Kapitel 24.

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Nora

„Cookie?", frage ich meine beste Freundin und reiche ihr eine Schüssel mit frisch gebackenen
Chocolate Chips Cookies.

„Aber natürlich", schmunzelt Katie und grabscht sich gleich drei der Plätzchen.
Sie sitzt im Schneidersitz auf meinem Bett, die blonden Haare zu einem chaotischen Dutt hochgesteckt und blättert durch irgendeinen Modekatalog, den sie mitgebracht hat. Katie ist besessen von Fashion aller Art.
Ich liege neben ihr auf dem Bauch und mustere gedankenverloren die Bilder der unzähligen Kleider in der Zeitschrift.

„Guck dir diese Schuhe an! Ein Traum", schwärmt sie und deutet auf das Bild eines Models. Die Schuhe die Katie meint glitzern nur so vor Glimmer, die Absätze dünn und höher als der Eiffelturm.

„Sind die zum laufen oder zum sitzen?", meine ich nur neutral und Katie zieht sofort eine beleidigte Miene.

„Wer schön sein will muss eben-."

„Leiden, ja ich weiss Heidi Klum", unterbreche ich meine beste Freundin augenrollend. Katie liebt das Zitat und braucht es ständig. Und mit ständig meine ich 24/7.

„Du weisst einfach nicht-", beginnt Katie, doch ich unterbreche sie schon wieder.

„Dass nur eine Germanys next Topmodel werden kann?"

„Ha. Ha. sehr witzig", meint Katie und klatscht mit ihrer Zeitschrift nach mir, doch ich habe ihr Schmunzeln genau gesehen. Ich weiche ihr kichernd aus und greife nach einem Keks, den ich mir gleich ganz in den Mund schiebe.
Katie beobachtet mich beim Kauen und schliesst dann entschlossen die Zeitschrift.

„Du hast mich aber nicht herbestellt und mich wegen meiner absolut fantastischen Modebewusstheit aufzuziehen?",  sie grinst, aber ihr Tonfall ist ernster geworden.

Ich schlucke verbissen den Cookie runter, dann senke ich den Blick. Katie hat recht.

„Nora, was ist los?"

Meine beste Freundin kennt mich zu gut. Sie weiss, wenn mir etwas auf dem Herzen liegt, wenn mich etwas beschäftigt oder wenn ich  schlicht und einfach verwirrt bin, wie jetzt.

„Willst du darüber reden?", fragt mich Katie jetzt und hebt mein Kinn etwas an, damit ich sie direkt anschaue. Seufzend setze ich mich ebenfalls in den Schneidersitz und nicke dann mehr oder weniger entschlossen. Eher weniger.

„Es ist...wegen Nico", erkläre ich dann halbbatzig und hoffe, dass ich nicht mehr zu erläutern brauche. Aber natürlich muss ich das, Katie kann ja nicht Gedankenlesen. Meine beste Freundin ist sofort alarmiert.
„Hat er etwas gesagt? Hat er dir etwas getan?!Oh mein Gott Nora, wenn er-!"

„Beruhige dich!", unterbreche ich Katies Redeschwall, unterstrichen mit einer harschen Handbewegung.
„Nico hat nichts getan. Jedenfalls nicht direkt. Aber ich... ich hab' ihn geküsst."

Nun sind die Worte raus. Ich kann sie nicht zurücknehmen. Genauso wenig wie ich den Kuss rückgängig machen kann. Die Frage ist nur, will ich das überhaupt?

„Du hast-?!"

„Ihn geküsst, du hast mich richtig verstanden", bestätige ich. Katie starrt mich mit aufgeklapptem Mund an. Sie braucht einige Sekunden, um sich zusammen zu reissen.

Zwei Sterne am NachthimmelDonde viven las historias. Descúbrelo ahora