ertönte plötzlich die Stimme von Daeon direkt neben ihr. Mit einem markerschütternden Schrei fuhr sie herum und sah ihn neben dem Bett stehen. Verdammt nochmal, konnte er durch Wände gehen? Panisch wollte sie vor ihm fliehen, verhedderte sich aber in den schweren Decken und stürzte rücklings vom Bett hinab. Ein angstvolles Wimmern entfloh ihr als Daeon das Bett umrundete, zu ihr kam und sich über sie beugte.
"Du musst keine Angst haben", sagte er und sie rührte keinen Muskel, während er versuchte sie von der Decke zu befreien und nachdem es ihm gelungen war, versuchte sie sogleich auf allen Vieren vor ihm zu fliehen.
"Wenn du schon vor mir flüchten willst, solltest du rennen und nicht so entzückend auf allen Vieren vor mir davon krabbeln und mir dabei deinen süßen Hintern präsentieren", hörte sie ihn sagen und die Röte schoss ihr in die Wangen. Es war nicht zu überhören, dass er leicht belustigt war. Dieses Arschloch, wie konnte er in solch einer Situation noch Amüsiert sein? Rasch versuchte sie auf die Beine zu kommen, um seinen Rat zu beherzigen und zu Rennen wie ein Weltmeister, doch Daeon kam ihr zuvor, da er sie packte und schwungvoll auf seinen Armen emporhob.
"Lass mich sofort runter", schrie sie und trommelte mit ihren Fäusten auf ihn ein. Es war als würde sie auf Stein schlagen. Himmel noch mal, seine Muskeln waren echt hart und undurchdringlich. Es war schön ihm so nahe zu sein und doch machte er ihr so furchtbare Angst, zu wissen, das er nicht Menschlich war, ließ sie in Panik geraten und sie wollte dem Dämon mit aller Macht entkommen.
"Liebling, du solltest dich jetzt beruhigen", bat er, doch Cassandra wurde stattdessen ganz Hysterisch, trat und schlug wie wild um sich. Daeon blieb ruhig, selbst dann noch, als sie ihm einen harten Kinnhaken verpasste. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, schien aber nun seine Geduld mit ihr zu verlieren.
"Wenn du dich nicht endlich beruhigst, werde ich dich schlafen legen", drohte er und Cassandra trieb sich vor Panik so sehr in Rage, das sie Fuchsteufelswild wurde und sich in ihren versuchen sich von ihm zu befreien, beinahe selbst zu verletzen drohte. Als sich Daeon dessen bewusst wurde, glühten seine Augen flammend rot auf und sogleich hielt sie still. Jeglicher Muskel in ihrem Körper schien sich ihr zu verweigern und mit Schrecken vernahm sie die lähmende Müdigkeit. Oh nein, nicht schon wieder!

Die Braut des Schattens (1)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz