Kapitel 2: Du spinnst doch

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Die Minuten vergingen und Tonks wusste sich nicht weiter zu helfen, als einfach dort sitzen zu bleiben wo sie eben saß und abzuwarten, was passieren würde, sollte Remus jemals wieder aus dem Schlafzimmer kommen.
Er wird, dachte Tonks. Ich schlafe bestimmt nicht auf dem Sofa. Die fühlte etwas in sich kochen. Es war ausnahmsweise Mal nichts, was eben noch reingekommen war und gleich wieder rauswollte. Es war auch nicht Freude (warum denn auch) oder Angst. Doch, etwas Angst war auch dabei, aber etwas anderes war größer: Wut. Ein unerwarteter Schwall von Wut. Tonks wusste nicht, woher dieser Schwall kam, aber er war eben da und breitete sich zu einem riesigen roten Monster in ihr aus. Und Remus dachte, er wäre gefährlich.

Um ihre Wut etwas zu besänftigen sah sich Tonks in der Küche um. Alles war wie immer und trotzdem irgendwie fremd. Neben dem kleinem Fenster über der Spüle hing ein Bild in einem mit Muscheln bestückten Bilderrahmen. Darauf zu sehen waren sie und Remus. Das Bild hatte ihr Vater bei ihrer Hochzeit geschossen, gerade als sie sich geküsst hatten.

Sie hörte, wie sich die Schlafzimmertür wieder öffnete, allerdings tat sie dies ziemlich leise.

,,Ich höre dich, Remus.", sagte Tonks und stand nun doch auf. Da stand Remus vor ihr. Er hatte eine Tasche über der Schulter und stand, in seiner Bewegung erstarrt vor der offenen Schlafzimmertür.

Tonks selbst stand auch wie versteinert da und starrte Remus an. Warum zur Hölle hatte er eine gepackte Tasche über der Schulter?

,,Was hast du vor?", fragte sie langsam. Die Wut war komplett verschwunden und die Angst machte sich in ihr breit. ,,Wo willst du denn hin?"

Remus schürzte ertappt die Lippen und versuchte, die doch sehr breite Tasche hinter sich zu verbergen. Offenbar versuchte er Zeit zu schinden, denn er wippte auf den Füßen vor und zurück und sah sich um, als hätte er noch nie den Flur seines eigenen Hauses gesehen.

,,Was hast du vor?", fragte Tonks erneut. Die Angst vermischte sich mit einem erneutem Wutschwall. Sie wusste längst, was er vorhatte und es brach ihr sinnbildlich das Herz. ,,Du haust ab.", stellte sie erschrocken fest. Remus sagte nichts. ,,Warum haust du ab? Und komm nicht auf die Idee, eine Antwort zu erfinden!" Remus sah nur zu Boden und holte tief Luft. Was auch immer er jetzt sagen würde, es schien ihn viel Mut zu Kosten.

,,Also...ich denke es wäre besser, wenn ich gehe. Es ist schwer zu erklären... nein, eigentlich nicht..." Remus sprach nur in abgehackten Sätzen. Es war, als müsse er seine Aktion nicht Tonks, sondern Molly Weasley erklären.

,,Wenn es nicht so schwer zu erklären ist, dann sag es einfach!", sagte Tonks ungewollt laut. Alles war irgendwie, als wäre sie nicht Zuhause.

Remus sprach jetzt ganz schnell, wahrscheinlich um es schneller hinter sich zu bringen. ,,Ich gehe weg, weil ich einfach weiß, dass es besser ist. Sowohl für dich, als auch das Baby."

Tonks blieb das Herz sinnbildlich stehen. Sie merke, wie etwas in ihr ihre Kehle und somit buchstäblich ihre Luft zum Atmen abschnürte. Schnell drehte sie den Stuhl hinter ihr um, bevor die auf den Boden plumpsen konnte. Sie starrte nun auch auch den Boden.

,, Warum...", keuchte Tonks nach einer langen und unangenehmen Stille. Mehr als das brachte sie nicht heraus.

