Kapitel 12

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Es war wieder einmal die Klingel, die ihn zusammen zucken ließ. Besonders schlimm war es, weil Manuel gerade hinter seiner Wohnungstür stand, eine Hand auf die Klinke gelegt.

"Wer ist da?" piepste er angespannt, traute sich kaum durch den Spion zu gucken.

In den letzten Tagen hatte Patrick ihn fast stündlich angerufen, und ihm unendlich viele Nachrichten geschickt.

Manuel wusste das, weil er sein Handy jede Nacht einmal anmachte, um zu gucken ob Patrick ihn endlich in Ruhe ließ, doch immer waren hunderte Meldungen von ihm eingegangen.

Schon am Morgen nach dem Tag er begonnen hatte ihn zu ignorieren, hatte es dann an seiner Tür geklingelt. Natürlich hatte der Langhaarige nicht aufgemacht, nur durch den Spion hatte er geguckt.

Vor seiner Tür hatte ein gut aussehender Mann gestanden, der sich als ein Freund von Patrick vorgestellt hatte.

Der Fremde hatte ihm erzählt, dass er nur nach ihm gucken wollte, doch Manuel hatte ihn nur durch die Tür angebrüllt, hatte ihm klar gemacht, dass er seine Ruhe wollte.

Er wollte nicht, dass sich jetzt auch noch Fremde über ihn lustig machten.

Der Fremde hatte ihn in den letzten Tagen terrorisiert. Er war jeden Tag dreimal gekommen, hatte jedes Mal dasselbe gesagt und war erst gegangen, als Manuel angebrüllt hatte.

"Manuel?"

Er konnte es kaum glauben, musste jetzt doch einfach nachgucken.

Vorsichtig spähte Manuel durch den Türspion. Seine Ohren hatten ihn nicht getäuscht. Da draußen stand Patrick.

Der andere sah müde und abgekämpft aus und irgendwie... Tat er Manuel Leid.

"Lass mich rein, Manuel. Bitte."

Er brachte es nicht über sich, Patrick wegzuschicken. Er wollte, dass Patrick ihn umarmte und er hasste sich dafür, aber er öffnete die Tür.

Patrick kam sofort herein und schloss ihn in die Arme, was Manuel sich einfach stumm gefallen ließ.

"Gott sei Dank... Dir geht es gut."

Dass Patrick weinte, begriff Manuel erst nach einigen Sekunden. Überfordert mit der ganzen Situation krallte er sich einfach in Patricks weiches Shirt und begann ebenfalls zu weinen.

"Ich hatte solche Angst um dich, Manuel..."

Auf einmal wirkte Patrick überhaupt nicht mehr stark. Er schien ganz klein und müde, selbst Manuel merkte, dass es dem anderen furchtbar ging, doch Patrick kümmerte sich wieder nur um ihn.

"Es tut mir Leid, Manuel. Ich hätte nicht einfach abhauen dürfen... Ich weiß doch, wie schnell du an allem zweifelst..."

Noch immer konnte Manuel kein Wort sagen, aber es war auch egal.

"Ich lass dich nie wieder alleine, versprochen. Beim nächsten Mal wenn sowas passiert, nehme ich dich mit. Ich werde dich nie wieder einfach so stehen lassen.. Bitte sei nicht sauer, Manuel. Es tut mir Leid."

"Nein.." Die Stimme des größeren brach, er musste sich erst räuspern, bevor er weiter reden konnte. "Ist schon gut. Ich bin nicht sauer... Zumindest nicht auf dich. Lässt du mich kurz ins Bad?"

Er sah Patricks perplexes Nicken nur aus dem Augenwinkel, riss sich los und verschwand überstürzt im Bad.

"Siehst du, du Idiot? Er ist wieder da. Es gab keinen Grund, an ihm zu Zweifeln! Das ist Patrick, er würde dir niemals schaden, Manuel!" zischte er sein Spiegelbild erzürnt an.

Er hasste sich selbst dafür, dass er an allem gezweifelt hatte. Er hasste sich selbst dafür, dass er an Patrick gezweifelt hatte.

"Hey... Manuel. "

Der angesprochene zuckte zusammen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass Patrick zu ihm ins Badezimmer gekommen war.

"Ich hab Scheiße gebaut, Patrick." wisperte er leise und verzweifelt.

