9. Kapitel

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Chesters PoV

Angekommen lief ich zu mir nach Hause und holte Mikes Sachen, die ich  gestern nicht mehr rüber gebracht hatte. Anschließend  klingelte ich bei Mike. Es dauerte einige Zeit, zuerst dachte ich es sei niemand zuhause, doch dann öffnete Jason die Tür. "Du willst zu Mike, oder? Er und Mum sind gerade noch beim Arzt, aber ich glaube man kann dir genug vertrauen, dass du schon in sein Zimmer gehen darfst. Die Beiden müssten gleich auch wieder da sein." Ich nickte nur dankend, ging rein, zog meine Schuhe aus und ging die Treppe hoch, gleich hinter Jason, der auf eine Tür deutete und sich in das Zimmer daneben verzog. Als ich die Zimmertür öffnete, staunte ich nicht schlecht. Beinahe die gesamten Wände waren voll mit Zeichnungen und eine E-Gitarre sowie ein Keyboard standen in seinem Zimmer. Ich legte seine Schuluniform über einen Stuhl, stellte den Rucksack auf den Boden und betrachtete das Zimmer, als mir eine Box unter seinem Bett auffiel. Irgendwie war es komisch in alleine Mikes Zimmer zu sein, erst recht, weil wir uns kaum kannten. Ich wartete eine Weile, dann konnte ich mich doch nicht zurückhalten. Nachdem ich mich auf den Boden gesetzt hatte, öffnete ich die Box. Jede Menge Zeichnungen, doch nicht wie die anderen. Sie strahlten Angst aus und Wut, so viele negative Gefühle. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Obwohl es eigentlich ziemlich asozial war, guckte ich die Box weiter durch, bis ich einen Zettel mit einem Text fand. 

Ich kann nicht mehr, egal was ich tue, was ich ändere, es passiert immer wieder. Ich habe Angst. So oft...

Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich hörte, wie jemand die Treppe hoch lief. Panisch versuchte ich alles wegzupacken. Bevor ich es schaffte öffnete sich die Zimmertür...