Jetzt schien Remus etwas mutiger zu werden: ,,Ich habe es dir schon so oft erklärt, als wir noch nicht zusammen waren! Dora, ich bin ein Werwolf! Du bist erwachsen und kannst dich in Notfall vor mir schützen, aber weißt du, wer das nicht kann? Ein Baby. Einmal nicht aufgepasst und das war's! Da können wir's auch gleich Greyback per Post schicken!" Remus sah Tonks lange einfach nur an, hoffend, sie würde verstehen.

Tonks stand auf und setzte sich wieder hin und stand wieder auf.
Längst hätte sie ihren Tränen buchtsäblich Freilauf gegeben und nun rasten sie über ihre Wangen und zerfielen auf dem Boden zu einer wachsenden Pfütze.
,,Glaubst du ernsthaft, dass ich ein Baby nachts, egal ob Vollmond oder nicht, durch die Gegend krabbeln lassen würde?" Die Wut wuchs wieder. Das konnte Remus doch nicht wirklich denken?

,,Nein, natürlich nicht! Ach, du verstehst es nicht..." Remus schien immer wütender zu werden. Warum, war Tonks nicht klar, sie wollte nicht einfach wegrennen.

,, Du spinnst doch! Wenn du glaubst, ich verstehe es nicht, dann erkläre es mir doch bitte!", schrie Tonks. Sie wusste nicht, was sie tat, aber auf einmal stand sie direkt vor Remus und stierte ihn mit einem gefährlichen Todesblick an. Remus wusste, dass er auf dünnem Eis stand, also trat er ein paar Schritte zurück und hob die Hände.

,,Gut, dann werde ich es dir erklären. Nochmal.", murmelte er langsam. ,,Du hast ja Recht, es ist nicht einmal meine größte Sorge, dass ich das Kind töten könnte. Was ist, wenn er oder sie auch ein Werwolf wird?"

Tonks schnaubte belustigt. ,,Remus, das würde ich spätestens in ein paar Monaten merken! Du benimmst dich lächerlich. Dann würde das Baby mich von innen zerfetzten und das würde es nicht wagen!"

Remus ließ seine Tasche fallen. ,,Das ist...ich glaub's echt nicht...Begreifst du es denn nicht? Es wird wie ich sein, davon bin ich überzeugt! Ich könnte mir nie, niemals verzeihen, dass ich mein Leid an ein unschuldiges Kind weitergegeben habe! Und falls es durch irgendein Wunder nicht so wird wie ich, dann wärt ihr beide besser, hundertmal besser ohne mich dran!" Tonks, die immer noch vor ihm stand, erstarrte in ihrer Bewegung, mit der sie ihm eigentlich die paar Schritte, die er zuvor gegangen war, folgen wollte, doch jetzt wusste sie wirklich nicht, was sie tun sollte. Langsam trat sie ein paar Schritte zurück.

,,Remus...ich-", begann Tonks, doch Remus unterbrach sie. ,,Nein, Dora, Es war ein Fehler, dich zu heiraten." Mit diesen Worten lösten Remus und seine Tasche sich in einem Apparierstrudel auf.
Tonks brach zusammen, das letzte, was sie an diesem Morgen sah, war eine Zahnbürste, die aus Remus' Tasche gefallen war und den Holzboden, dann wurde ihr schwarz vor Augen.

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Moin liebe Leser!

Ich hab's geschafft, nur im Kapitel selbst sind es genau 1000 Wörter! Dafür erwarte ich einen Preis!😂

Was glaubt ihr, wie es nun mit Tonks, dem Baby, dessen Name noch nicht genannt werden darf (wir wollen ja nicht Spoilern) und Remus weitergeht? Ich selbst bin auch gespannt, da ich ehrlich gesagt nur eine ganz ganz grobe Ahnung habe, wie es ungefähr weitergehen könnte.

Eure the1Mudbloodprincess ❤️

Remus&Tonks, der Teil ihrer Geschichte, den fast jeder ausgelassen hat.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt