vier || we made it

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« Lynn »


Am nächsten Morgen musste Julian wieder zum Training, ob er wirklich hinging wusste ich nicht. Ich sah nur in der Instagram Story des Vereins, dass er nicht am Mannschaftstraining teilgenommen hatte und so sehr ich glauben wollte, dass er vielleicht wegen seinem Fuß bei der Physiotherapie war, machte ich mir doch auch andere Gedanken. Vielleicht hatte er mich betrogen oder gar eine Affäre mit jemanden. Vielleicht hatte er sich in jemanden anderen verliebt und konnte mich deshalb nicht mehr anschauen. Vielleicht ist er aber auch einfach so unglücklich mit mir.

Wir waren immer stolz darauf gewesen, wie weit wir es geschafft hatten. Wir waren über die Jahre hinweg immer total glücklich in der Beziehung und noch am Anfang des Jahres unterhielten wir uns darüber, dass es für immer so bleiben sollte. Wir hatten es damals geschafft, trotz meinem straffen Zeitplan während dem Studium und seinem noch strafferen Wochenplan und den vollen Wochenenden bei ihm, immer genug Zeit für uns zu haben. Ich hatte mir nach dem Studium extra einen Job gesucht, bei dem ich nur von Zuhause aus arbeiten konnte, damit wir genug Zeit hatten. Und trotzdem hatten wir es geschafft, nun auseinander zu driften.

Als ich meine Arbeit gemacht hatte, verbrachte ich meine restliche Zeit schließlich im Pool, etwas Besseres hatte ich eh nicht zu tun. Ich war am Anfang nicht angetan von Julians Idee, hier in Dortmund direkt ein Haus zu kaufen und dann gleich so ein riesiges, mit allem Drum und Dran. Ich hatte mein Leben lang nur in Wohnungen gelebt und neigte dazu, Angst vor Einbrüchen zu haben. Mittlerweile war ich froh drum. Hier hatte jeder seine eigenen Bereiche, man müsste nicht den ganzen Tag aufeinander hocken und ich hatte mich auch an den Luxus gewöhnt, wann immer ich wollte schwimmen zu gehen.

Es war gegen Nachmittag, ich gar nicht bemerkt, dass er schon wieder daheim war, da kam Julian in seiner Badehose und mit Handtuch in den Garten gehumpelt und durch die Terrassentür konnte ich ihm Wohnzimmer einen Umzugskarton ausmachen. Kurz hatte ich Panik, dass er ausziehen wollte oder gar mich rausschmeißen wollte, aber dann erinnerte ich mich daran, dass Scarlett ihre Klamotten ausgemistet hatte und vieles für mich beiseitegelegt hatte, damit Marco es Julian beim Training geben konnte. Er war also wirklich beim Training. Und so wie er ging, schien er wirklich einfach nur nicht fit genug zu sein um mit der Mannschaft zu trainieren.

„Was ist mit deinem Fuß los?", fragte ich nach einer Weile, in der wir still im Pool hin und her schwammen und sah besorgt zu ihm rüber. Ich wusste, dass es nichts allzu Schlimmes sein konnte, sonst wäre es mit Sicherheit bandagiert gewesen und er wäre hier mit Krücken herumgelaufen. Aber trotzdem wusste ich, dass ihn auch eine kleinere Verletzung für zwei, drei Wochen aussetzen lassen konnte und ich wusste auch, wie sehr Julian so etwas hasste.

„Bin wohl nur falsch aufgekommen. Es sollte bald aber wieder gehen." Ich wusste nicht, ob ich mich über die Tatsache freuen sollte, dass er mir geantwortet hatte oder mich über die knappe Antwort aufregen sollte.

Früher konnten wir über alles reden. Wir bleiben manchmal eine ganze Nacht wach, lagen auf dem Bett und redeten über Dinge, über die wir sonst mit meinem redeten. Manchmal gingen wir auch einfach um ein Uhr morgens noch ein bisschen spazieren, damit wir unseren Kopf frei bekommen konnten. Und nun schafften wir es nicht einmal mehr, uns richtig in die Augen zu schauen, wenn wir überhaupt mal miteinander redeten.

„Jascha hat vorhin angerufen", informierte ich ihn und hoffte, dass er verstand, dass ihn indirekt aufforderte zurückzurufen. Jascha war ein total lieber Kerl, den ich trotz des großen Altersunterschiedes sehr gerne hatte.

„Und?"

„Er wollte wissen, ob das mit dem Kurzurlaub noch steht. Ich habe ihm gesagt, dass du noch zurückrufen wirst." Ohne es zu wollen klang ich verbittert und angepisst, was ich auch war. Und Julian schien das zu merken, denn das erste Mal spürte ich nun seinen Blick auf mir und sah aus dem Augenwinkel, wie er sich seufzend durch seine nassen, blonden Haare fuhr.