"Ich weiß, Manuel. Maik hat mir erzählt, dass du nicht mehr gekommen bist und Denno meinte, dass du ihm nicht aufgemacht hast und immer da warst. Komm her, mein kleiner Manuel. Ich bin nicht böse... Es ist meine Schuld. Ich hätte es besser wissen müssen."

Folgsam drehte Manuel sich um, ließ sich umarmen.

"Das was du mir geschrieben hast.. War das ernst gemeint?"

Röte schoss ihm in die Wangen, doch er nickte.

"Sag nichts dazu. Bitte." bat er leise. "Hatte ich ohnehin nicht vor." wisperte Patrick ebenso leise, lächelte dabei.

"Ich weiß nicht, was ich mir dabei-"

"Shht... Ist schon gut. Ich wollte eigentlich richtig romantisch mit dir Picknicken und nachts spazieren gehen und dich dann fragen, ob ich dich küssen darf... Aber nachdem unsere ersten Küsse 'so' gelaufen sind... Unser Dritter erster Kuss wird romantisch, versprochen. "

Manuel wollte gerade schon fragen, was zur Hölle das heißen sollte, doch Patrick reckte sich zu ihm hoch und küsste ihn, bevor er den Mund aufmachen konnte.

"Ich habe mich doch auch in dich verliebt, Manuel."

Manuel musste in den Kuss lächeln. Sein Herz machte Dinge, die ganz sicher nicht gesund waren und seine Innereien schlugen Purzelbäume, aber er löste den Kuss nicht. Nicht einmal, als er etwas sagte.

"Was hältst Du davon, wenn wir einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben?"

Manuel wusste schon, dass es vielleicht nicht richtig war, jetzt in dieser Situation an Sex zu denken, aber er konnte nicht anders. Er wusste auch, dass es falsch war, Patrick jetzt zu etwas zu drängen, aber die letzten Tage in Einsamkeit waren furchtbar gewesen. Die Angst, dass Patrick sein Aussehen nicht mochte hatte ihn permanent begleitet und jetzt brauchte er einfach diese Bestätigung.

Und Patrick schien zu verstehen, dass das Manuel gerade wichtig war.

"Das ist eine gute Idee, Manuel... Darf ich dir zeigen, wie schön es sein kann, mal die Kontrolle abzugeben?"

"Ja.." Manuel nickte, während seine Knie vor Erleichterung fast nachgaben.

Patrick löste sich von ihm und zog ihn mit sich aus dem Bad ins Schlafzimmer.

Manuel ließ zu, dass er sanft auf das Bett geschubst wurde und zog Patrick einfach mit sich.

"Zeig mir, wie-"

"Shht.. Nicht reden, Manuel. Lass mich einfach machen, okay? Vertraust du mir immer noch? "

"Ich habe nie ganz damit aufgehört... Aber jetzt lass uns nicht quatschen, sondern... Schlaf mit mir. Bitte, Patrick. "

Dieses Mal war es Manuel, der sich zu ihm reckte und Patrick sanft küsste. Er zog an dem Shirt des anderen, der es sich auch bereitwillig ausziehen ließ, nur um danach Manuel seins zu stehlen.

"Du bist wunderschön. "

Manuel wollte schon sagen, dass er das nur zurückgeben konnte, aber Patrick brachte ihn durch einen Kuss zum verstummen und erinnerte ihn so daran, dass er ja nichts sagen sollte.

"Mach die Augen zu und lass dich einfach fallen. Wir machen es ganz langsam.."

Es tat gut, Patrick einfach mal entscheiden zu lassen, was passierte und gar nichts zu machen.

"Siehst du?"

Jetzt, da er die Augen geschlossen hatte, nahm er jeden Kuss und jede Berührung viel intensiver wahr.

"Patrick..." genüsslich seufzend räkelte Manuel sich unter den warmen Lippen und den sanften Fingern. Es war bereits jetzt schon besser, als alles was er vorher jemals gefühlt hatte.

Da bin ich wieder und länger lass ich euch auch nicht zappeln, die Beiden haben sich natürlich wieder vertragen. Was sagt ihr? Ist das der richtige Weg um sich wieder zu vertragen oder sollte man sich schon noch aussprechen? Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.

CONTROL ~ Kürbistumor Where stories live. Discover now