11. Kapitel

45 4 2
                                    

Chesters PoV

Am nächsten Morgen stand ich extra früh auf. Ich hatte schlechtes Gewissen und Angst, dass Mike mich jetzt ignoriert. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, nahm ich meine Schulsachen und meinen Schlüssel, ging zu Mike rüber und klingelte. Tatsächlich machte Mike die Tür auf. Der Jüngere sah aus, als hätte er in der letzten Nacht nicht viel Schlaf gekriegt. Mir war klar, dass es wohl unter anderem- nein hauptsächlich meine Schuld war. Hätte ich ihn nicht einfach weggeschickt, egoistisch wie ich bin, hätte ich ihn bestimmt irgendwie beruhigen können. Selbst wenn es mir egal wäre, wie es Mike geht, mit jedem Mal wo ich dafür sorge, dass es ihm schlecht geht, tut es mir auch weh. Ich bin so ein verdammter Idiot. Ich hob meinen Kopf und sah Mike in die Augen. "Mike... es tut mir sehr Leid, was ich gestern gemacht habe. Ich weiß, für diese ständigen Ausraster gibt es keine Entschuldigung." Beschämt senkte ich meinen Kopf wieder. "Selbst was in meiner Kindheit passiert ist, entschuldigt nicht, wie ich dich behandle. Es tut mir so verdammt doll Leid. Ich verdiene dich nicht-" Ich hatte ernsthafte Schwierigkeiten nicht zu weinen. Doch ich durfte nicht weinen. Es war meine Schuld. Mike blieb still, seine Miene blieb kalt. "Chester, das ist jetzt fast jedes zweite Mal passiert, als wir uns getroffen haben. Ich weiß nicht, wie ich dir direkt wieder vertrauen soll." In dem Moment fühlte es sich an, als würde mir jemand ein Messer mitten ins Herz rammen. Auch wenn ich am liebsten sofort in Tränen ausbrechen wollte, versuchte ich irgendwie Stark zu bleiben. "Mike, ich möchte nur- Wenn Kyle oder noch irgendwer dir etwas antun will, dann schreibst du mir bitte. Hass mich, wenn du willst. Aber du bist mir immer noch wichtig und ich will nicht, dass dir etwas passiert." Ohne jegliche Reaktion abzuwarten wand ich mich ab und machte mich auf den Weg zur Schule. Plötzlich schoss ein Gedanke durch meinen Kopf. Fühlt es sich so an, wenn man von jemanden, den man liebt komplett abgelehnt wird? Was überhaupt lieben? Nie im leben habe ich mich in einen Jungen verliebt. Wieso sollte das genau mir passieren? Nie im Leben. Redete ich mir ein.  Mike lief nur einige Meter hinter mir. 

Er hat mir vertraut und ich habe Alles zerstört. Obwohl es gerade selbst schmerzhaft war zu existieren, da war immer noch dieser Drang ihn zu beschützen. Fast an der Schule angekommen wischte ich meine Tränen weg und versuchte irgendwie normal und selbstbewusst zu erscheinen. Ich setzte ein Fake Lächeln auf, obwohl ich innerlich am zerbrechen war. Dieses Gefühlschaos... was ist, wenn das wirklich mehr als Freundschaft war. Verdammt nochmal ich bin so ein Arschloch. 