Mikes PoV

Völlig nichtsahnend öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer. Als ich Chester sah, konnte ich einfach nicht anders als zu lächeln. Die Freude verschwand allerdings, als ich bemerkte, dass das kleine Paket einigen meiner Zeichnungen nicht mehr am selben Platz war. Geschockt blickte ich ihn an. Hatte er den Zettel, auf den ich meine Gedanken niedergeschrieben hatte gelesen? Bitte nicht... Ich wollte nicht, dass er davon wusste, ich wollte nicht alles erzählen. Ohne etwas zu sagen fiel ich auf mein Bett. Am Donnerstag sollte ich wieder zur Schule gehen und um ehrlich zu sein, wäre mir gerade alles lieber. Chester setzte sich neben mich und sofort fühlte ich mich so viel besser. Das Gefühl konnte ich allerdings nicht wirklich zuordnen... "Mike... es tut mir Leid, ich hätte das nicht machen sollen." Er machte eine kurze Pause und schluckte. "Das wie gestern... das war nicht das erste Mal, dass das passiert ist, oder?" Der Ältere starrte mich an, sein Blick voller Schmerz. Anstatt auch nur irgendetwas zu sagen schüttelte ich nur den Kopf. Sofort kamen diese Bilder wieder. Von gestern, aber auch von Sachen die davor passiert waren. Sofort schossen mir Tränen in die Augen und so sehr ich es auch versuchte, ich konnte diese nicht zurückhalten. Anstatt leise für mich zu denken, murmelte ich vor mich hin und bemerkte es nicht einmal. "Ich soll Morgen irgendwie wieder zur Schule, weil ich nicht wirklich verletzt bin. Niemand versteht mich, niemand versteht, dass ich das nicht kann. Es wird immer wieder passieren..." Ich realisierte es erst, als Chester einen Arm um mich legte und versuchte mich zu beruhigen, doch es half nichts. Immer mehr Tränen liefen mir über die Wangen und meine Verzweiflung wurde immer mehr. "Ich glaube ich bin selbst Schuld... Niemand wird mich jemals so akzeptieren  wie ich bin. Egal was ich mache, es ist falsch." Chester zog mich etwas näher an sich heran  und schüttelte leicht seinen Kopf. "Mike es ist nicht deine Schuld. Solche Leute wie Kyle, es ist egal wer du bist. Die machen das mit jedem. Es wird schon alles gut, dir wird nichts mehr passieren, das verspreche ich dir und in den Pausen kommst du einfach zu mir. Dann wirst du schon sehen, ob Kyle sich auch nur traut in deine Nähe zu kommen." Hatte er das gerade wirklich gesagt? Wieso war er so nett zu mir? Dabei war ich alles andere als perfekt... Als Chester mich anlächelte ging es mir sofort besser, allerdings war da dieses Gefühl, das ich nicht zuordnen konnte. Chester schien mich von dem Thema ablenken zu wollen, denn im nächsten Moment fragte er, da er die E-Gitarre und das Keyboard gesehen hatte, ob ich auch selber Musik schreibe. Etwas verlegen antwortete ich ihm "Es ist alles nicht besonders gut, eigentlich-" Sofort wurde ich unterbrochen "Ich bin mir sicher dass alles sehr gut ist. Bitte spiel mir doch was vor, nur ein Stück" Der Ältere sah mich etwas bettelnd an, weshalb ich seufzend eines meiner Lieblingsstücke rauskramte. "Das hier ist nur eine Keyboard Version, gleichzeitig Keyboard und Gitarre spielen klappt nicht so gut. Außerdem kann ich nicht so gut singen... Jedenfalls das Lied heißt Pushing Me Away." Ich atmete kurz durch "Ich habe es geschrieben als ich realisiert habe, dass mich ein Freund ziemlich ausgenutzt hat." Ohne einen weiteren Ton ging ich zu meinem Keyboard und fing an zu spielen und zu singen. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich fertig. "Mike, das war unglaublich" Ich schwieg eine Weile, dann beschloss ich, dass Chester auch etwas tun sollte, schließlich hat er mich auch irgendwie dazu genötigt. Ich warf ihm den Zettel mit dem Text zu. "Jetzt kannst du singen, viel Spaß!" Chester guckte mich verwirrt an. "Aber es ist dein Lied und ich kann gar nicht so gut singen" "Chester, das ist mein Zimmer, ich kann dich hier jederzeit rausschmeißen!" Er verdrehte die Augen. "Ist ja schon okay, aber wehe du beschwerst dich im nachhinein!" 

I've lied to you
The same way that I always do...

Und nach dem kurzen Stück hätte ich schon nach hinten wegkippen können. Chesters Stimme war einfach unglaublich. Nach einigen Minuten waren wir dann fertig. "Chester wie war das nochmal, du könntest nicht singen? Ich glaube ich habe noch nie jemanden so gut singen hören!" Er nickte nur etwas verlegen. "Naja, ich kann auch etwas Gitarre spielen, also wenn du willst können wir es auch mal mit der normalen Version probieren..."

Gesagt, getan. Wir arbeiteten bis abends an dem Lied. Nachdem Chester herausfand, dass ich auch rappen kann, fügten wir noch einige Textstellen hinzu. Am Ende klang es schon echt gut, zumindest wenn man nicht darauf achtete, dass niemand Schlagzeug spielen konnte und am wichtigsten: Ich hatte jegliche Sorgen in der Zeit vergessen und auch als Chester etwas später nach Hause ging und ich alleine in meinem Zimmer war, ging es mir viel besser. 




Hallöchen!

Wie versprochen geht es noch weiter, wenn auch deutlich langsamer. 

(Schule und so)

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel ^^

Love keeps us kind - Bennoda FanfictionWhere stories live. Discover now