Kapitel 6

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Am Abend verabschiede ich mich schließlich wieder von Jonas während ich weder auf die Kälte draußen noch auf das ankommen zuhause freue.

Leise seufzend lege ich meine Lippen, einfach weil man es so macht, kurz auf Jonas doch noch bevor ich dazu komme mich zu lösen zieht mein Freund mich an meiner Hüfte näher an seine Brust und vertieft den Kuss nur noch. Da ich keine Lust habe zu streiten weil ich ihn wieder abweise lasse ich mich schließlich auch wieder nur darauf ein, auch wenn es sich irgendwie ein wenig unangenehm anfühlt.

Der Duft seines Deos welcher mir schon in seinem Bett so unangenehm vorkam ist jetzt nur noch intensiver während der Kuss an sich mich sogar ein klein wenig anekelt.

Doch da sowas zwischen Freund und Freundin einfach normal ist und bei mir ja eigentlich auch so sein sollte verschwindet dieses Empfinden ganz schnell auch wieder im letzten Eck meines Kopfes während ich mir einrede das es nicht so übel ist und ich mich nicht so anstellen soll. Immerhin ist es ja Jonas und eigentlich mag ich ihn ja auch wirklich also kann es doch auch gar nicht so schlimm sein.

„Hab dich lieb" murmelte er schließlich leise gegen meine Lippen als er sich doch endlich wieder löst wobei er allerdings noch immer die Augen geschlossen hat. „Ich dich auch" erwidere ich schließlich ziemlich genauso leise während ich noch darauf warte das mein Freund mich endlich los lässt.

Nicht das ich es eilig hätte nach Hause zu kommen, doch die Situation ist mir gerade einfach nur unglaublich unangenehm und irgendwie fühlt es sich einfach nicht richtig an. Zumindest für mich, Jonas scheint es viel eher zu genießen und scheint es nicht im geringsten eilig zu haben sich von mir zu lösen.

„Bis bald" murmele ich deshalb nochmal gegen seine Lippen und lege meine, einfach damit ich von ihm loskomme, erneut kurz auf seine bevor ich mich vorsichtig aus seinem griff löse. Endlich öffnet auch Jonas seine Augen wieder und lächelt mich dabei nochmal charmant an, wobei es heute nicht mehr ganz so falsch aussieht wie gestern, ehe er die Hand hebt um mir nochmal kurz zu winken was ich erwidere bevor ich dann langsam die Treppen nach unten gehe und kurz darauf in die Eiseskälte nach draußen trete.

Schnell ziehe ich meine Jacke ein wenig fester um mich, setze meine Kapuze auf und vergrabe meine schon jetzt wieder kalten Hände in meinen nur mäßig warmen Jackentaschen. Leise seufzend und trotz der Kälte ziemlich langsam mache ich mich auf den Weg nach Hause. Das letzte was ich jetzt, nachdem ich mich wegen Jonas wieder seltsam fühle und ein schlechtes Gewissen habe, brauchen kann sind meine Eltern. Doch jetzt komme ich leider einfach nicht mehr drum herum mich zu drücken.

Immerhin kann ich einfach gleich in meinem Zimmer verschwinden und wenn ich morgen aufstehe muss ich dann sowieso gleich in die Schule und kann die Wohnung verlassen. Wenn ich Glück habe findet einer meiner Freundinnen danach auch noch Zeit für mich, morgen schon wieder zu Jonas zu gehen nachdem ich mich wegen heute irgendwie immer noch ziemlich unwohl fühle kommt mir einfach nicht richtig vor.

Falls niemand Zeit hat muss mich eben Angel beschäftigen, die ganze Nacht über hat sie es praktisch auch wieder geschafft. Irgendwann hat mich selbst der Geruch von Jonas Bett nicht mehr so wirklich gestört... oder ich habe mich einfach nur daran gewöhnt.

Jedenfalls habe ich es sehr genossen mit ihr zu schreiben ohne groß nachzudenken oder so. Bei ihr ist es einfach egal was ich schreibe oder ob etwas falsch rüberkommt, was soll schließlich schon groß passieren? Ich muss einfach nicht darüber nachdenken was ich ihr schreibe oder wie ich es formuliere und gestern war auch eines der wenigen Male bei denen ich mich nicht unwohl gefühlt habe wirklich darüber zu sprechen wie ich manchmal bei Jonas empfinde und das diese Beziehung irgendwie doch nicht ganz so sehr das ist was ich mir wünsche.

Wenn ich mal wirklich mit meinen Freundinnen darüber rede meinen sie, meistens durch die Blume, das es schon besser wird wenn ich mal mit ihm schlafe und er dann auch aufhört so zu klammern, wie es sich manchmal auch anfühlt. Doch die Vorstellung alleine mit Jonas auch ein ganz klein wenig weiter zu gehen, selbst ihn irgendwie entblößt zu sehen oder so, kommt mir einfach nur absolut falsch vor.

Etwas das ich zuvor eigentlich gar nicht bedacht oder so, aber Angel hat mich gefragt wie ich denn glauben würde das ich mich fühle falls sowas mal passieren sollte und irgendwie hat mich der Gedanke nicht mehr so recht losgelassen, auch wenn ich mir vor Jonas natürlich so gut wie möglich nichts habe anmerken lassen.

Aber weil es mich eben so stört darüber nachzudenken und da alles eher noch schlimmer macht schiebe ich auch diesen Gedanken von mir, manchmal habe ich schon das Gefühl das mein Leben nur daraus besteht verschiedenes zu verdrängen.

Doch bevor ich noch näher auf diesen neuen Gedanken eingehen kann und wieder anfange zu grübeln stehe ich schon viel zu schnell vor unserer Haustüre und suche mit meinen steifen Fingern nach dem Schlüssel in meiner Tasche ehe ich die Türe öffne und froh bin als ich endlich wieder in den wärmeren Flur trete.

So leise wie möglich und weil ich einfach nur schnell in mein Zimmer möchte nehme ich noch mein Handy und Kopfhörer aus meiner Jackentasche und ziehe danach so leise wie möglich meine Sachen aus ehe ich mich auf den Weg zur Treppe mache. 

Hauptsache in mein Zimmer kommen, dann kann ich mich wieder ein wenig entspannen und mich hoffentlich ein wenig auf die noch zu erledigenden Hausaufgaben konzentrieren.

Als ich allerdings gerade an der Küche vorbei möchte macht die Stimme meiner Mutter mir leider einen Strich durch die Rechnung während ich mich ihr wiederwillig zuwende.

„Schön dich mal wieder zuhause zu sehen, Fräulein" begrüßt sie mich und noch bevor ich sie überhaupt sehe weiß ich das sie wütend ist und ich mich auf eine weitere Standpauke gefasst machen kann. Kurz gesagt, das letzte das mir heute noch gefehlt hat.

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