Der Schultag zog sich Ewigkeiten. Ich konnte mich nie richtig konzentrieren. Da waren immer diese Gedanken über Mike. Was hatte ich nur getan? Ich dachte den ganzen Tag, selbst Mark hätte nichts bemerkt, doch ich lag falsch. Kaum war ich außerhalb der Schule wurde ich von ihm zur Rede gestellt. "Chester, was zum Teufel ist mit dir los? Du bist heute irgendwie gar nicht mehr... du. Du lachst sonst doch auch über jeden Mist." Ich erzählte ihm nur, dass zumindest gerne wo hin gehen wollte, wo kaum jemand ist. Wir gingen hinten zum Basketballplatz, wo wir sonst immer spielen. Ich wusste, Mark würde nicht aufhören zu nerven, bis ich damit rausrücken würde."So Herr Bennington, jetzt erzählen sie aber mal was Sache ist!" scherzte er. Ich schwieg weiterhin, so dass es eine Weile still blieb. "Tja Chester, ich hab Zeit, also rück damit raus, sonst sitzen wir hier den ganzen Tag." Ich hätte Mark köpfen können. Aber nach einiger Zeit erzählte ich Alles, naja außer den Part mit meinen Gedanken ob das wohl möglich Liebe war. Mark sah mich mitleidig an. "Chaz- bist du dir das sicher, dass da nicht eventuell Liebe hintersteckt. Ich will ja nichts sagen, aber ich glaube dich hat es ganz schön erwischt." Verstört sah ich ihn an. Ich habe mich wirklich in Mike verliebt und es dann so versaut? Das kann nicht sein- Ich dachte ich bin nicht schwul. Beschämt guckte ich auf meine Hände, die auf meinem Schoß lagen. "Meinst du wirklich?" Mark lachte leise etwas. "Hör mal zu Chaz, erstmal ist es nichts schlimmes schwul oder bi zu sein und ja, ich glaube es ist ziemlich offensichtlich, dass du dich komplett in Mike verknallt hast. Echt verdammt blöd, dass das heute Morgen passiert ist." Immer mehr Sachen, die ich gefühlt hatte machten jetzt Sinn. Ich hätte nicht erwartet, dass Liebe gleichzeitig so schön und so schrecklich sein kann und vor allem nicht, dass das Gefühl so extrem stark sein würde und ich es trotzdem nicht bemerken würde. "Ich glaube ich brauche erst einmal Zeit zum denken... danke Mark." Ohne weiteren Kommentar stand ich auf und machte mich auf den Heimweg. Das war also tatsächlich Liebe...

Wie konnte ich nur Mike dazu bringen mir zu verzeihen, aber selbst wenn, ich glaubte nicht, dass er genauso wie ich fühlen würde. Meine Gefühle waren so offensichtlich gewesen und doch habe ich Vollidiot das erst kapiert, nachdem mich mein bester Kumpel gezwungen hat ihm Alles zu erzählen.

Zuhause angekommen versuchte ich zuerst Hausaufgaben zu machen um mich abzulenken, was natürlich nicht klappte. Dann fing ich wieder an zu denken... Wie verdammt süß Mike in dem viel zu großen Hoodie ausgesehen hatte, alles kleine Ausschnitte aus dem was in den letzten Tagen passiert war. Dann erinnerte ich mich, wie wir gestern noch zusammen gesungen und musiziert hatten. Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich tun sollte und obwohl wir uns schon so nah standen, war es so, als wäre Mike jetzt unerreichbar für mich. Ich fühlte mich so schrecklich, während die Erinnerung an gestern weiter durch meinen Kopf lief, ich konnte sogar noch seine wunderschöne Stimme hören, als würde er jetzt hier sein und singen und jetzt? Jetzt stehe ich mehr oder weniger alleine da.

Ohne weiter zu denken fing ich einfach an, etwas aufzuschreiben:

And I'm left in the wake of the mistake, slow to react
Even though you're so close to me
You're still so distant, and I can't bring you back
It's true
The way I feel
Was promised by your face
The sound of your voice
Painted on my memories
Even if you're not with me





Keine Ahnung, ich finde das passt jetzt gerade einfach zu der Situation 

Poor Chazy :c

Ich will ihn gerade echt umarmen und sagen, dass alles okay wird 

(Ich betreibe hier gerade mehr oder weniger psychische Selbstverletzung... es tut mir Weh zu schreiben wie Chazy und Mikey leiden müssen und ich mache es doch)



Love keeps us kind - Bennoda FanfictionDonde viven las historias. Descúbrelo ahora