16. Kapitel

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Mikes PoV

Ich wachte auf. Erst dachte ich, ich hätte verschlafen, bis mir auffiel, dass ich heute nicht zur Schule musste. Sofort musste ich lächeln, als ich an gestern Nacht dachte. Der Kuss war unbeschreiblich schön gewesen. Die Erinnerung wie wir dort saßen, ich an ihn gekuschelt und in den Himmel voller glitzernden Sternen geguckt hatten, bis ich eingeschlafen war, ließ meinen Körper etwas kribbeln. Chester und ich waren wirklich zusammen aber es fühlte sich an, als hätte ich alles nur geträumt. Vor mich hin lächelnd stand ich auf und ging nach unten. Ein angenehmer Geruch kam aus der Küche, wo Jason gerade Pancakes machte. "Naa Mike, ich habe gehört du bist nicht mehr Single, was?"  Natürlich würde er mich damit aufziehen. Aber woher wusste er überhaupt- "Woher weißt du-" Jason fing an zu lachen "Ich bitte dich Mike, es war so offensichtlich, wie er dich nach Hause getragen hat, weil du eingepennt bist." Ich spürte wie das Blut in meinen Kopf schoss. Vermutlich konnte man die Farbe meines Kopfes gerade mit einer Tomate vergleichen. Verlegen schaute ich auf den Boden. Jason stellte zwei Teller mit Pancakes auf den Tisch und fing wieder an zu lachen. "Dafür brauchst du dich doch nicht zu schämen. Nur viel Spaß dabei, das Mum und Dad zu erklären. Da wirst du nämlich wohl kaum drum herum kommen." 'Vollidiot' murmelte ich. Nachdem wir gegessen hatten, lief ich nach oben, um mich fertig zu machen. Kurz darauf klingelte es an der Tür und ich rannte nach unten um auf zu machen. Ich hatte die Hoffnung, dass es Chester war. Obwohl es 11 Uhr war und er eigentlich in der Schule sein sollte. 

Vor der Tür stand tatsächlich Chester. Seine pure Anwesenheit ließ meinen gesamten Körper wieder kribbeln und ich fühlte wie mein Herz schneller schlug. "Hey, Chazy, aber- solltest du nicht eigentlich in der Schule sein?" Der Ältere fing sofort an zu lachen. "Theoretisch schon, praktisch siehst du ja. Außerdem bin ich diese dumme Schiene endlich wieder los." Er deutete auf seinen Fuß. Wir standen da eine Weile. Immer wieder schaute ich auf seine Lippen. Ich wollte seine Lippen wieder auf meinen spüren. Seltsamerweise schien Chester das Selbe zu denken. Er flüsterte leise "Darf ich?" Ich nickte leicht und spürte im nächsten Moment, wie er seine Hände auf meine Wangen legte und wenige Sekunden später seine Lippen gegen meine presste. Es war so schön und unbeschreiblich wie beim ersten Kuss. Als wir uns lösten erschrak ich. Chester weinte, aber wieso? Hatte ich etwas falsch gemacht. "M-Mike, ich wollte dir eigentlich erzählen... wieso ich... ich so bin wie ich bin. Du musst mir nur versprechen, dass du mich danach nicht hasst. Ich habe Angst, dass wenn ich es nicht erzähle ich alles wieder kaputt mache..." In den Augen des Älteren war nichts anderes als Schmerz zu sehen. Wer auch immer ihn so verletzt haben muss... wenn ich diese Person in die Finger kriege.

Stillschweigend gingen wir in mein Zimmer. Ich wusste nicht wieso, aber wir setzten uns auf den Boden, an die Wand. Chester starrte einfach geradeaus, als würde er versuchen die Worte zu finden, um sich richtig auszudrücken. Ich hatte extreme Schwierigkeiten ruhig zu bleiben und nicht selber loszuweinen. Es tat mir so sehr Weh ihn so zu sehen. "Chazy, egal was es ist, ich höre dir zu und ich werde immer für dich da sein. Ich liebe dich schließlich..." Es herrschte eine Weile Stille bis Chester anfing mit brüchiger Stimme, hängendem Kopf und von ständigen Schluchzern unterbrochen zu sprechen. "Mein Vater war seitdem ich denken konnte Alkoholsüchtig. Ich musste zu oft mit ansehen, wie er meine Mutter schlug. Das schlimmste kam, als ich sieben war... ich hatte einen neuen Aufpasser... " Chester konnte kaum weitersprechen und ich wusste, was jetzt kommen würde, würde etwas extrem schlimmes sein. Doch mit so schlimm hatte ich nicht gerechnet. "Er hat angefangen mich anzufassen... und irgendwann, irgendwann-" er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. "Er hat mich vergewaltigt, Mike. Ich habe es damals meinen Eltern gesagt, doch sie glaubten mir nicht. Dann haben sie sich getrennt. Und  es passierte immer wieder und wieder. Bis ich 13 war. Und ich fühle mich schuldig und ich weiß nicht wieso. Ich traue es mich kaum jemanden zu sagen... um ehrlich zu sein bist du der Einzige."

Mit aller Kraft musste ich gegen die ganzen negativen Gefühle ankämpfen. Purer Hass gegen die Person, die ihm das angetan hat, Wut gegen seine verdammten Eltern die nichts gemacht haben, der Schmerz zu wissen, dass es dem Jungen den ich liebe so verdammt schlecht geht und diese Hilflosigkeit. Ich konnte nichts tun. Gar nichts. "Es tut mir so Leid Chazy... du bist der Letzte, der sowas verdient hätte... Wenn ich doch nur irgendetwas tun könnte, damit..." Chester  zog mich näher zu ihm heran und hielt mich fest. "Versprich mir einfach dass du bei mir bleibst und mich niemals verlässt..."

Sehr lange saßen wir eng beieinander in der Stille. Chester wirkte irgendwie erleichtert mir es erzählt zu haben. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Der Ältere fing an mir durch die Haare zu wuscheln. "Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe, Kleiner?" 

Und ob ich das weiß. Er hatte mir heute seine dunkelsten Geheimnisse erzählt, mich mehrmals mehr oder weniger gerettet. 

... und ich liebte ihn mindestens genauso sehr...


- to be continued -




Irgendwie komme ich ohne das gewisse Maß an Drama nicht aus, oder?

Jedenfalls Entschuldigung für das späte Update. Ich habe einen wahnsinnigen Berg an Hausaufgaben und Zeugs zum lernen.

Love keeps us kind - Bennoda FanfictionWhere stories live. Discover now