Epilog

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"Was machst du da?" Manuel sah interessiert zu, wie Patrick sich im Fenster seines Smarts die Haare richtete. "Ich mochte sie zerwuschelt lieber." erklärte er ihm dann auch noch. Manuel musste nicht erwähnen, dass sie so zerwuschelt waren, weil sie vor wenigen Minuten noch ziemlich intensiv im Auto geknutscht hatten, doch Patrick ging ohnehin nicht auf die Worte ein, sondern strich sich nur die dicke Winterjacke glatt.

"Wie seh ich aus?" Erst bei dieser Frage verstand Manuel, wie der Wind wehte. "Du siehst perfekt aus, wie immer. Sie werden dich lieben, versprochen."

Der Langhaarige griff sanft nach der Hand seines Freundes, zog ihn von dem Auto weg und küsste ihn vorsichtig.

Er glaubte zu wissen, wie Patrick sich fühlte, immerhin hatte er das Kennenlernen mit Patricks Eltern schon durch.

Noch all zu gut erinnerte er sich daran, wie er vor Patricks Vater fast zusammen gebrochen war und er wusste auch noch, wie er sich vor Aufregung übergeben hatte, bevor er seine Mutter kennengelernt hatte. Und trotzdem hatten die beiden ihn liebevoll empfangen, ihn genauso gut behandelt, wie er es von Patrick gewohnt war.

Das war für ihn noch ein Grund mehr gewesen, dafür sorgen zu wollen, dass Patrick seine Familie niemals traf. Doch Patrick hatte sie so gerne kennen lernen wollen... Und Manuel hatte ihm den Wunsch nicht ausschlagen können. Und gemeinsam mit Maiks Hilfe hatte er so viel von seiner Vergangenheit aufarbeiten können, dass er sich schon vor Wochen mit seiner Familie ausgesprochen hatte.

"Manuel?" die Tatsache dass Patrick vor seinem Gesicht rumschnipste ließ ihn wieder in die Realität zurück finden und peinlich berührt stellte der Langhaarige fest, dass er schon seit einer wer weiß wie langen Zeit regungslos im Schnee gestanden war und nichts gesagt hatte.

"Alles in Ordnung." gab er zurück, lächelte. Er wusste mittlerweile, dass Patrick diese 'Aussetzer' nicht schlimm fand. "Lass uns rein gehen." Patrick nickte und sah dabei ein bisschen verloren aus, also atmete Manuel tief ein und aus und ging dann voraus zu dem großen Haus und klingelte.

Er war hier um seiner Familie seinen Freund, den ersten vorzeigbaren Freund den er hatte, vorzustellen und da würde jetzt keiner von ihnen einen Rückzieher machen. Erst recht nicht, weil heute Heiligabend war und da drinnen Patricks Geschenk wartete.

Es war seine Mutter, die ihnen die Tür öffnete und Manuel sah förmlich wie Patricks Anspannung wich, als er ihr Lächeln sah. "Guten Abend. Ich bin Patrick, aber das wussten Sie sicher schon. Sie sind Monika, richtig?"

"Richtig. Manuel hat schon viel von Ihnen erzählt, wir sind alle ganz gespannt. Kommt doch rein." zu Manuels Verwunderung reagierte Patrick sofort und zog ihn einfach, wie so oft mit sich. Und dafür war er verdammt dankbar. Er selbst brauchte fast gar nichts machen.

Patrick unterhielt sich mit allen und amüsierte sich prächtig. Er fachsimpelte mit Manuels Brüdern, schmeichelte seiner Schwester und überzeugte sie alle beim Raclette davon, dass er und Manuel ganz dringend wieder kommen mussten.

Und Manuel? Der genoss das bunte Treiben und den Lärm mit einem Lächeln, den Kopf an Patricks Schulter gebettet und die Augen verträumt. An Wasserhähne und Fenster dachte er nur ganz entfernt in seinem Hinterkopf, viel mehr dachte er an das was nach dem Essen passieren würde.

Doch nach dem Essen war es noch immer nicht soweit, stattdessen wurde weiter geredet.

"Wer hat dir eigentlich die Haare gemacht?" fragte Peter, sein Bruder ihn und brachte ihn so wieder ins Gespräch ein. Die Haare.... Manuel wurde rot. "Patrick." gab er zu, kam nicht umhin, sich an den Kopf zu greifen.

Er hatte den Kleineren noch am Morgen gefragt, ob er sie zu einem Kranz um seinen Kopf flechten konnte und Patrick hatte es beim zweiten Versuch tatsächlich nahezu perfekt hinbekommen.

CONTROL ~ Kürbistumor Where stories live. Discover now