Ich wusste noch immer nicht genau, was ich darüber denken sollte, dass Julian seine paar freien Tage mit seinem Bruder irgendwo im Ausland verbringen wollte, ohne bei mir ein Wörtchen darüber zu verlieren. Und dass, obwohl wir uns die Tage von Anfang an für ein paar entspannte Tage Zuhause freigehalten hatten. Vor allem, weil es nur noch wenige Tage bis dahin waren, hätte er mir es bis jetzt gesagt haben sollen.

„Ach so, ich rufe ihn nachher an." Ohne weiteres führte er seine Runden fort, während ich perplex an der Seite des Pools stand. Nicht einmal eine Entschuldigung war es ihn wert. Kopfschüttelnd machte ich mich auf den Weg zur kleinen Treppe, um aus dem Pool zu steigen. Die Lust auf Schwimmen war mir mittlerweile vergangen.

Es ärgerte mich, dass er mir den Grund für sein skurriles Verhalten nicht mitteilte, sondern fast schon ohne mich weiterlebte.

„Du, Julian? Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst, oder?" Zögernd sprach ich und blieb kurz vor den Becken stehen, um ihn anzuschauen. Abrupt hörte er auf zu schwimmen und drehte sich in meine Richtung.

„Das weiß ich. Und du bist auch immer noch die erste Person zu der ich gehen würde, wenn ich jemanden zum Reden brauche." Seine Stimme klang zu meinem Erstaunen sehr aufrichtig und ich spürte sofort, wie mein Herz ein kleines bisschen aufging. Aber ich wusste auch, dass es nicht automatisch hieß, dass er nun auch wirklich mit mir reden wollte, dafür kannte ich ihn zu gut.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen als ich ihn ansah, trotzdem drehte ich mich um und ging ins Haus rein. In der Spiegelung von der großen Fensterfront konnte ich sehen, dass er mir noch hinterherschaute. Vielleicht hatte Sophia recht und es war wirklich noch nicht zu spät.

Um auf andere Gedanken zu kommen, machte ich mich gleich nachdem ich mich angezogen hatte an den Karton mit Scarletts Sachen und schaute alles nacheinander an, sortierte es dann auf dem Sofa in verschiedene Stapel ein. Ein bisschen fassungslos war ich, als ich zwischen den normalen H&M oder Zara Klamotten immer wieder Designer Teile fand. Ich konnte Julian über die Jahre zwar nicht davon abhalten, mir zu Weihnachten oder zum Geburtstag das ein oder andere Stück zu kaufen, aber trotzdem waren es für mich generell wertvolle Dinge, die ich wahrscheinlich niemals einfach so hergeben würde – vor allem nicht umsonst, wie Scarlett es bei mir tat.

Am Abend war wieder alles beim Alten. Julian und ich saßen uns schräg gegenüber und es herrschte Stille. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich bei klären Verstand war, dann hätte ich mir fast Sorgen gemacht, ob ich mir das alles am Pool vielleicht nur eingebildet hatte. Aber es war passiert, auch wenn es nur ein ganz kurzer Moment war, von dem man jetzt nichts mehr bemerkte.

Mittlerweile war ich mir sicher, dass wir es gemeinsam schaffen konnten. Wir hatten schon vieles gemeinsam überstanden, auch wenn nichts dem hier glich und trotzdem wusste ich, dass wir zusammen stark genug waren. Aber dafür mussten wir es auch beide wollen. Ob Julian es wollte, dass könnte ich noch nicht wirklich einschätzen, auch nicht nach dem kurzen Gespräch vorhin – aber ich hoffte es.


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hello hellooo

kennt ihr das lied we made it? if not, hört es euch sofort an!!! ich habe gerade eigenlich gedacht, dass ich die lieder auch alle oben als youtube video verlinken könnte aber ich habe das bei den ersten kapiteln nicht gemacht und habe kein bock das noch alles nachträglich zu machen - also lasse ich es einfach ganz haha. generell ist mir schon wieder so vieles aufgefalle, was ich bei meiner nächsten story anders machen muss, ich glaube das ist irgendwie krankhaft oder so haha.

ich war heute den ganzen tag arbeiten und muss morgen früh dann wieder zur schule... allein schon der gedanke dran macht mich verrückt und ich bin soo kurz davor, mich einfach krankzumelden, aber ich möchte dieses jahr keinen tag fehlen und ich muss einfach zur schule :((

gute nacht,

vivi <333


walls || julian brandtWhere stories live. Discover now