Kapitel 33

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Wie um mich ein wenig zu bestärken drückt Angel leicht meine Hand während sie mich weiter anlächelt. Angel so nahe zu sein macht es allerdings deutlich schwerer mich darauf zu fokussieren das ich ihr eigentlich etwas erzählen will, immerhin ist Angel diejenige mit der ich darüber reden möchte und es auch am ehesten kann.

Trotz dessen das es sich einfach unheimlich gut anfühlen würde jetzt die Augen zu schließen und mich weiter an Angel kuscheln zu können, was auch immer das bedeuten mag, versuche ich konzentriert zu bleiben während ich leicht mit den Schultern zuckte und mit meinem Daumen sanft über Angels Handrücken streiche.

„Meine Schwester hat uns telefonieren hören und mich am Samstag darauf angesprochen. Keine Ahnung wie sie darauf kommt und woher sie das überhaupt kennt, aber sie hat mich gefragt ob ich lesbisch bin" erzähle ich Angel leise während es mich ein wenig beruhigt wie sie mir über den Handrücken streicht was mir wieder eine angenehme Gänsehaut macht. Dabei schaffe ich es im Moment nicht mal wirklich Angel weiterhin anzusehen, ich schaue mehr auf ihre zugegebenermaßen schöne Nase als in ihre Augen, das schaffe ich gerade einfach nicht wirklich.

„Und irgendwie lässt mich der Gedanke daran nicht mehr los verstehst du? Es hat mich komplett durcheinander gebracht und jetzt weiß ich gar nicht mehr was ich tun soll oder nicht tun soll oder was ich über mich selbst denke. Es ist doch einfach nicht richtig das ich den Gedanken nicht einfach abtun kann, ich habe davor immerhin noch nie überhaupt daran gedacht und ich war ja auch mit Jonas zusammen. Mit einem Jungen. Aber ich hatte auch nie wirklich Gefühle für ihn oder sonst irgendwie. Das bringt mich alles viel zu sehr durcheinander und ich kann an nichts anderes mehr denken, versuche es aber gleichzeitig zu verdrängen" platz schließlich viel mehr aus mir raus als ich eigentlich sagen wollte. Leise seufze ich auf bevor ich doch wieder ein wenig näher zu Angel rutsche und mein Gesicht dabei in ihrer Halsbeuge verbergen.

„Wäre ich nicht so durcheinander gewesen hätte ich vermutlich niemals mit ihm geschlafen... und tut mir leid das ich dir nicht mehr geschrieben habe, es ging einfach an dem Tag gar nichts mehr" entschuldige ich mich noch leise bei ihr während ich es einfach genieße ihr so nahe zu sein, selbst wenn ich trotz dessen das sie lesbisch ist ein wenig Angst davor habe was sie dann gleich dazu sagen wird oder so.

Als sie meine Hand leicht drückt und ihren zweiten Arm um mich schlingt fühle ich mich allerdings gleich wieder ein wenig näher an mich und lässt ihre Hand auf meinem Rücken liegen lässt.

„Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen, ich war einfach froh als du danach zu mir gekommen bist. Und das du es mir jetzt erzählst" murmelt sie leise während ich es langsam wieder schaffe mich ein wenig mehr zu entspannen, so in ihrer Nähe mit ihren beruhigenden Worte fühle ich mich ein wenig besser. Außerdem schaffe ich es gerade auch wirklich nicht mehr darüber nachzudenken wie wir hier liegen und was das bedeutet, gerade fühle ich mich wohl und alles andere ist dann vollkommen egal für mich. Zumindest im Moment, wie es dann ist wenn ich wieder zuhause bin sehe ich dann.

„Wie glaubst du könntest du es denn für dich selbst merken? Sodass du dir sicher sein kannst und nicht mehr die ganze Zeit grübeln musst? Ich merke doch auch das dich das mitnimmt..." fragt sie mich schließlich leise und wieder ziemlich einfühlsam, ich bin wirklich froh das sie nicht anfängt weiter nachzufragen was ich denke oder glaube das ich bin, immerhin weiß ich es ja nicht wirklich. Allerdings irgendwie eben schon. Alleine so wie ich jetzt hier liege kann es wohl kaum einen Zweifel geben während ich wieder leicht über Angels Hand streiche.

„Ich denke eigentlich weiß ich es schon... aber ich weiß nicht ob ich es tatsächlich so will. Nur muss sich ja irgendwas ändern, so wie es bisher war werde ich schließlich nie glücklich mit mir selbst" überlege ich leise während ich Angel noch immer nicht ansehe welche langsam angefangen hat mir durch die Haare zu streichen was sich auch wieder unglaublich schön anfühlt. Am liebsten würde ich tatsächlich immer so liegen bleiben, es ist nicht so das ich typische Schmetterlinge im Bauch habe oder so. Eigentlich bin ich vollkommen ruhig. Es fühlt sich einfach gut und richtig an hier zu liegen, irgendwie gehöre ich einfach hierher und spüre das auch. Dabei ist es weder eine Gefühlsachterbahn noch sonst irgendwie Aufgeregt oder stressig, es ist mehr wie ein zur Ruhe kommen nachdem man seine Haustüre aufgeschlossen hat und weiß das man endlich zuhause ist. Ein Ort an dem man sicher ist und der zu seinem Innersten gehört, so fühlt es sich an. Nicht so als müsste ich noch um irgendwas kämpfen oder so, viel mehr muss ich mich einfach nur überwinden die Haustüre wirklich noch zu öffnen um anzukommen. Wobei meine Worte gerade mich schon um einiges Näher gebracht haben, der Schlüssel steckt und ich muss ihn jetzt noch umdrehen.

Mit einer seltsamen Entschlossenheit, welche sich nicht so hilflos und falsch anfühlt wie die von letzter Woche, löse ich mich vorsichtig wieder so weit von Angel das ich sie wieder ansehen kann. Sie mustert mich mit einem fast schon liebevollem Blick während ich leicht stocke als ich in ihre Augen sehe, es ist wirklich unglaublich wozu mich diese junge Frau bringt.

Langsam löse ich meinen Blick wieder von ihrem und musterte ihr Gesicht genau, sie ist wirklich wunderschön. Trotz einiger Unreinheiten an ihrer Nase und einer feinen Narbe über ihrem Kinn welche mir erst so auffällt sieht sie unglaublich schön aus, wie ein Engel. Gewissermaßen auch mein Engel.

Vorsichtig und gleichzeitig unsicher als auch entschlossen lege ich meine Lippen schließlich vollkommen liebevoll auf Angels während mein Daumen weiterhin über ihren Handrücken streicht. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, einerseits bin ich wieder aufgeregt und nervös, gleichzeitig fühle ich mich allerdings als wäre ich angekommen als ich spüre wie Angel den Druck meiner Lippen erwidert wobei ich vollkommen glücklich und mit schnell schlagendem Herz meine Augen schließe.

Right with youWhere stories live. Discover now